In acht Wochen würde in Mainz der Weihnachtsmarkt seine Türen öffnen – aber wird es in diesem Jahr überhaupt einen Weihnachtsmarkt geben können? Ja, sagt die Mainzer Wirtschaftsdezernentin Manuela Matz (CDU): Die Stadt plane derzeit einen Weihnachtsmarkt, allerdings wird der wohl nicht aussehen wie sonst. Bundeszauber unter dem Lichterhimmel am Mainzer Markt, das wird es wohl auch im zweiten Winter der Corona-Pandemie nicht geben. Stattdessen wird sich der Weihnachtsmarkt wohl über die Stadt verteilen – und es wird wohl die „2G“-Regel gelten. Allerdings hofft man noch auf die nächste Corona-Verordnung in wenigen Tagen.
„Ich gehe Stand heute davon aus, dass es einen Weihnachtsmarkt geben wird“, sagte die Mainzer Wirtschaftsdezernentin Matz im Mainz&-Interview: „Im Augenblick planen wir entsprechend der geltenden Corona-Bekämpfungsverordnung.“ Und die erlaubt zwar einzelne Buden im Stadtgebiet, nicht aber frei zugängliche Essens- und Getränkestände – hier sind eine Zugangskontrolle sowie die 2g- oder 2Gplus-Regel vorgeschrieben. „Der alte Traditions-Weihnachtsmarkt ist unter den aktuell herrschenden Bedingungen nicht möglich“, betonte Matz weiter: „Wir müssen ja 98 Stände unterbringen – wir müssen die entzerren.“
Die Stadt plant deshalb nun einen Weihnachtsmarkt, der sich über die gesamte Mainzer Innenstadt verteilt, damit zwischen den einzelnen Buden genug Platz ist, und es nicht zu Menschenaufläufen und damit zu Corona-Gefahrenpunkten kommt. Derzeit sind die Corona-Infektionen zwar noch auf relativ niedrigem Niveau, Virologen warnen aber, das werde sich ändern: Mit dem Beginn der kalten Jahreszeit werde es erneut einen Anstieg der vierten Corona-Welle geben, da noch immer nicht genügend Menschen geimpft seien.
„Wir wollen die Essens- und Getränkestände auf drei Plätzen im Stadtgebiet einhausen“, sagte Matz nun gegenüber Mainz&: Auf dem Markt, dem Liebfrauenplatz und dem Ernst-Ludwig-Platz am Landtag könnten dann drei Zonen mit Essens- und Getränkeständen entstehen, die allerdings umgrenzt wären, und bei denen es Zugangskontrollen geben würde. Gelten würde dann „2G“, Zutritt hätten also nur Geimpfte und Genesene, sagte Matz weiter, und betonte: „2Gplus kann man organisatorisch nicht stemmen.“
Das Problem mit der in Rheinland-Pfalz geltenden „2Gplus“-Regel sei, dass dabei ja eine begrenzte Menge an Ungeimpften, aber Getesteten Zutritt haben dürften, das aber sei bei dem Kommen und Gehen auf einem Weihnachtsmarkt in einem Gebiet mit mehreren Eingängen schlicht nicht zu kontrollieren, betonte Matz. In einem eingehausten Bereich hingegen könnten sich die Besucher dann frei und ohne Masken bewegen. Der Rest der Buden würde dann verteilt in der Innenstadt aufgestellt, „das würde zu einem schönen weihnachtlichen Flair in einer entzerrten Art und Weise führen“, sagte die Dezernentin.
Tatsächlich hofft man bei der Stadt aber auch noch darauf, dass das Land Rheinland-Pfalz mit der nächsten Corona-Verordnung noch einmal eine Änderung herbeiführt: Derzeit nämlich werden Weihnachtsmärkte eingestuft wie Spezialmärkte, in Mainz wünscht man sich aber eine Gleichstellung mit den Wochenmärkten. Die Regelung mit Zugangskontrolle und Begrenzung der Ungeimpften „funktioniert in vielen Fällen sehr gut“, sagte Gesundheitsminister Clemens Hoch (SPD) vergangene Woche in Mainz – und verwies auf zahlreiche Weihnachtsdörfer. „Es gibt den großen Wunsch in der kommunalen Familie, dass man in den Straßen Weihnachtsmarktbuden verteilt in der Stadt aufstellen kann“, sagte Hoch weiter – das Land überlege deshalb derzeit, die Weihnachtsmärkte den Wochenmärkten gleichzustellen. Dann würde die Pflicht zur Einhausung wegfallen, aber gleichzeitig eine Maskenpflicht auf dem Markt vorgeschrieben bleiben.
Hoch kündigte eine neue Corona-Verordnung allerdings erst für Anfang November an, das aber wäre zu spät, mahnte Matz: „Wir müssen spätestens jetzt die Vorbereitungen treffen, wir brauchen eine gewisse Planungssicherheit“, forderte sie. Und so steht derzeit für die Dezernentin vor allem eines fest: Einen Mainzer Weihnachtsmarkt wird es geben, wie er allerdings aussieht, zeigt sich in den kommenden Wochen. Die Wahrscheinlichkeit für Gastronomiebereiche mit „2G“-Regel ist allerdings hoch: „Es ist immer noch problematisch, wenn man zusammensteht und hat nicht die Sicherheit der 2G“, betonte Matz – auch wenn das bedeute, dass nicht Geimpfte außen vor bleiben müssten. „Das würde mir wirklich Leid tun“, betonte die Dezernentin, „aber es ist einfach anders nicht handelbar.“ Und deshalb gebe es einen guten Tipp: „Wer einen Glühwein frei und unbeschwert genießen will“, sagte Matz noch, „muss sich jetzt impfen lassen.“
Info& auf Mainz&: Wie die Weihnachtsmarkt-Lage im Coronajahr 2020 war, könnt Ihr hier bei Mainz& nachlesen. Die Freien Wähler hatten erst kürzlich einen Masterplan für die Weihnachtsmärkte im Land gefordert, mehr dazu hier bei Mainz&.