Gute Nachrichten für alle Pendler: Der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) verschiebt seine traditionelle Preiserhöhung um ein halbes Jahr. Statt zum 1. Januar werde die Preisanpassung nun erst zum 1. Juli 2021 erfolgen, teilte der RMV am Dienstag mitteilte. Damit gebe man die temporäre Mehrwertsteuersenkung an die Fahrgäste weiter. Ausgesetzt wird die Preiserhöhung damit aber nicht, der RMV wirbt zudem eifrig um Fahrgäste: Ansteckungen in Bussen und Bahnen seien selten, heißt es, die Maskenpflicht werde zu mehr als 90 Prozent eingehalten. Seit September können Fahrgäste zudem nachsehen, wie voll Busse oder Bahnen voraussichtlich sein werden – eine Auslastungsprognose macht es möglich.

RMV-Aufsichtsratschef und Frankfurter OB Peter Feldmann (SPD, ganz rechts) bei einer Verteilaktion von Masken des RMV. - Foto: RMV
RMV-Aufsichtsratschef und Frankfurter OB Peter Feldmann (SPD, ganz rechts) bei einer Verteilaktion von Masken des RMV. – Foto: RMV

„Wir wollen die Menschen motivieren, wieder in den öffentlichen Nahverkehr einzusteigen“, sagte RMV-Aufsichtsratsvorsitzender und Frankfurter Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD). Das gehe am besten mit attraktiven Angeboten und attraktiven Fahrpreisen. So beschloss der RMW-Aufsichtsrat nun, die eigentlich stets zum 1. Januar greifende Fahrpreiserhöhung erst einmal um ein halbes Jahr zu verschieben – sie soll jetzt zum 1. Juli 2021 statt zum 1. Januar kommen. Damit blieben nun erstmals in der Geschichte des Verbundes die Fahrpreise über den Jahreswechsel konstant, betonte Feldmann: „So entlasten wir all jene, die von Corona gebeutelt sind.“

Trotz Sommerferienende und der Rückkehr vieler Arbeitnehmer aus dem Homeoffice ist die Auslastung von Bussen und Bahnen im Rhein-Main-Gebiet weiter unterdurchschnittlich: Im September verzeichnete der RMV nur knapp 65 Prozent der Fahrgastzahlen im Vergleich zum gleichen Monat im Vorjahr. Beim RMV wirbt man deshalb, das Fahren mit Bussen und Bahnen sei durchaus sicher, auch die Maskenpflicht werde von weit über 90 Prozent der Fahrgäste eingehalten: „Wir haben sehr gute Quoten in den S-Bahnen“, betonte RMV-Sprecherin Vanessa Rehermann gegenüber Mainz&.

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Wie voll eine S-Bahn voraussichtlich ist, zeigt nun eine RMV-Auslastungsprognose an. - Foto: gik
Wie voll eine S-Bahn voraussichtlich ist, zeigt nun eine RMV-Auslastungsprognose an. – Foto: gik

Demnach hätten lediglich ein Prozent der Fahrgäste gar keine Maske auf, bei 6,5 Prozent werde die Maske falsch getragen oder sei in der Tasche geblieben. „Studien des Robert-Koch-Instituts und der Berliner Charité weisen bisher auf keine erhöhte Ansteckungsgefahr im ÖPNV hin“, betonte Rehermann. Jeder Fahrgast, der keine Maske trage, „ärgert aber nicht nur die Fahrgäste, sondern auch uns“, sagte die Sprecherin.

Der RMV-Aufsichtsrat gab deshalb nun dem Verkehrsverbund auch den Auftrag zu prüfen, wie die Maskenpflicht im ÖPNV noch besser durchgesetzt werden könne. Der RMV werde nun ein Konzept entwickeln, unter welchen Bedingungen die Maskenpflicht in die Beförderungsbedingungen aufgenommen und regelmäßige Kontrollen sichergestellt werden könnten. Dazu gehöre auch zu prüfen, wie ein entsprechender Stamm an geschulten Sicherheits-Mitarbeitern aufgebaut werden könnte, um die Regelung umzusetzen.

Piktogramme zeigen unter einer Verbindung die zu erwartende Auslastung einer Bahn an. - Foto: gik
Piktogramme zeigen unter einer Verbindung die zu erwartende Auslastung einer Bahn an. – Foto: gik

Dazu entwickelte der RMV im Sommer ein Verfahren, den Fahrgästen die Auslastung der Bahnen schon vor Fahrtantritt anzeigen zu können. Seit September gibt es in der Fahrplanauskunft des RMV nun ein Piktogramm für die zu erwartende Fahrgastmenge einer Verbindung: Eine „geringe Auslastung“ steht dabei für eine Belegung eines Fahrzeugs von 0 bis 30 Prozent, eine mittlere Auslastung für 30 bis 60 Prozent, und bei einer hohen Auslastung wird eine Belegung von mehr als 60 Prozent erwartet.

Die Prognose wird von einem Algorithmus erstellt, in den die Daten aus der RMV-Verbindungsauskunft einfließen, allein das sind mehr als zwei Millionen tägliche Abfragen. Dazu wird ausgewertet, wer ein elektronisches Ticket für eine Fahrt gekauft hat, alle diese Daten werden aber anonymisiert verwendet und seien nicht zu einer Person zurückverfolgbar, betont der RMV

Der Algorithmus gleicht diese elektronischen Abfragen dann mit den Daten aus den automatischen Fahrgastzählsystemen des Stadtverkehrs Frankfurt am Main (U-Bahn, Straßenbahn und Bus) und der S-Bahn Rhein-Main ab, um eine realistische Prognose der Fahrgastbelegung zu erstellen – nicht jede Fahrplanauskunft führt schließlich auch direkt zu einer Fahrt. Das lernende System werde im Zeitfortschritt zunehmend präzise Prognosen abgeben können, heißt es beim RMV weiter, auch soll das System bei hoher Auslastung dem Kunden eine Alternativverbindung vorschlagen. Aus Mainz werden dem RMV allerdings keine Fahrgastzahlen gemeldet, die Prognosen können hier deshalb schwanken.

Die Auslastungsprognose gibt es bislang zudem nur in der mobilen Internetversion der Verbindungssuche, in der RMV-App wird die Auslastung noch nicht angezeigt. Das solle aber im Laufe des Jahres und spätestens bis Jahresende geändert werden, sagte Rehermann. „Unser oberstes Ziel ist, dass unsere Fahrgäste auch zu Zeiten von Corona mit einem sicheren Gefühl in Bus und Bahn einsteigen“, sagte RMV-Geschäftsführer Knut Ringat bei der Vorstellung im August. Mit der RMV-Auslastungsprognose könnten Kunden ihre Fahrt noch besser planen und sicherer unterwegs sein.

Info& auf Mainz&: Die Auslastungsprognose könnt Ihr selbst ausprobieren – hier in der mobilen Fahrplanauskunft des RMV.

 

 

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