Die Weinstände im Rheingau haben bereits seit Wochen wieder geöffnet, nun stellt auch Wiesbaden Weinstände in der Innenstadt auf, als kleiner Ersatz für die abgesagte Rheingauer Weinwoche: Vor den Kurhaus Kolonnaden und vor dem RheinMain CongressCenter (RMCC) bieten jeweils zwei Weinprobierstände an drei Wochenenden lang bis zum 16. August die Möglichkeit zum geselligen Weinverkosten, wenn auch unter strengen Coronaauflagen. Und Mainz? In der Great Wine Capital bleibt der Weinstand der Mainzer Winzer am Rheinufer geschlossen – aus Angst vor einem Ansturm der Weintrinker.

Der Weinstand der Mainzer Winzer auf der Rheinpromenade am Mainzer Rathaus in Vor-Corona-Zeiten. - Foto: gik
Der Weinstand der Mainzer Winzer auf der Rheinpromenade am Mainzer Rathaus in Vor-Corona-Zeiten. – Foto: gik

„Es gab die Überlegung, den Weinstand am Rheinufer wieder zu öffnen, und wir haben auch ein Konzept dazu vorgelegt“, sagte die Vorsitzende der Mainzer Winzer, Sigrid Lemb-Becker, im Gespräch mit Mainz& – doch daraus wird erst einmal nichts werden: „Das Ordnungsamt hat uns nahegelegt, nicht aufzumachen“, sagte Lemb-Becker, die Entscheidung gegen eine Wiederöffnung sei dann „in beiderseitigem Einvernehmen getroffen worden.“

Seit Mitte März sind in Mainz wegen der Corona-Pandemie größere Feste, Events und auch Weinverkostungen in größerem Rahmen verboten, das Marktfrühstück der Mainzer Winzer gehört ebenso dazu wie der Weinstand am Rheinufer vor dem Mainzer Rathaus. Regelmäßig trafen sich hier vor der Corona-Pandemie Hunderte, wenn nicht Tausende an dem Weinstand, um mit Blick auf Rhein und Mainz gute Weine zu genießen und gesellig beisammen zu sein.

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Und genau davor hatte man bei der Stadt Mainz Vorbehalte: „Würden wir jetzt wieder aufmachen, wir würden überrannt, deshalb habe ich für die Bedenken der Stadt das vollstes Verständnis“, betonte Lemb-Becker. Dazu komme das Problem, das bei einem Glas Wein mehr auch schnell die Hemmungen und damit auch die Einhaltung der Corona-Regeln wie Abstand auf der Strecke blieben.

Entspannt am Weinstand einen Wein mit Blick auf Rhein und Dom genießen - in Mainz lockte das vor Corona regelmäßig Tausende an. - Foto: gik
Entspannt am Weinstand einen Wein mit Blick auf Rhein und Dom genießen – in Mainz lockte das vor Corona regelmäßig Tausende an. – Foto: gik

„Wir hatten drei Konzepte, wie wir Mainzer Winzer uns wieder in Erinnerung bringen können“, berichtete Lemb-Becker weiter, mit Blick auf den Weinstand habe es aber von Anfang an auch „Bauchschmerzen“ gegeben. „Man sieht ja, was passiert, die Zahlen gehen wieder hoch“, sagte die Winzerin.

Im hessischen Rheingau haben dagegen schon vor einigen Wochen die Weinstände wieder aufgemacht, auch Wiesbaden eröffnete am vergangenen Freitag Probierstände in der Innenstadt: Vier Weinprobierstände eröffnete die hessische Landeshauptstadt vergangenen Freitag, je zwei vor dem Kurhaus und vor dem RheinMain Congress Center, die noch an zwei weiteren Wochenende ihre Fenster öffnen. „Ich freue mich, dass wir den Bürgern die Gelegenheit geben können, die Erzeugnisse der Winzer live zu erleben und den Winzern zugleich die Chance geben, ihre tollen Produkte zu präsentieren“, sagte der Wiesbadener Ordnungsdezernent Oliver Franz (CDU). Das sei ein weiterer Baustein in der aktuellen Sommerkampagne „Sommer in der Heimat“, die man gemeinsam mit dem Rheingau realisiere.

In Wiesbaden gibt es statt Rheingauer Weinwoche nun Weinprobierstände. - Foto: gik
In Wiesbaden gibt es statt Rheingauer Weinwoche nun Weinprobierstände. – Foto: gik

Der Rheingau stehe für „Natur, Kultur und Wein und bietet immer wieder so manche Überraschung, auch im Glas“, sagte der Rheingauer Weinbaupräsident Peter Seyffardt. Der in der Kampagne verwendete Hashtag #mehrzuentdecken beschreibe „treffsicher die Vielfalt an den Weinprobierständen.“ Die Stände sind ein kleiner Ersatz für die abgesagte Rheingauer Weinwoche, die Standplätze wurden unter den eingegangenen Bewerbungen verlost. Die Winzer wechseln jedes Wochenende, sodass insgesamt zwölf Winzer an den beiden Standorten über drei Wochenenden verteilt ihre Weine präsentieren können.

Möglich wurde das überhaupt erst durch ein umfassendes Hygienekonzept, das die Wiesbaden Congress & Marketing in Zusammenarbeit mit den Ordnungsbehörden erarbeitete. Die Standorte sind eingezäunt, der Zutritt ist auf maximal 250 Personen pro Standort begrenzt. Zudem müssen sich die Besucher vor dem Betreten der Veranstaltungsfläche am Eingang mit Namen, Adresse und Rufnummer registrieren. In den umzäunten Gebieten gibt es weder Sitzgelegenheiten noch Speisen, auch ein Unterhaltungsprogramm findet nicht statt. Desinfektionsspender stehen ebenfalls zur Verfügung, während dem Gang zur Toilette müssen Masken getragen werden.

In Wiesbaden wurden zwei Weinprobierstände vor dem Kurhaus und am RMCC eingerichtet. - Foto: gik
In Wiesbaden wurden zwei Weinprobierstände vor dem Kurhaus und am RMCC eingerichtet. – Foto: gik

Er sei sehr froh, dass es gelungen sei, „in der sensiblen Innenstadtlage die Platzierung der Weinprobierstände zu realisieren und damit ein Stück regionalen Weingenuss bieten zu können“, sagte Oliver Heiliger, Geschäftsführer der Wiesbaden Congress & Marketing. Doch direkt nach dem ersten Wochenende mahnten Stadt Wiesbaden und Citymarketing: Die Einhaltung der Regeln und Auflagen sei Voraussetzung dafür, dass alle drei Wochenenden mit den Weinprobierständen stattfinden könnten. Hygienemaßnahmen und die Abstandsregeln von 1,50 Metern müssten unbedingt eingehalten werden – auch bei eventuellen Wartezeiten vor den Weinständen.

Die Mainzer Winzer entschieden sich deshalb gemeinsam mit der Stadt, auf zwei andere Formate zu setzen: Am 15. August laden die Winzer zur nunmehr bereits zweiten Weinwanderung in die Weinberge um Mainz herum, und das Marktfrühstück findet in diesem Jahr einfach in den Winzerhöfen selbst statt. Bis Ende Oktober lädt jeden Samstag ein anderes Weingut zum „Marktfrühstück“ in den Winzerhöfen, von 11.00 Uhr bis 17.00 Uhr werden die Tore für Schorle und Weingenüsse geöffnet. Weck und Worscht kann gerne vom Lieblingsbäcker oder Metzger mitgebracht werden.

Die Mainzer Winzer setzen in der Coronazeit auf Veranstaltungen in ihren Winzerhöfen. - Foto: gik
Die Mainzer Winzer setzen in der Coronazeit auf Veranstaltungen in ihren Winzerhöfen. – Foto: gik

Der große Vorteil sei dabei die Begrenzbarkeit der Besucher, sagt Lemb-Becker, maximal 250 bis 350 Personen finden in den Höfen jeweils Platz. „Ich bin am 15. August an der Reihe, und wir sind schon jetzt ausgebucht“, sagte Lemb-Becker, in ihrem Hof habe sie zudem Hausrecht – und könne besser auf die Einhaltung der Hygieneregeln achten. „Wir haben ja auch eine Sorgfaltspflicht unseren Kunden gegenüber“, betont die Winzerin, „Weinstände wie in Wiesbaden, das ist in Mainz zurzeit nicht denkbar.“

Info& auf Mainz&: Mehr zu den Veranstaltungen der Mainzer Winzer findet Ihr im Internet, natürlich auch die Termine des „Marktfrühstücks im Winzerhof“: Eine Liste, welches Weingut wann dran ist, könnt Ihr hier auf der Homepage der Mainzer Winzer herunterladen. Mehr Informationen zu den Wiesbadener Weinprobierständen, und welcher Winzer dort wann und wo ausschenkt, findet Ihr hier im Internet.

Die Weinstände in Wiesbaden sind immer von freitags bis sonntags geöffnet, am kommenden Wochenende kann man sich zudem auf dem Wiesbadener Schlossplatz mit Weinen to go versorgen: Dann bieten auf dem gesamten Platz Winzer aus dem Rheingau ihre Produkte unter dem Motto „Dein Lieblingswein für Daheim“ zum Mitnehmen in der Flasche an. Auf dem Verkaufsgelände besteht Maskenpflicht, die Abstandsregeln sind einzuhalten. Der Weinverkauf hat geöffnet Freitag, 7. August, bis Sonntag, 9. August, von 10 bis 18 Uhr.

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