Erst Helau-O-Mat, jetzt “Meerwert Helau”: Die Hochschule Mainz will ihrem coolen Auftritt vom Rosenmontagszug 2024 noch einen draufsetzen – und bringt 2025 das Projekt “Meerwert Helau” auf die Gasse. Im kommenden Jahr will sich das interdisziplinäre Team aus Studenten und Lehrenden der Hochschule dem Thema Plastikmüll widmen, und das erneut mit einer innovativen Idee: Ein Oktopus soll während des Rosenmontagszuges Plastikmüll einsammeln und so ein Zeichen gegen die Vermüllung von Flüssen und Meeren setzen.

Der Helau-O-Mat an Rosenmontag 2024 im Fastnachtsumzug vor dem Mainzer Staatstheater. - Foto: gik
Der Helau-O-Mat an Rosenmontag 2024 im Fastnachtsumzug vor dem Mainzer Staatstheater. – Foto: gik

2024 sorgten sie mit ihrem spektakulären Helau-O-Mat für eines der Highlights im Mainzer Rosenmontagszug: Gezogen von einem umgebauten Großfahrrad, zogen Studierende und Lehrende der Hochschule Mainz einen Wagen im Umzug, der mittels eines eigens entwickelten Stimmungsbarometers die Helaus der Zuschauer umwandelte. Die lautstarke  Begeisterung ließ eine überdimensionale Narrenkappe anschwellen – erstmals hatte jemand es geschafft, die Wirkung von Helaus sichtbar zu machen.

In diesem Jahr soll es nun eine Fortsetzung des Projektes geben: Erneut hat sich an der Hochschule Mainz am Fachbereich Gestaltung eine Seminargruppe für die Teilnahme am Rosenmontagszug 2025 gebildet. “Wir sind Studis aus den Bereichen Technik, Gestaltung und Wirtschaft, Innenarchitekten, Architekten, Kommunikationsdesigner, und Studenten der Digital Media”, sagte Naomi Neumann im Gespräch mit Mainz& – insgesamt seien 20 Studierende und drei Betreuer in das Projekt involviert, das die Studierenden als Wahlpflichtfach belegen konnten.

- Werbung -
Werben auf Mainz&

“Meerwert Helau” soll ein Zeichen gegen Vermüllung der Meere setzen

In diesem Jahr erarbeiteten die Teilnehmer in Projektgruppen zunächst fünf verschiedene Projektideen, dann stellten sie fest: Gleich zwei davon widmeten sich dem Thema Plastik in der Umwelt und Vermüllung der Weltmeere. “Das ist bei uns ein großes Thema”, berichtete Neumann, zumal ja auch gerade an Fastnacht enorm viel Plastikmüll anfalle und sich auf den Straßen türme. “Die Idee ist, nicht nur Spaß zu machen, sondern auch auf ein Thema hinzuweisen, dass unseren Studis super wichtig war, und das mit Spaß und Humor”, sagte Bernhard Ostheimer, Professor für Wirtschaftsinformatik und einer der Initiatoren des Projektes.

Studenten der Projektgruppe "Meerwert Helau" in self-made Fishermen-Kostümen aus Plastik vor dem Flaschensammler-Zähler. - Foto: Adrian Urban
Studenten der Projektgruppe “Meerwert Helau” in self-made Fishermen-Kostümen aus Plastik vor dem Flaschensammler-Zähler. – Foto: Adrian Urban

Basis ist auch dieses Mal wieder die digitale Messstation für die Helaus, nur dass dieses Mal Pfandflaschen gezählt werden. Auf dem Anhänger soll im kommenden Jahr nämlich ein überdimensionaler Oktopus prangen, und der soll mit zwei Armen Plastikflaschen sammeln. Statt “Helaus” werden dabei dann die gesammelten Pfandflaschen gezählt, die schon jetzt digital als bunte Fische über das LED-Display huschen. “Jede übergebene Pfandflasche zählt”, betonen die Projektmacher. “Viele nehmen an Rosenmontag Getränke in Plastikfalschen mit, die bleiben dann oft auf der Straße liegen”, erklärte Neumann die Motivation, “wir wollen während des Umzugs die Pfandflaschen einsammeln.”

Die Einnahmen aus den gesammelten Pfandflaschen sollen anschließend an eine Organisation gespendet werden, die sich für das “Müllfischen” in Meeren, Seen und Flüssen engagiert. Welche Organisation das sein werde, stehe noch nicht abschließend fest, sagte Neumann, in Frage kämen aber Organisationen wie Rhine CleanUp oder “Clean the River”. Auch die Studenten selbst wollen am 11. Januar 2025 ihren eigenen “Rhine CleanUp”-Tag veranstalten, und Müll entlang des Mainzer Rheinufers sammeln.

Kostüme selbst geschneidert aus gepresstem Plastikmüll

Das hat auch einen besonderen Hintergrund: Die Kostüme der Teilnehmer im Rosenmontagszug sind nämlich ebenfalls aus Plastik gefertigt. “Die Kostüme kommen aus der Plastikpresse, um möglichst nachhaltig zu sein und unseren Fishermen-Look rüberzubringen”, erklärt Neumann. Das gesammelte Plastik wird gepresst, eingearbeitet sind dabei bunte Plastikreste in den Fastnachtsfarben. Aus dem entstandenen Material werden dann die Anzüge samt Fishermen-Kappen genäht.

So soll sie aussehen, die Gruppe "Meerwert Helau" der Hochschule Mainz im Rosenmontagszug 2025. - Grafik: Hochschule Mainz
So soll sie aussehen, die Gruppe “Meerwert Helau” der Hochschule Mainz im Rosenmontagszug 2025. – Grafik: Hochschule Mainz

12 Personen werden dann auf dem Großfahrrad den Anhänger mit dem Oktopus ziehen, weitere Teilnehmer mit als Bötchen verkleideten Bollerwagen in der Gruppe mitlaufen, und ebenfalls Plastikflaschen sammeln. Und was, wenn so viel zusammenkommt, dass die Sammelbehälter überquellen? “Dafür haben wir Checkpoints zum Leeren der Behälter entlang des Zugweges eingerichtet”, verrät Neumann.

Mit der Aktion “Meerwelt Helau” wolle die Hochschule ein Zeichen setzen und darauf hinweisen, “dass die die Situation weltweit eine Katastrophe ist”, sagte Susanne Maier-Staufen, Dozentin im Fachrichtung Innenarchitektur der Hochschule Mainz und eine der Betreuerin des Projekts, im Gespräch mit Mainz&. Täglich, wöchentlich werde so viel Müll neu produziert auf der Welt, “da wird man regelrecht tiefendepressiv”, sagte sie. Eigentlich müsse die Menschheit “komplett, jetzt sofort, aufhören, Plastikmüll zu produzieren, und nur noch das benutzen, was weltweit schon im Umlauf ist”, sagte Maier-Staufen: “Wenn man sagen würde, die Ressourcen sind zu Ende, wir müssen das benutzen, was jetzt da ist, dann würden wir auf Ideen kommen, Recycling zu perfektionieren.”

Werbung

Die Hochschule wolle aber auch aufzeigen, was möglich sei, wenn jeder bei sich anfange und aktiv werde: “Wir versuchen an den Hochschulen ja immer wieder, Neues zu erforschen, wir beschäftigen uns ständig mit Nachhaltigkeit, mit nachhaltigem Bauen und Produzieren”, sagte Meier-Staufen. Das passe auch sehr gut zur Fastnacht, schließlich sei die gerade in Mainz ja auch höchst politisch. Die Botschaft von “Meerwert Helau” laute denn auch: “Schaut hin, werdet Euch bewusst, was Ihr tut – jeder Einkauf ist ein Müllberg”, sagte Maier-Staufen: “Versucht, nachhaltiger zu agieren, recycelt und hinterlasst nichts in der Natur, was dann in die Meere fließt.”

Info& auf Mainz&: Mehr zum Projekt “Meerwert Helau” findet Ihr auch hier im Internet. Mehr zum Thema Helau-O-Mat im Mainzer Rosenmontagszug könnt Ihr noch einmal hier bei Mainz& nachlesen.