An der Ludwigsstraße tut sich nach dem Aus für das ECE-Einkaufszentrum endlich wieder etwas: Der Bauunternehmer Gemünden hat nämlich den Komplex der Deutschen Bank gekauft. Investor ECE hatte das jahrelang vergeblich versucht, Gemünden scheint es nun offenbar gelungen zu sein. Damit sind die Karten in Sachen Einkaufszentrum neu gemischt – und die Gerüchte haben sich bewahrheitet. Was Gemünden nun dort plant? Die Stadtspitze äußerte sich jedenfalls „zufrieden“ und will sich nun schnell mit allen Eigentümern an einen Tisch setzen.
Ihr erinnert Euch ja sicher noch an unsere Berichte, nach denen Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD) kurz vor dem endgültigen Scheitern der Verhandlungen mit dem Großinvestor ECE auf einmal die „Neue Mitte“ in Ingelheim als leuchtendes Vorbild für die LU ins Gespräch brachte und meinte, auch regionale Investoren könnten ja vielleicht schöne Einkaufszentren bauen. Die „Neue Mitte“ baute – genau! – ein gewisser Bauunternehmer Gemünden, Ebling hatte offenbar schon damals Informationen dazu.
Nun meldete die Stadt Mainz, das Deutsche Bank-Gebäude an der Ecke Ludwigssstraße/Weißliliengasse sei durch das Ingelheimer Bauunternehmen Gemünden und die Sparkasse Rhein-Nahe erworben worden. „Ich freue mich, dass der sich schon seit einiger Zeit abzeichnende Grundstückskauf durch Unternehmen aus unserer Region nun zu einem positiven Abschluss gebracht werden konnte“, sagte Ebling am Donnerstag in Mainz. Die „von uns seit Jahren betriebene städtebauliche Aufwertung und Steigerung der Attraktivität des Einzelhandels in der Innenstadt bekommt damit unter veränderten Vorzeichen neuen Schwung.“
Die Stadt werde sich nun mit den neuen Grundstückseigentümern des Deutsche Bank-Komplexes und ECE als Eigentümer des Karstadt-Gebäudes an einen Tisch setzen, „um einen gemeinsamen Weg zur Neugestaltung des Quartiers auszuloten“, hieß es am Donnerstag weiter. Die Ende 2013 vom Stadtrat beschlossenen Leitlinien „bilden hierbei weiterhin die geeignete Richtschnur“, betonte Ebling zudem.
Shopping Center-Investor ECE wollte ja bekanntlich eine Riesenmall an die Ludwigsstraße setzen und hatte dafür schon früh das alte Karstadt-Kaufhaus gekauft. Doch bei den weiteren Grundstücken entlang der LU gab es Schwierigkeiten: Die Besitzer des sogenanntwen „China-Pavillons“ direkt am Gutenbergplatz weigerten sich zu verkaufen, auch das Deutsche Bank-Areal stand für ECE nicht zur Verfügung.
Nach dem Aus für die ECE-Pläne werden nun von der Stadt wieder die Leitlinien hoch gehalten – Baudezernentin Marianne Grosse (SPD) sprach am Donnerstag gar davon, die Stadt habe „mit der Planung eines kleinteiligen Quartiers zwischen Weißliliengasse und Gutenbergplatz ein klares Ziel vor Augen.“ Kleinteilig? Das waren die ECE-Pläne nun wirklich nicht, jetzt soll auf einmal kommen, was man früher so bereitwillig zu opfern bereit war.
Mit Gemünden als Investor gäbe es nun einen Partner, den die Stadt Mainz aus vielen Bauprojekten als sehr verlässlich kennengelernt habe, betonte Grosse weiter, und dass die Leitlinien natürlich „Grundlage für alle zukünftigen Entscheidungen“ seien. Die Bürger würden im Rahmen eines Bauverfahrens „umfangreich in den Planungsprozess eingebunden“, versprach die Dezernentin weiter – für die städtebauliche Weiterentwicklung der Ludwigsstraße sei „ohnehin eine Änderung des vorhandenen Baurechtes unumgänglich.“ Für uns klingt das so, als lägen da bereits fertige Pläne in den Schubladen…
Und auch von ECE gab es offenbar Neuigkeiten: Das Unternehmen plane nun „ein Geschäftshaus mit einer Verkaufsfläche von rund 16.000 Quadratmetern“, teilte wiederum Wirtschaftsdezernent Christopher Sitte (FDP) mit. Das neue Haus verspreche „nach Aussage des ECE-Vorstandes eine deutliche Aufwertung des Standortes“ und gehe damit auch mit dem Gutachten konform. Wir sind jedenfalls gespannt, wie das weiter geht…