Mainz hat zwar eine fantastische Willkommenskultur für Flüchtlinge, doch auch hier gibt es sie: Menschen, die gegen Ausländer hetzen. Oder, wie in diesem Fall: handeln. Die Betreiber der Minigolfanlage im Volkspark sollen Kunden den Zutritt verwehrt haben mit der Begründung, der Platz sei „Nur für Deutsche“. Den Betreibern soll nun umgehend gekündigt werden. Passend dazu: Heute, am Freitag, gibt es um 18.00 Uhr, eine „Demo für Solidarität und gegen rechten Terror“, Start am Hauptbahnhof.
„Das geht natürlich gar nicht“, sagte Umweltdezernentin Katrin Eder (Grüne) am Freitag Mainz& zu den Vorwürfen gegen die Minigolf-Betreiber. Eder bestätigte gegenüber Mainz& die Vorwürfe, es hätten sich Augen- und Ohrenzeugen auch an die Stadt gewandt – darunter die Mutter eines Kindes, das mit einer Gruppe im Volkspark Minigolf spielen wollte – und die abgewiesen wurde, weil der Betreuer „ausländisch“ aussah. „Wir werden diskriminierendes Verhalten nicht tolerieren und einen endgültigen Schlussstrich ziehen“, betonte Eder.
Stadt wollte Betreibern sowieso zum Vertragsende kündigen
Schon in der Vergangenheit sei es wiederholt zu Unstimmigkeiten und Kritik am Verhalten des Personals gekommen, es sei deshalb ohnehin vorgesehen gewesen, die Pacht der Minigolf-Anlage mit dem Auslaufen des Vertrags Ende September zu kündigen und neu auszuschreiben, sagte Eder. Die nun bekannt gewordenen Vorwürfe untermauerten die Haltung der Stadt nur noch. Man habe vor der Saison aber Bedenken gehabt, kurzfristig noch einen Pächter finden zu können.
„Die Kündigung des Pachtverhältnisses ist eine Sache von Tagen“, sagte Wirtschaftsdezernent Christopher Sitte (FDP). Das Wirtschaftsamt werde nun so schnell wie möglich ein Interessenbekundungsverfahren einleiten und „eine kompetente Alternative finden, die auch dem Mainzer Anspruch von Weltoffenheit und Kinderfreundlichkeit zur Ehre gereicht.“ Zudem sei die Qualität der Anlage „deutlich steigerungsfähig“ – viele Mainzer berichten auf Facebook von willkürlichen Öffnungszeiten und reichhaltigem Alkoholkonsum auf der Anlage.
Mit der Anlage im Hartenbergpark, betonte die Stadt auch gleich noch, habe das alles nichts zu tun – die wird von passionierten Minigolfern betrieben.
Demo für Solidarität und gegen rechten Terror
Der Vorfall ist natürlich Wasser auf die Mühlen derer, die darauf hinweisen, dass es auch im weltoffenen und toleranten Mainz Rassismus und dumpfes rechtes Denken gibt. Und genau dagegen wollen Mainzer am Freitag ab 18.00 Uhr auf die Straße gehen – „für Solidarität und gegen rechten Terror.“
„Der deutsche Rechtsterrorismus wütet wieder wie seit Jahrzehnten nicht. Wöchentlich mehrere Unterkünfte von Refugees brennen, Neonazis und Sympathisant_innen sind auf dem Vormarsch“, heißt es in dem Aufruf zur Demo, der von „Ficko, dem Magazin für gute Sachen. Und gegen schlechte“ eingestellt wurde. Ein großer Teil der Bevölkerung schaue derweil „tatenlos oder zumindest entsetzt, aber passiv zu.“
Wir finden ja ein Aufstehen gegen Rechts auf jeden Fall immer gut, allerdings sollte man doch die Mainzer nicht so beleiden…. denn die tun jeden einzelnen Tag viel gegen Rassismus und Fremdenhass! Die Welle von Hilfe für Flüchtlinge ist in Mainz unvermindert hoch, also sollte man doch vielleicht wenigstens hier nicht von passivem Verhalten reden… Und gleichzeitig wirft man dann der Presse vor, undifferenziert zu berichten 😉
Aber natürlich richtet sich die Demo auch gegen Übergriffe wie im sächsischen Heidenau, gegen Idioten, die Flüchtlingsunterkünfte anzünden und gegen dumpfe rechte Stimmungsmacher – also geht da ruhig mal hin 😉
Info& auf Mainz&: Demo für Solidarität und gegen rechten Terror, Freitag, 27. August 2015, 18.00 Uhr Hauptbahnhof. Von dort geht es durch die Große Bleiche hinunter zur Flachsmarktstraße, von dort zum Dom, die LU hinauf zum Schillerplatz und wieder zurück zum Hauptbahnhof.