Am Freitagabend glühten die sozialen Netzwerke, die Republik saß vor dem Fernseher und schaute die Fernsehsitzung „Mainz bleibt Mainz“ – konnte man angesichts der ungeheuren Vielzahl an Reaktionen meinen. Doch am Samstag dann die verblüffende Nachricht: Lediglich 5,07 Millionen Zuschauer sahen am Freitagabend „Mainz bei Mainz“, das bedeutete immerhin einen Marktanteil von 16,4 Prozent. Die Macher vom SWR zeigten sich trotzdem hochzufrieden: Die Sendung habe in der ARD und im Internet „enormen Anklang gefunden“, sagte SWR-Redakteur Günther Dudek: „Wir werden gerade mit Lob und Komplimenten überschüttet.“

Kulisse von "Mainz bleibt Mainz" in der Corona-Version 2021. - Foto: gik
Kulisse von „Mainz bleibt Mainz“ in der Corona-Version 2021. – Foto: gik

Tatsächlich hatte die unter Corona-Bedingungen produzierte und so in vielen Bereichen stark veränderte Fernsehsitzung bei den Zuschauern vielfach große Begeisterungsstürme ausgelöst: „Absolut gelungen“, „noch besser als sonst“, „Tausend Dank für die gelungen Corona-Feuertaufe“ – so lauteten Hunderte von Reaktionen im Netz und auch hier auf Mainz&. Das wegen des Corona-Lockdowns veränderte Konzept mit eingespielten Musikvideos, aufgenommen in den Altstadtgassen von Mainz, sowie die schnelle Abfolge der Nummern kam richtig gut an: „Die Auftritte draußen in Meenz waren einfach sensationell“, schrieb da etwa ein Kommentator, und eine Koblenzerin bemerkte: „Zum ersten Mal seit vielen, vielen Jahren bin ich zwischendurch nicht eingenickt und habe mich supergut amüsiert. Drei Stunden vergingen wie im Flug.“

Angesichts der vielen Reaktionen, deutlich mehr als in sonstigen Jahren, meldete der SWR am Samstag dann eine überraschend niedrige Zuschauerzahl: Lediglich 5,07 Millionen Fernsehzuschauer hatten am Freitag im Schnitt „Mainz bleibt Mainz“ eingeschaltet, das war die wohl niedrigste Einschaltquoten, die bei der Fernsehsitzung je gemessen wurde. 2007 erreichte „Mainz bleibt Mainz“ noch 7,16 Millionen Zuschauer und einen Marktanteil von gut 25 Prozent, seither allerdings sanken die Quoten beständig Jahr um Jahr und rutschte 2019 sogar unter die Sechs-Millionen-Marke. 2020 schalteten noch 5,46 Millionen Zuschauer „Mainz bleibt Mainz“ ein, das war immerhin der Tagessieg im bundesdeutschen Fernsehen.

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Tolle Außenvideos in der Mainzer Altstadt begeisterten viele Zuschauer von "Mainz bleibt Mainz". - Foto: SWR
Tolle Außenvideos in der Mainzer Altstadt begeisterten viele Zuschauer von „Mainz bleibt Mainz“. – Foto: SWR

In diesem Jahr rutschte die Fernsehsitzung erstmals seit Jahren auf Platz zwei: 6,97 Millionen Zuschauer wollten lieber die Krimiserie „Der Staatsanwalt“ im ZDF sehen, heißt es bei Quotenmeter.de. „Mainz bleibt Mainz“ kam laut SWR auf einen Marktanteil von 16,4 Prozent und lag damit immerhin weit vor den Privatsendern, die unter anderem mit Spielfilmen und Fernsehshows dagegen hielten. Die niedrige Zahl der Fernsehzuschauer könnte natürlich auch mit der Corona-Pandemie zusammenhängen: Vielen war offenbar in Zeiten der Pandemie nicht danach, eine Sendung einzuschalten, die Frohsinn verbreitet.

Beim SWR äußerte man sich dennoch zufrieden über den Zuspruch trotz Pandemie: „Wir freuen uns sehr, dass das Publikum diese außergewöhnliche Sendung in außergewöhnlichen Zeiten angenommen hat“, sagte SWR-Programmdirektor Clemens Bratzler. Es sei der ARD und dem SWR einfach wichtig gewesen, die „Mutter aller Fernsehsitzungen“ trotz Pandemie nicht ausfallen zu lassen. „Wir haben uns vorgenommen, in dieser schwierigen und oftmals trostlosen Zeit den Menschen ein wenig Freude zu bescheren und sie zu unterhalten“, betonte der verantwortliche SWR-Redakteur Günther Dudek: „Wir wollten gemeinsam ein Zeichen setzen: Die Meenzer und die Meenzer Fastnachter und Fastnachterinnen stehen zusammen und lassen sich auch von der Corona-Pandemie nicht unterkriegen.“

Bunt, bissig, kurzweilig - das veränderte Konzept der Fernsehsitzung kam hervorragend an. - Foto: gik
Bunt, bissig, kurzweilig – das veränderte Konzept der Fernsehsitzung kam hervorragend an. – Foto: gik

Bei denen, die eingeschaltet hatten, kam denn auch genau das an: „Mainz bleibt Mainz“ hat in diesen traurigen Zeiten richtig gut getan“, schrieb eine Leserin, und aus Norddeutschland hieß es: „Gute Stimmung und Unterhaltung, durch die geschickten Einspielungen vergaß man manchmal, dass wie im Ausnahmezustand sind!“ Die Sendung sei „überragend“ gewesen, schrieb eine andere Leserin: „Danke für ein wenig Normalität in diesen Zeiten!“ Viele strichen die Kurzweiligkeit der Sendung heraus, da sei „keine Sekunde Langeweile“ aufgekommen, hieß es, die üblichen „Pinkelpausen“ seien gar nicht vorgekommen…

„Die Übertragung hat bei unseren Zuschauern im Ersten und im Internet enormen Anklang gefunden“, sagte Dudek denn auch: „Wir werden gerade mit Lob und Komplimenten überschüttet.“ Die Komplimente müsse man „direkt an unser überragendes Team“, aber auch an die vier ausrichtenden Vereine MCV, MCC, GCV und KCK sowie an das für die Sendung speziell gebildete Kreativ- und Lenkungsteam weitergeben, betonte Dudek zudem.

Lebensfreude, Lachen, Ablenkung - "Mainz bleibt Mainz" bedeutete für viele Zuschauer einen Lichtblick im Corona-Alltag. - Foto: gik
Lebensfreude, Lachen, Ablenkung – „Mainz bleibt Mainz“ bedeutete für viele Zuschauer einen Lichtblick im Corona-Alltag. – Foto: gik

Und womöglich bilden die Zuschauerzahlen der offiziellen Quotenstatistiken ja auch gerade in Corona-Zeiten nicht die ganze Realität ab: In die Zahlen fließen nur die Zuschauer via analogem Fernsehen ein, nicht jedoch diejenigen, die einem Livestream via Internet folgen. Wie viele Menschen den Livestream einschalteten, oder die Sendung via Mediathek schauten, diese Zahlen teilte der SWR aber nicht mit – womöglich waren hier ja in Streaming-Zeiten noch einige Millionen mehr unterwegs.

Info& auf Mainz&: Mehr dazu, wie „Mainz bleibt Mainz“ die Corona-Feuertaufe mit Bravour bestand, lest Ihr hier bei Mainz&, einen Blick hinter die Kulissen der Corona-Version könnt Ihr in unserer Mainz&-Reportage nachlesen. Wer die Sendung noch einmal anschauen will: „Mainz bleibt Mainz“ 2021 wird am Fastnachtdienstag, 16. Februar 2021, im SWR Fernsehen wiederholt und ist auch in der ARD Mediathek abrufbar, und zwar genau hier.

 

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