Technikpanne bei der ersten  Fastnachtsshow des Mainzer Carneval-Vereins (MCV): Pünktlich zum Start des Internetstreams am Sonntag um 17.11 Uhr sahen die Zuschauer – erst einmal nichts. Ein schwarzer Bildschirm mit sich drehendem Kreis oder wahlweise gleich einen weißen Bildschirm – in der MCV-Mediathek ging zum Startzeitpunkt gar nichts. Tausende Narren saßen in den heimischen Stuben und wunderten sich, erst gut eine Viertelstunde später postete der MCV ein Update: Die aktuelle Serverlast sei leider so groß, dass die Server in die Knie gegangen seien. Inzwischen läuft der Stream, doch die Panne sorgte für erheblichen Spott im Netz – manch einer dichtete gar gleich ein ganzes Spottgedicht…

Zum Start des MCV-Fastnachtsstreams schauten die Zuschauer erst einmal gut eine Stunde in die schwarze Röhre. - Foto: gik
Zum Start des MCV-Fastnachtsstreams schauten die Zuschauer erst einmal gut eine Stunde in die schwarze Röhre. – Foto: gik

„Allen wohl und es tut schon weh – Datenstau beim MCV“, kommentierte prompt ein Zuschauer auf Twitter: „Doch wir bleiben heiter, vielleicht geht es in 11 Stunden weiter…“ Am Sonntagnachmittag hatten sich Tausende in den heimischen Wohnzimmern und Küchen versammelt, um Fastnacht via Livestream zu genießen: Der Mainzer Carneval-Verein (MCV) hatte zur ersten von zwei großen Fastnachtsshows geladen. „Wolle mer se roilasse?“ warb der MCV auf der Startseite seiner Mediathek und empfahl, sich mit Fastnachtsschal, Enten-Pin und Fastnachtsplakettchen für das bunte  Narrentreiben via Livestream zu wappnen.

Doch daraus wurde erst einmal nichts: Pünktlich um 17.11 Uhr, zum Start der Show, brach die Technik im Hintergrund erst einmal zusammen. Die Zuschauer sahen – nichts. Ein schwarzer Bildschirm mit rödelndem Kreis war die eine Variante, die andere gleich ein weißer Bildschirm mit der Anzeige „Bad Gateway“ – nichts ging mehr. Offenbar schaffte die Technik die gleichzeitigen Zugriffe nicht, weil bis zu 5.000 Interessierte auf einen Schlag auf den Stream zugriffen – eine Voreinwahl-Phase gab es nicht.

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Nach gut einer Stunde dann sorgte der MCV für Aufklärung und Entschuldigung. - Foto: gik
Nach gut einer Stunde dann sorgte der MCV für Aufklärung und Entschuldigung. – Foto: gik

Für Verunsicherung sorgte zudem, dass der MCV seine Zuschauer danach minutenlang erst einmal im Unklaren ließ, was denn los war. Erst nach gut einer Viertelstunde wurden die Zuschauer mit einem Satz über dem sich nicht startenden Livestream informiert: „Hey, sorry für die Verzögerung, aber die aktuelle Serverlast ist leider so groß, dass Ihr Euch noch ein wenig gedulden müsst“, stand da zu lesen.

Die Wartezeit zog sich indes, und das sorgte für allerlei Spott in den sozialen Netzwerken: „Boah, wie peinlich“, schrieben da die einen, andere kommentierten süffisant, das erinnere doch schwer an die Serverpannen des Landes Rheinland-Pfalz bei Moodle und Big Blue Button. „Und wenn sie nicht gestorben sind, dann warten sie noch heute“, stöhnte nach einer Dreiviertelstunde vergeblichen Wartens ein Möchtegern-Zuschauer, ein anderer drohte: „Ich habe noch Karten für die Posse, morgen hole ich mir mein Geld zurück!“ Och, hielt da ein anderer dagegen: „Die erste Stund‘ war doch eigentlich ganz unterhaltsam, was habbe mer gelacht…“

Dann endlich: Der MCV-Fastnachtsstream startete - und steht nun für vorerst unbegrenzte Zeit zur Verfügung. - Foto: gik
Dann endlich: Der MCV-Fastnachtsstream startete – und steht nun für vorerst unbegrenzte Zeit zur Verfügung. – Foto: gik

Nach gut einer Stunde Wartezeit entschuldigte sich dann der MCV via Mediathek, die Nachfrage nach der Sitzung sei „in den letzten Minuten vor Sitzungsbeginn noch einmal extrem stark angestiegen“, das habe leider „dazu geführt, dass die Server unseres Cloud-Partners in die Knie gegangen sind.“ Man arbeite nun „mit Hochdruck an der Klärung, entschuldigen uns für die Wartezeit und danken von Herzen für eure Geduld.“ Am Ende dauerte es gut 1.11 Stunden – dann sprang der Fastnachtsstream nach und nach auf einmal wieder an.

Man schalte die Zugänge jetzt stückweise frei, sagte MCV-Sprecher Michael Bonewitz auf Mainz&-Anfrage und betonte zugleich: Der Stream bleibe allen Käufern erhalten und könne nun jederzeit in der Mediathek angesehen werden. „Später heißt auch morgen oder übermorgen“, betonte Bonewitz, „also solange wir das Video in der Mediathek lassen – also sicher bis 11.11.2021.“

Und dann war da noch das Narren-Gedicht des Mainzer Altstadt-Adels Jochen Behrendt, den die Panne umgehend zu einem Narrengedicht inspirierte – das fanden wir so großartig, dass wir es hier eins zu eins wiedergeben, natürlich mit Erlaubnis des Verfassers (Danke!):

Die große Super-MCV-Schau
startet nit, drum kää Helau.
Die Server sinn belastet,
de Fassenachter fastet,
bei de bestellte Käste,
wie merr hörte, gabs kää Reste,
do hätt merr do doch werklisch müsse,
vun dem was kimmt, aach schun was wisse,
jetzt steh’n do Schoppe un aach Sekt,
der zwar ohne MCV aach schmeckt,
doch wollte mir doch Fastnacht sehe,
ohne aus dem Haus zu gehe,
doch ist dess jetzt schun allerhand,
mier starre uff e schwarze Wand.
Die Garde, Franken, GCV,
bei dene gab’s schun groß Helau,
sogar de klääne FNL,
streamte zügisch un aach schnell,
nur dem MCV fehlts Händsche,
do denk isch an dess BECKHAUS-Endsche:
Das weinende Entchen in Coronazeiten auf dem Fastnachtspin von CIM. - Foto: CIM
Das weinende Entchen in Coronazeiten auf dem Fastnachtspin von CIM. – Foto: CIM

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Un rat- un hilflos steht es Endsche,
un kann’s nit verstehe,
wie kann en Traum nur so denebe,
in Erfüllung gehe.
Die Tränscher kullern un es lispelt leise,
in seu Corona-Maske: „“Was’n Schei…!“.

Die Anspielung aufs „Entchen“ geht auf ein Fastnachts-Video des Zeichners Peter Beckhaus zurück, der dem Zugentchen in Corona-Zeiten eine liebevolle Ode gewidmet hat – zu sehen war die Hommage auch am Samstagabend im Vorfeld der GCV-Streamung. Jochen Behrendt und seine Frau Petra Wagner-Behrendt inspirierte das zu einem ganz besonderen Fastnachts-Pin: Das weinende Zugentchen mit Maske und vierfarbbuntem Fastnachtsschal als Trostdecke.

Info& auf Mainz&: Das Fastnachts-Entchen als Pin könnt Ihr hier bei Creatives in Metall via Internet für 4,- Euro das Stück erwerben. Die MCV-Mediathek gibt es hier im Internet. Mehr zur Fastnacht in Coronazeiten und dem Rosenmontagszug im Homeoffice lest Ihr hier bei Mainz&.

 

 

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