Nur drei Wochen nach dem letzten Kita-Streik steht nun schon wieder ein Ausstrand vor der Tür: Die Gewerkschaft GEW ruft dieses Mal ihre Mitglieder im im kommunalen Sozial- und Erziehungsdienst dazu auf, am kommenden Donnerstag, den 31. März die Arbeit niederzulegen. Auch dieses Mal geht es um stockende Tarifverhandlungen, betroffen sind die Stadt Mainz sowie weitere Landkreise. Für die Eltern bedeutet das neue Belastungen – welche Kitas geschlossen werden müssen, steht noch nicht fest. Update&: Zum Streik aufgerufen sind zudem die Beschäftigten der AWO Wiesbaden sowie des Kita-Eigenbetriebs in Frankfurt.

Kita-Fachkräfte bei einer Protestkundgebung im Februar 2022 in Mainz. - Foto: gik
Kita-Fachkräfte bei einer Protestkundgebung im Februar 2022 in Mainz. – Foto: gik

Am 8. März hatte die Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di in den Kitas in Mainz zum Streik aufgerufen, praktisch sämtliche städtischen Kitas mussten daraufhin bis auf sechs zumachen. Ver.di hatte geklagt, bei den Arbeitgebern gebe es „noch keine Bereitschaft zu grundlegenden Verbesserungen bei den Arbeitsbedingungen“ der Erzieherinnen, allerdings hatten die Tarifverhandlungen zwischen den Gewerkschaften und dem Arbeitgeberverband VKA da auch gerade erst begonnen, und zwar am 25. Februar.

Nun ruft die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) ihrerseits zum Warnstreik aus, der Grund ist derselbe: Seit dem 25. Februar 2022 verhandele man mit der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA), sagte die GEW nun, es gehe  um „die Weiterentwicklung der Sonderregelungen und der Tätigkeitsmerkmale für den Sozial- und Erziehungsdienst im Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD).“ Doch auch die zweite Tarifverhandlungsrunde für die rund 330.000 Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst sei am vergangenen Dienstag, den 22. März, ohne Ergebnis zu Ende gegangen.

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Um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen, rufe die GEW Rheinland-Pfalz nun ihre Mitglieder im kommunalen Sozial- und Erziehungsdienst zu einem regional begrenzten Warnstreik am 31. März 2022 auf – und zwar bei der Stadt Mainz sowie den Landkreisen Mainz-Bingen, Bad Kreuznach und Alzey-Worms. „Insbesondere in den kommunalen Kindertagesstätten dieser Regionen ist daher mit Einschränkungen zu rechnen“, heißt es weiter.

Kreativer Streik mit Playmobilfiguren der Gewerkschaft GEW in der Coronazeit., - Foto: GEW RLP
Kreativer Streik mit Playmobilfiguren der Gewerkschaft GEW in der Coronazeit., – Foto: GEW RLP

Bei der Stadt Mainz hieß es am Dienstag, man kläre derzeit, in welchen Kitas am Donnerstag der Betrieb aufrecht erhalten werden könne, und welche Kitas streikbedingt schließen müssten. Das Ergebnis werde man am Mittwoch in einem Elternbrief mitteilen, schreibt die Stadt in einem Elternbrief vom Dienstag. Man bitte die Eltern aber schon jetzt, eine Betreuung für den Donnerstag zu organisieren – für den Fall, dass die eigene Kita unter denen sei, die schließen müssten. Die Kita-Leitungen seien gerne behilflich,. heißt es weiter.

Der Stadtelternausschuss (StEA) Mainz hatte zuletzt den Kita-Streik durch Ver.di mit deutlichen Worten kritisiert: Man stehe zwar „nachdrücklich“ hinter den Forderungen der Erzieherinnen für mehr Lohn und bessere Arbeitsbedingungen, den Streik zu so einem frühen Zeitpunkt in den Verhandlungen sehe man aber sehr kritisch, hieß es vom StEA: Die Eltern litten aktuell ohnehin schon sehr unter permanenten Abholungen und Schließungen wegen der anhaltenden Corona-Infektionslage.

Forderungen von Kita-Fachkräften bei einer Demo im Februar 2022 in Mainz. - Foto: gik
Forderungen von Kita-Fachkräften bei einer Demo im Februar 2022 in Mainz. – Foto: gik

Der Streiktag am Donnerstag geht zudem mit einer Demo in Mainz einher: Die Streikenden wollen sich nach Ankündigung der GEW zunächst auf rheinland-pfälzischer Seite um 10.30 Uhr in Mainz treffen, und zwar am Rheinufer in Höhe des Schlosses. Ab 11.00 Uhr startet dann ein Demonstrationszug über die Theodor-Heuss-Brücke Richtung Wiesbaden – denn auch bei der AWO Wiesbaden und dem Kita-Eigenbetrieb in Frankfurt sind die Beschäftigten zum Streik aufgerufen.

In der Mitte der Brücke wollen die Demonstrierenden auf einen zur gleichen Zeit startenden Demonstrationszug aus Wiesbaden treffen, man wolle dort „öffentlichkeitswirksam ein dreizehn Meter breites Transparent entfalten“, kündigte die GEW weiter an. Auf dem Basketballfeld am Rheinufer auf Wiesbadener Seite finde anschließend die Abschlusskundgebung statt.

Info& auf Mainz&: Mehr zum Kita-Streik durch Ver.di und der Kritik des Stadtelternausschusses lest Ihr hier bei Mainz&.