Der Radweg an der Goldgrube in Mainz ist nun endgültig gesperrt, Radfahrer müssen auf der viel befahrenen Straße fahren. Im Juli 2016 hatte das Verkehrsdezernat hier eine Kette von Piktogrammen angebracht, die signalisieren: Radfahrer sollen hier die Straße benutzen. Doch als sichere Lösung erwies sich das nicht: Hohe Verkehrsdichte, viele Busse und Lastwagen bestimmen hier das Alltagsbild, Radfahrer werden da schnell an den Rand gedrängt. Die Stadt will den Radweg nun erneuern – und komplett auf die Fahrbahn verlegen. Das aber würde die Fahrbahn auf ganze fünf Meter verengen, Staus und gefährliche Begegnungen von Bussen seien da vorprogrammiert, kritisiert die CDU Mainz-Oberstadt und präsentiert einen eigenen Vorschlag: Einen zwei Meter breiten Radweg pro Seite, der trotzdem eine genügend breite Fahrbahn erhalte, auf der sich zwei Busse ohne Probleme begegnen können.
Neun Meter breit sei die Straße „An der Goldgrube“ derzeit, sagte der Mainzer Architekt und CDU-Landtagsabgeordnete Gerd Schreiner am Freitag bei einem Termin vor Ort: „Die Stadt will die Fahrbahn aber auf fünf Meter Breite verengen.“ Dann aber könnten sich zwei Busse nicht mehr problemlos begegnen, kritisiert die CDU: „Ein Bus ist 2,55 Meter breit, zwei Busse brauchen demnach mindestens 5,10 Meter“, rechnete Schreiner vor.
Grund für die geplante Fahrbahnverengung: Der Radweg An der Goldgrube ist völlig veraltet, viel zu eng und durch Baumwurzeln erheblich in Mitleidenschaft gezogen. Die Stadt will den Radweg nun erneuern und dafür auf der Fahrbahn Platz schaffen. Das städtische Konzept sehe aber eine Fahrbahnverengung auf ganze fünf Meter vor, so sei das vor einigen Wochen im Ortsbeirat Oberstadt vorgestellt worden. Die Straße werde dadurch viel zu eng, befürchten Anwohner. „Hier ist morgens ein sehr hektischer Berufsverkehr“, sagt Alexandra Geurts, CDU-Ortsbeiratsmitglied in der Oberstadt, „und gerade Stadtbusse fahren hier richtig übel.“ Für Radfahrer im Berufsverkehr oder gar Kinder auf dem Weg zur Schule sei die Situation hoch gefährlich. „Im Zweifel wird sich der Bus durchsetzen, weil die Fahrer ja auch unter hohem Zeitdruck stehen“, glaubt Geurts. Viele trauten sich nicht, die Straße mit dem Rad zu nutzen.
„Hier ist morgens die Hölle los, es gibt richtig viele Radfahrer“, sagte auch Schreiner, der ebenfalls in der Oberstadt wohnt. Das Rad sei inzwischen eine attraktive Alternative zum Auto geworden, dafür brauche es aber auch eine passende Infrastruktur. „Wir wollen eine sichere Regelung ohne Stau“, betonte Schreiner. Das Problem müsse zudem schnell angegangen werden – der gesperrte Radweg zeige ja die Dringlichkeit. „Wir müssen schnell reagieren, bevor hier ein Kind unter dem Auto liegt“, fügte er hinzu.
Die Lösung aus Sicht der CDU: Der jetzige Radweg könne neu gemacht und auf zwei Meter verbreitert werden, aber an der jetzigen Stelle bleiben. Das werde die Wurzeln der Bäume nicht beschädigen, sagte Schreiner, eine klare Trennung zwischen Radweg und Fahrbahn sei aber notwendig, um den Radfahrern Sicherheit auf der viel befahrenen Straße zu verschaffen. Auch mit einem zwei Meter breiten Radweg auf jeder Seite bliebe dann immer noch eine Fahrbahnbreite von 7,50 Metern übrig – genug Platz, damit sich zwei Busse sicher begegnet könnten.
Die Stadt wolle hingegen einen Radweg auf der Fahrbahn, der nur durch eine gestrichelte Linie abgetrennt werde – die dürften Busse und Autos dann aber überfahren. „Wir wollen ausdrücklich keine Baumwurzeln abfräsen“, betonte Schreiner zudem, die Verwaltung wolle hingegen zwischen den Bäumen entlang der Straße neue Parkplätze schaffen und den Boden versiegeln. Die CDU hält das für unnötig: Die Häuser in der Straße hätten praktisch alle eigene Stellplätze auf ihrem Grundstück, sagte Schreiner. Bei Veranstaltungen oder Gottesdiensten in der Kirche St. Alban sei beim CDU-Modell sogar genug Platz, um einseitiges Parken temporär auf der Fahrbahn zu ermöglichen. „Offenbar ist jetzt bei der Stadt das Geld da für die Umgestaltung der Straße“, sagte Schreiner, „dann sollten wir das jetzt auch richtig machen.“
Info& auf Mainz&: Die Pläne der Stadtverwaltung in Sachen Radweg An der Goldgrube werden voraussichtlich in einem der nächsten Verkehrsausschüsse des Mainzer Stadtrats vorgestellt, deshalb liegen sie uns derzeit noch nicht vor. Die nächste Sitzung des Verkehrsausschusses findet am 12. Juni statt. Die CDU will nun ihren Vorschlag in den Ortsbeirat Oberstadt und anschließend in den Stadtrat einbringen. Was die Einzelheiten angehe, sei die CDU sehr offen für Diskussionen, betonte Schreiner noch: „Das ist jetzt einfach mal ein Vorschlag.“ Mehr zum geplanten Ausbau der Radinfrastruktur in Mainz lest Ihr hier bei Mainz&.