Es gibt auch noch gute Nachrichten in Sachen Verkehr: Die Salzbachtalbrücke der A66 bei Wiesbaden soll wie geplant noch in diesem Jahr fertig werden. Am 18. Dezember werde die Einweihung des ersten Brückenteils stattfinden, teilte die Autobahn GmbH des Bundes mit. Einen Tag später soll die Brücke dann für den Verkehr freigegeben werden. Damit schließt sich zwei Jahre nach der Havarie der Brücke über das Salzbachtal eine enorm wichtige Lücke in Sachen Verkehrstangenten im Rhein-Mainz-Gebiet.
Es war am 18. Juni 2021, als mit einem lauten Knall ein Pfeiler der Salzbachtalbrücke nachgab, und die Fahrbahn nach unten absackte – die Autobahnbrücke der A66 über das Tal vor den Toren von Wiesbaden war Geschichte. Die ohnehin marode Brücke aus den 1960er-Jahren erwies sich als nicht mehr zu retten war, im November 2021 wurde die gesamte Brücke deshalb in einer spektakulären Aktion gesprengt.
Seit zwei Jahren lebt die hessische Landeshauptstadt nun mit dem Super-Gau, seit zwei Jahren wälzt sich der Verkehr statt über die Autobahn durch die Straßen der Innenstadt. Auch die Bahnverbindung war wochenlang gesperrt – in Wiesbaden ging nichts mehr. Nun ist endlich ein Ende des Verkehrs-Alptraums in Sicht: Am 18. Dezember soll der erste Brückenteil der Salzbachtalbrücke feierlich eingeweiht werden.
Brückenbauwerk in Rekordzeit zwei Jahre nach Crash fertig
Damit wäre das Brückenbauwerk geradezu in Rekordzeit fertiggestellt worden: Bereits ein Jahr nach der Havarie, im Juni 2022, hatte die Autobahn West GmbH angekündigt, das erste Brückenstück bis Ende 2023 fertigstellen zu wollen, und genau das klappt nun. Gebaut wurde im Eiltempo, und zwar zunächst der südliche Teil der Doppelbrücke über das Salzbachtal. Insgesamt rund 226 Stahlbauteile im Gesamtgewicht von rund 2.810 Tonnen wurden verbaut, bereits im März 2023 der vierte fertige Brückenabschnitt über das Tal hinaus in die Lücke geschoben.
Der Bau der Brücke gelang auch deshalb so schnell, weil die Stahlbauteile zuvor in einer Fabrik gefertigt worden waren – und für den Bau schon so gut wie bereit lagen, als die Brücke einbrach. Der Bund als Bauträger hatte ohnehin eine neue Autobahnbrücke in Auftrag gegeben, die Havarie beschleunigte nun den Neubau. „Wir sind auf Kurs“, freute sich Autobahn GmbH West-Geschäftsführer Stephan Krenz im März: Ursprünglich sei der vierte Verschub für Ende April vorgesehen, „wir sind aber schneller vorangekommen.“
Der Zeitfortschritt wurde im Laufe des Jahres jedoch durch das schlechte Wetter wieder aufgefressen. Anfang November meldete die Autobahn GmbH West etwa: „Die aktuelle Schlechtwetterphase führt dazu, dass für die noch anstehenden Abdichtungs- und Asphaltarbeiten auch an Sonntagen gearbeitet wird – trockene Witterung vorausgesetzt.“ Trocken waren die Tage zuletzt zwar nicht, trotzdem sei man im Zeitplan, hieß es nun bei einem Pressetermin an der Brücke.
Neue Autobahnbrücke wird am 18. Dezember eingeweiht
Noch sind allerdings eine ganze Reihe von Arbeiten vor dem Abschluss fällig, dazu gehören das Herstellen der Schutzeinrichtungen einschließlich des Unterbaus, die Geländer auf der Brücke sowie der Mittelstreifen, der Fugenverguss, die Fertigstellung der Böschung sowie natürlich am Ende der Aufbau der Verkehrsführungsanlagen sowie der Markierungsarbeiten. Auf der Nordseite der Bauwerke werde zudem eine Sicht- und Spritzschutzwand errichtet – unmittelbar nach der Fertigstellung des Südbauwerks wird mit Hochdruck weiter an der nördlichen Brückenhälfte gearbeitet.
Am Ende soll die Autobahnbrücke der A66 aus zwei parallel verlaufenden Brücken mit einer Länge von jeweils 310 Metern und je zwei Fahrspuren pro Richtung bestehen. Auf der jetzt neu gebauten Südbrücke sollen nun ab dem 19. Dezember zunächst je zwei verengt geführte Fahrstreifen pro Richtung zur Verfügung stehen – auch wenn hier wohl ein Verkehrslimit gelten wird, werde die neue Brücke „zu einem deutlich verbesserten Verkehrsfluss“ führen, betont man bei der Autobahn GmbH: „Den Verkehrsteilnehmern im Rhein-Main-Gebiet stehen somit erhebliche Verkehrserleichterungen bevor.“
Zu den letzten Arbeiten rund um die Brücke gehören auch die Fertigstellung der Regenrückhaltebecken und der Entwässerungseinrichtungen entlang des Bauwerks. Schließlich muss die Brücke noch die Hauptprüfungen bestehen – dann kann der Verkehr pünktlich vor den Weihnachtsfeiertagen wieder rollen. Die zweite Brückenhälfte soll dann im Jahr 2025 fertig werden, insgesamt wird die Brücke am Ende 225 Millionen Euro gekostet haben – mehr als ursprünglich geplant.
Info& auf Mainz&: Beeindruckende Bilder und Videos zum Baugeschehen findet Ihr hier auf der Seite der Autobahn GmbH zur Salzbachtalbrücke.
