Am Sonntag begann endlich das ersehnte Impfen gegen das Coronavirus, doch Obacht: Impfgegner haben kurz vor Weihnachten gefälschte Schreiben im Zusammenhang mit der nun begonnenen Impfkampagne verschickt. In dem Schreiben werde den Empfängern ihr angeblicher Termin für die Impfung gegen das Coronavirus mitgeteilt, warnte das Landeskriminalamt (LKA) Rheinland-Pfalz. Die täuschend echt aussehenden Schreiben seien aber Fälschungen – Termine für die Vergabe von Impfterminen werden vom Land Rheinland-Pfalz vergeben, das mit der Terminvergabe aber nicht vor Anfang oder gar erst Mitte Januar starten wird. Die ersten Fake-Schreiben waren im Rhein-Pfalz-Kreis verschickt worden, das LKA warnte aber: Solche gefälschten Schreiben könnten auch anderswo im Land auftauchen.
Am Sonntag hat europaweit die Kampagne zu den Impfungen gegen das Coronavirus begonnen, noch ist der Impfstoff knapp, geimpft wird deshalb zunächst vor allem in mobilen Impfteams, die Alten- und Pflegheime besuchen. Die stationären Impfzentren werden ihren Betrieb frühestens ab dem 4. Januar aufnehmen, eine Impfung bekommt man aber nur nach vorheriger Terminvergabe durch das Land Rheinland-Pfalz – und nach der festgelegten Impfstrategie. Danach werden zunächst über 80-Jährige und besonders gefährdete Personengruppen geimpft, bis die breite Bevölkerung an der Reihe ist, wird es noch Wochen, wenn nicht gar Monate dauern.
Das Warten auf die Impfung versuchten nun aber offenbar Betrüger auszunutzen: Im Rhein-Pfalz-Kreis tauchten kurz vor Weihnachten gefälschte Schreiben auf, in denen den Empfängern ihr angeblicher Termin für die Impfung gegen das Corona-Virus mitgeteilt wird, wie das LKA warnte. Die Schreiben sähen täuschend echt aus, als Absender werde das dortige Gesundheitsamt angegeben, der Betreff laute: „Terminbestätigung für Schutzimpfung gegen SARS-CoV-2“. In dem Schreiben sei zudem ein genauer Termin genannt, zu dem die Impfung angeblich stattfinden solle.
Das LKA warnt eindringlich: Die Schreiben seien gefälscht. Denn sie enthalten auch einen sogenannten QR-Code. „Wird dieser mit dem Smartphone gescannt, wird klar, dass es sich offensichtlich um ein gefälschtes Schreiben von Impfgegnern handelt“, so das LKA weiter. Es könne zudem nicht ausgeschlossen werden, dass solche gefälschten Schreiben auch anderswo im Land verschickt worden seien. Sollten weitere Empfänger die gefälschten Briefe erhalten haben, werden diese gebeten, sich bei der örtlich zuständigen Polizeidienststelle zu melden.
Impfgegner versuchen derzeit massiv, Stimmung gegen den Corona-Impfstoff zu machen. Das Produkt der Mainzer Firma Biontech beruht auf einem RNA-Botenstoff, Impfgegner verbreiten deshalb, der Impfstoff würde die DNA-Struktur des Menschen verändern – das aber ist falsch: Die RNA ist lediglich ein Botenstoff, der zudem nach wenigen Tagen zerfällt und keineswegs die Fähigkeit hat, die DNA des Menschen anzugreifen oder gar zu ändern. Die Impfung ist derzeit das einzige Mittel gegen das Coronavirus, das die oft tödliche Multi-Organ-Erkrankung Covid-19 auslöst – mit den nun begonnen Impfungen besteht die große Chance, der weltweiten Corona-Pandemie im kommenden Jahr Einhalt zu gebieten.
Noch ist der Impfstoff aber knapp, Rheinland-Pfalz erhielt in der ersten Lieferung lediglich 9.750 Dosen des Impfstoffs, jeder Patient braucht für eine Immunisierung zwei Impfungen. In diesem Jahr soll Rheinland-Pfalz noch einmal weitere 59.000 Impfdosen erhalten, ab Januar wöchentlich 34.000 Impfdosen. Bis eine breitere Bevölkerung geimpft werden kann, wird es noch Wochen dauern – das Land Rheinland-Pfalz geht davon aus, dass ein Terminvergabesystem Anfang oder Mitte Januar gestartet werden kann. Offizielle Terminmitteilungen wurden deshalb bis jetzt überhaupt noch nicht verschickt.
In Nordrhein-Westfalen wird zudem vor einer weiteren Betrugsmasche im Zusammenhang mit den Corona-Impfungen gewarnt: In einem Fall habe ein Betrüger eine Seniorin angerufen und sich als Mitarbeiter einer Impfstofffirma ausgegeben. Er habe dann der Frau ein Corona-Impfstoffpaket für 6000 Euro angeboten, diese durchschaute aber die Masche und informierte die Polizei.
Info& auf Mainz&: Das Land Rheinland-Pfalz bietet seit dem 23. Dezember eine Hotline zu den Corona-Impfungen an, unter der Telefonnummer 0800/57 58 100 werden Fragen zu den Impfungen und dem Verfahren beantwortet. Die Hotline ist Montag bis Samstag von 8.00 bis 22.00 Uhr und an Sonn- und Feiertagen von 10.00 bis 16.00 Uhr besetzt, an Silvester von 8.00 bis 12.00 Uhr. Informationen zur Impfstrategie gibt es auch hier im Internet beim Land Rheinland-Pfalz.