In Mainz müssen ab Montag die weiterführenden Schulen wieder schließen, die Stadt fährt dazu ebenfalls die Kitas auf Notbetreuung zurück – der Verwaltungsstab der Stadt zieht damit die Konsequenzen aus den exponentiell steigenden Corona-Infektionen in den vergangenen Tagen. Die Sieben-Tages-Inzidenz in Mainz war am Mittwoch binnen weniger Tage auf 197 gestiegen. „Wir wollen nicht warten, bis wir die 200 überschreiten“, betonte Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD), deshalb ziehe man schon jetzt die Konsequenzen aus der Entwicklung. Die wichtigste: Ab Montag müssen die weiterführenden Schulen schließen und zurück in den Distanzunterricht. Dazu fährt Mainz die Kitas auf den Notbetrieb zurück, auch müssen Baumärkte, Gartencenter und Buchhandlungen müssen schließen.
„Wir sind bei einer Inzidenz von rund 200, das ist eine außerordentlich ernste Situation“, betonte Ebling am Donnerstag in einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz: „Wir wollen nicht mit Ansage auf die Schallmauer zurollen.“ Deswegen ziehe Mainz schon jetzt die Konsequenzen, auch wenn die Inzidenz von 200 noch nicht vollständig erreicht sei – am Donnerstag meldete das Gesundheitsamt eine Inzidenz von knapp 190. Deshalb werde ab Montag der Präsenzunterricht in den weiterführenden Schulen ab Klasse fünf ausgesetzt, sagte Ebling.
Die Schließung der Schulen geschehe zum einen, weil es seit Jahresbeginn einen deutlichen Anstieg von Infektionen in den Schulen gab: Seit Januar habe es Infektionen in 75 Schulen im gesamten Kreis Mainz-Bingen gegeben, davon 36 an Schulen in Mainz, sagte der Chef des Gesundheitsamtes, Dietmar Hoffmann. Das Gesundheitsamt sieht an den Schulen jedoch vor allem Einzelfälle. Bevor es zu größeren Ausbrüchen auch im Schulbereich komme, „ist es geboten, dass wir hier vorsorglich handeln“, betonte Ebling. Man schließe die weiterführenden Schulen auch deshalb, „weil wir erreichen wollen, dass Mobilität gekappt wird, Busse und Bahnen nicht genutzt werden müssen.“
Die Grundschulen bleiben aber geöffnet: „Eigentlich sollten die Schulen insgesamt geschlossen sein“, räumte Ebling ein. Bei den Grundschulen seien aber nicht alle Formen von Fernunterricht möglich, dazu nutzten Grundschüler nicht Bus und Bahn, betonte er weiter. Dazu habe Mainz inzwischen in allen Grundschulen Lüftungssysteme, auch mit Hilfe der Eltern, etabliert, „wir sehen da inzwischen auch eine etwas gesicherteren Raum“ – auch weil die Grundschullehrer weitgehend geimpft seien.
Einen wesentlichen Einschnitt gibt es aber bei den Kitas: „Wir werden ab Montag in allen Kitas nur noch Notbetreuung haben“, kündigte Ebling an. Darunter sei „der ganz dringende Appell der Stadt zu verstehen, dass Eltern, die ihre Betreuung anders gewährleisten können, bitte diese Betreuung auf anderem Wege sicher stellen sollen“, sagte Ebling weiter. Das Land Rheinland-Pfalz weigert sich bislang die Kitas zu schließen, und besteht auf einem Regelbetrieb, deshalb bleibt der Stadt nur der Appell an die Eltern, ihre Kinder zuhause zu lassen.
„Notbetreuung heißt aber auch, dass, wo es nötig ist, wir kein Kind nachhause schicken werden“, betont Ebling zugleich. Wer anderweitig seine Betreuung nicht sicher stellen könne, werde eine Betreuung bekommen. Es gelte aber „der dringende Appell, die Notbetreuung zu respektieren“, mahnte Ebling. Grund für die einschneidende Maßnahme: Seit Wochen breitet sich das Corona-Virus wegen der neuen Mutante B.1.1.7 vor allem in den Kitas rasant aus. Seit Januar habe es Corona-Ausbrüche in 67 Kitas im ganzen Kreis gegeben, sagte Hoffmann, 36 davon allein in Mainz. „Das ist eine riesige Zahl, das ist ein Riesenproblem“, betonte Hoffmann: „Sowohl die Kinder stecken sich untereinander an, als auch die Erzieherinnen.“
Ab Montag müssen dann zudem Baumärkte, Gartencenter und Buchläden ihre Tore weitgehend wieder schließen, möglich ist dann nur noch Einzel-Terminshopping. Für den Friseurbesuch ist dann zuvor ein aktueller, negativer Corona-Schnelltest nötig. Die Ausgangssperre zwischen 21.00 Uhr und 5.00 Uhr gilt weiter, auch alle anderen bisherigen Regeln behalten ihre Gültigkeit. Die neuen, verschärften Regeln gelten erst einmal bis zum 25. April also lediglich eine Woche, man wolle sich „alle Optionen offenhalten“, betonte Ebling.
Info& auf Mainz&: Die Pressekonferenz läuft noch, wir werden deshalb später noch weitere Details und Aspekte ergänzen – also schaut noch mal viorbei!