Am 11. August hatten wir Euch ja von dem seltsamen Skelettfund hinter dem Bruchwegstadion berichtet – dort war ja die 43 Jahre alte Carmen D. aus zunächst ungeklärten Gründen ums Leben gekommen. Nun steht fest: Es war kein Gewaltverbrechen. „Wir gehen davon aus, dass wir das ausschließen können“, sagte Polizeisprecher Achim Hansen am Mittwoch auf Mainz&-Anfrage. Die Todesursache sei zwar noch nicht abschließend geklärt, doch ein Gewaltverbrechen könne die Polizei praktisch ausschließen. Der Tod hinter dem Bruchwegstadion, er war offenbar eine persönliche Tragödie.
Im Juni 2016 war Carmen D. durch Angehörige als vermisst gemeldet worden, am 10. August fanden Fußgänger hinter dem Bruchwegstadion am Rande eines Gebüschs Knochenreste eines menschlichen Körpers und einen Schuh. Dort verläuft ein kleiner Weg zwischen der Eishalle und dem alten Bruchwegstadion, die Leiche lag in einem dichten Gebüsch, verborgen vor allen Augen. „Wir mussten da erst einmal das THW kommen lassen und alles roden“, berichtet Hansen von den schwierigen Sucharbeiten.
Gefunden wurden dann die Überreste eines weiblichen Skeletts sowie persönliche Papiere. Schnell stand fest: Bei der Toten handelte es sich um die 43 Jahre alte Carmen D., die im hessischen Trebur lebte. Am 16. Mai war sie als vermisst gemeldet worden, bekleidet war sie zuletzt mit einer roten Jacke, Jeans und braunen Tracking-Schuhen, Marke Timberland. Die Polizei weiß zudem, dass Carmen D. ein großer Fußballfan war, zu den Spielen von Mainz 05 ging. Ihr Auto, ein Toyota Lexus mit Mainzer Kennzeichen stand auf dem Parkplatz des Bruchwegstadions, im Juli wurde er vom Mainzer Verkehrsüberwachungsamt abgeschleppt.
Wie kann jemand am Bruchwegstadion verloren gehen, und warum wurde nicht nach der Frau im Umfeld des Parkplatzes gesucht? Das haben wir uns bei Mainz& gefragt, und auch Mainz&-Leser wollten das wissen – deshalb haben wir uns entschlossen, dem Rätsel noch einmal nachzugehen. „Wir hatten gar keinen Hinweis, dass der Wagen dort steht“, räumte Hansen nun im Gespräch mit Mainz& ein, das habe das Verkehrsüberwachungsamt der Polizei nicht mitgeteilt – was normal ist. So habe die Polizei lediglich die Vermisstenanzeige der Angehörigen gehabt, nicht aber einen Hinweis, dass Carmen D. am Bruchwegstadion verschwunden war.
Die Polizei veröffentlichte den Fall samt Auto und Autokennzeichen mit der Hoffnung auf Hinweise aus der Bevölkerung, doch vergeblich – Hinweise gingen nicht ein. Das legt nahe, dass Carmen D. zumidnest nicht an einem Tag verschwand, als am Bruchweg viel Betrieb war. „Wir haben die normalen Suchmaßnahmen durchgeführt, aber aufs Bruchwegstadion hatten wir keinen Hinweis“, erklärt Hansen.
Dazu lag die Leiche von Carmen D. im dichten Gestrüpp der Hecke, warum sie mit ihrem Auto auf den Parkplatz fuhr, wie sie in die Hecke kam, all das bleibt bislang ein Rätsel. Das Skelett wird derzeit in der Rechtsmedizin untersucht, eine Fremdeinwirkung schließt die Polizei nach den ersten Erkenntnissen deshalb aus: Es könne ein Unfall gewesen sein oder eine persönliche Tragödie, sagt Hansen: „Wir gehen von einem natürlichen Tod oder einem Suizid aus.“