Das Orkantief Sabine hat am frühen Abend die ersten Regionen in Deutschland erreicht, die Wetterdienste warnen, das Tief „Sabine“ nicht zu unterschätzen. Der Höhepunkt des Sturms wird in der Nacht zum Montag erwartet, das Tief zieht von Nordwesten, von der Nordsee her herein. Amtliche Unwetterwarnungen wurden herausgegeben, sie warnen vor Orkanböen mit bis zu 130 Kilometern pro Stunde, vorwiegend in Höhe über 600 Meter. Die Deutsche Bahn kündigte am Sonntag an, ab 20.00 Uhr den Fernverkehr komplett einzustellen, am Frankfurter Flughafen wurden Flüge gestrichen. In Wiesbaden bleiben am Montag alle Schulen geschlossen, von der Stadt Mainz gab es zunächst keine Informationen. Vom rheinland-pfälzischen Bildungsministerium hieß es, Eltern sollten eigenständig entscheiden, ob sie ihre Kinder zur Schule schicken.

Unwetterwarnung des Deutschen Wetterdienstes vor Orkantief Sabine. - Grafik: DWD
Unwetterwarnung des Deutschen Wetterdienstes vor Orkantief Sabine. – Grafik: DWD

Sturmtiefs sind um diese Jahreszeit beleibe nichts Ungewöhnliches, im März 2015 sorgte Orkan Niklas für zahlreiche umgestürzte Bäume, 2016 wurde gar der Mainzer Rosenmontagszug wegen Sturmtief Ruzica abgesagt, damals wurden Orkanböen bis zu der Stärke 10 gemeldet. Das ist nun wieder der Fall: Die Wetterdienste warnen vor Sturmböen bis zu einer Stärke 11, dazu Gewitter und Starkregen – je nachdem, wo der Orkan so richtig aufdreht, kann der Aufenthalt im Freien lebensgefährlich werden. Bereits am frühen Abend stürzten in Norddeutschland und im Westen der Republik die ersten Bäume um.

Die Deutsche Bahn kündigte daraufhin am Nachmittag an, ab 20.00 Uhr den Fernverkehr komplett einzustellen. Die Züge sollten den nächsten Bahnhof ansteuern und dort bleiben, forderte die Bahn ihre Lokführer auf. In Schleswig-Holstein sei es bereits zu erheblichen Behinderungen im Bahnverkehr gekommen, in Nordrhein-Westfalen stellte die Bahn um 17.30 Uhr auch den Regionalverkehr ein, wie sie auf ihrer Homepage mitteilte. In Rheinland-Pfalz gab es am frühen Abend erste Störungen in der Westpfalz, die Bahn kündigte an, die Züge würden dort mit verringerter Geschwindigkeit verkehren, das werde zu Verspätungen führen. Ab 20.00 Uhr werde das auch das Gebiet Trier – Koblenz – Limburg betreffen.

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Die Bahn riet Reisenden auch gleich, ihre Fahrt am Montag ebenfalls zu verschieben und erst wieder am Dienstag zu reisen, alle bereits gekauften Tickets behielten ihre Gültigkeit, auch bei eigentlich mit Zugbindung versehenen Tickets. Die Bahn kündigte an, man wolle erst die Strecken vor Wiederaufnahme der Verbindungen auf Schäden hin prüfen – auch mit Hubschraubereinsatz -, so solle verhindert werden, dass Züge in umgestürzte Bäume fahren und auf offener Strecke liegenbleiben. Die Bahn hat auf ihrer Homepage einen Ticker über die aktuellen Störungen eingerichtet, der laufend aktualisiert wird.

Sturmböen in Deutschland am Sonntagnachmittag um 17.00 Uhr. - Grafik: DWD
Sturmböen in Deutschland am Sonntagnachmittag um 17.00 Uhr. – Grafik: DWD

Aber nicht nur die Bahn ist betroffen, auch im Flugverkehr ist mit erheblichen Behinderungen zu rechnen. Schon am Sonntag kam es zu ersten Verzögerungen und Flugausfällen, der Großteil wird aber für Montag erwartet. Ab Mitternacht sollen nämlich von Westen und Nordwest her schwere Gewitter mit Sturmböen und Regenfluten zu uns hereinziehen, der Höhepunkt wird gar in den frühen Morgenstunden erwartet. Die Wetterstation der Universität Mainz meldete, das Windmaximum werde in Mainz wohl zwischen 2.00 Uhr und 3.00 Uhr erreicht. In Mainz fegten so ab 17.00 Uhr die ersten starken Sturmböen durch die Straßen, da hieß es für die Fastnachter: Kappe festhalten!

Damit dürfte aber auch am Montag mit erheblichen Problemen im Berufsverkehr zu rechnen sein, auch und gerade, wenn Züge nicht fahren. Das hat wiederum Auswirkungen auf die Schulen: Die Stadt Wiesbaden kündigte am Sonntag an, wegen des Sturmtiefs Sabine blieben am Montag, den 10. Februar 2020, alle Schulen im Schulamtsbereich Rheingau-Taunus-Kreis und in Wiesbaden geschlossen. Die städtischen Kindertagesstätten in Wiesbaden würden am Montag geöffnet, allerdings sei auch hier mit Einschränkungen zu rechnen. Wegen des Sturms sei der Schulweg für viele Kinder womöglich zu gefährlich, da die Sturmböen den ganzen Montag über anhalten sollen. Dazu sei nicht abzusehen, inwieweit auch Lehrer und Erzieher Probleme hätten, zur Arbeit zu kommen, hieß es weiter.

Entwicklung der Sturmböen in Mainz, gemessen von der Wetterstation der Uni Mainz. - Screenshot: gik
Ab 17.00 Uhr ging es so richtig los: Entwicklung der Sturmböen am Sonntag in Mainz, gemessen von der Wetterstation der Uni Mainz. – Screenshot: gik

„Niemand sollte sich selbst in Gefahr bringen“, betonte der Wiesbadener Sozialdezernent Christoph Manjura. Sollte es Eltern möglich sein, ihre Kinder zu Hause oder anderweitig zu betreuen, bitte man „zur Sicherheit aller Beteiligten, davon Gebrauch zu machen.“ Eltern sollten sich am Montagfrüh im Zweifel mit ihrer Kita in Verbindung setzen und fragen ob die Einrichtung geöffnet habe Niemand müsse sein Kind am Montag in die Kindertagesstätte bringen, betonte Manjura. Von der Stadt Mainz gab es am Sonntag bis zum Abend keinerlei Informationen zu dem Thema.

Das rheinland-pfälzische Bildungsministerium teilte mit, die Entscheidung über den Schulbesuch liege bei den Eltern – sie sollten sich „ständig über die aktuellen Straßen- und Witterungsverhältnisse informieren und dann abwägend entscheiden“, so das Ministerium am Sonntag auf seiner Internetseite. Die Schule oder die Kita müsse aber von der Entscheidung informiert werden. Schulen könnten außerdem eigenständig entscheiden, ob es zur Gefahrenabwehr nötig sei, den Unterricht witterungsbedingt nicht stattfinden zu lassen, heißt es beim Ministerium weiter. Grundsätzlich solle in diesen Fällen, wenn es möglich und zumutbar sei, eine Notbetreuung gewährleistet werden. Eltern kritisierten aber auch, die Verantwortung werde so auf die Eltern abgewälzt, das sei nicht in Ordnung – zumal ja die Frage sei, ob manche Eltern die Situation überhaupt richtig einschätzen könnten.

Info& auf Mainz&: Informationen über aktuelle Wetterlagen gibt es beim Deutschen Wetterdienst im Internet – wenn es denn geht. Der DWD meldete am Abend, seine Seite werde so stark nachgefragt, es könne zu Verzögerungen beim Laden kommen. Eine Alternative gibt es mit der Seite Wettergefahren.de, die ebenfalls vom DWD betrieben wird. Informationen bei der Deutschen Bahn gibt es im Ticker auf der Internetseite und auch in der App, der Frankfurter Flughafen informiert genau hier. Die Meldung zum Thema Schulausfall beim Mainzer Bildungsministerium findet Ihr hier im Internet, in Hessen hat der Hessische Rundfunk eine Liste der Schulen erstellt, an denen der Unterricht morgen ausfällt.

 

 

 

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