Ein mysteriöser und schockierender Vorfall bewegt derzeit die Landeshauptstadt Mainz: In einem Hotel am Mainzer Zollhafen wurden am Morgen eine Leiche sowie eine weitere schwerverletzte Person gefunden, die am Mittag ebenfalls verstarb. Bislang ist nur klar: Es handelte sich um einen Mann und eine Frau, auch war ein Messer im Spiel. Nähere Informationen werden derzeit nicht herausgegeben. Betroffen sind rund 130 Hotelgäste plus Hotelpersonal, die nun befragt werden.

Die Geschichte begann am Freitagmorgen, gegen 10.00 Uhr sei die Mainzer Polizei alarmiert worden, sagte Polizeisprecherin Anna Dexheimer auf Mainz&-Anfrage: In einem Hotel am Mainzer Zollhafen sei eine Leiche gefunden worden. „Es stand der Verdacht eines Messerangriffs im Raum, eine Person soll um Hilfe gerufen haben“, sagte Dexheimer weiter. Die Polizei schickte ein Sondereinsatzkommando los, das zunächst das Hotel abriegelte und sicherte und dann durchsuchte.
Die Folgen waren gravierend: Weil das Hotel unmittelbar an der Rheinallee liegt, in Höhe der Mainzer Kunsthalle, wurde die enorm wichtige Verkehrsader für volle drei Stunden gesperrt. Die Lage vor Ort war zunächst offenbar völlig unklar, das SEK-Kommando durchsuchte deshalb Medienberichten zufolge das Hotel. Zunächst hatte die Mainzer Polizei mitgeteilt, eine Person sei tödlich verletzt in einem Hotelzimmer aufgefunden worden, das wollte Dexheimer am Nachmittag so aber nicht mehr bestätigen.
Polizei: Spurenlage unklar, keine nähere Angaben zum Geschehen
Zur „Auffindeörtlichkeit“ könne man derzeit nichts sagen, die Spurenlage sei noch unklar, sagte Dexheimer gegenüber Mainz&: „Die Art und Weise der Verletzungen ist Gegenstand der Ermittlungen.“ Auch zu einem möglichen Tatmotiv oder einem Zusammenhang zwischen den Personen könne man derzeit noch nichts sagen. Selbst die Erstmeldung zum Auffinden der Personen müsse noch einmal überprüft werden, betonte Dexheimer.

Klar ist offenbar: Die Polizei wurde am Morgen gerufen, weil das Hotelpersonal oder Gäste einen Toten im Hotel fanden – Gerüchten zufolge könnte der Tote auch in der Hotellobby gelegen haben, und zwar mit durchgeschnittener Kehle. Dexheimer wollte das weder bestätigen noch dementieren. Tatsache ist aber: Manche Hotelgäste flüchteten offenbar unter Schock ins Freie und riefen wohl ebenfalls die Polizei. Insgesamt beherbergte das Hotel am Freitag nach Polizeiangaben 130 Gäste, diese mussten zunächst weitgehend auf ihren Zimmern ausharren, solange das Haus abgeriegelt war.
Evakuiert wurde das Haus nicht, die fünf Etagen wurden aber durchsucht, eine Etage ist aber offenbar weiter für die Spurensicherung gesperrt. Die Hotelgäste sollen nun alle befragt werden, ob sie Beobachtungen zu dem Vorfall gemacht haben – bis dahin will die Polizei keine weiteren Einzelheiten herausgegeben, auch um die Zeugen nicht durch Medienberichte zu beeinflussen. Tatsache ist aber auch: Außer der ersten Leiche wurde eine weitere schwerstverletzte Person in dem Hotel gefunden, die reanimiert werden musste, dann aber gegen Mittag an ihren Verletzungen noch im Hotel verstarb.
Falsches Gerücht über Amoklauf in Mainz verbreitet
Welche Person der Mann, und welche die Frau war, wollte Dexheimer nicht angeben, ebensowenig das Alter oder andere Angaben zu den Personen. Wegen der ersten Informationen zu einem Messerangriff, verbreitete sich aber wohl in Mainz das Gerücht, es sei ein Amokläufer mit einem Messer unterwegs, wie Dexheimer auf Nachfrage bestätigte. Dadurch wurde im Mainzer Stadthaus ein Alarm ausgelöst, das sei aber nicht durch die Polizei geschehen, betonte diese weiter. Die Polizei betonte am Mittag extra in einer Meldung, Gerüchte über eine Amok-Lage entbehrten jeder Grundlage, eine Gefahr für die Bevölkerung habe nie bestanden.
Tatsache ist aber auch: die restriktive Informationspolitik von Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft über eine offensichtlich blutige Gewalttat beförderten die Gerüchteküche überhaupt erst. Bis zum späten Nachmittag sind sogar einfachste Abläufe und erst Recht die Hintergründe der Tat völlig unklar. „Wir können momentan einfach nicht mehr sagen“, betonte Dexheimer. Die beiden Toten sollen nun obduziert werden.
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