Das marode Taubertsbergbad soll in diesem Sommer umfassend saniert werden. Der Mainzer Stadtrat machte am Mittwoch dafür den Weg frei und stellte bis zu 750.000 Euro dafür bereit. Das Schwimmbad mitten in der Stadt hat erhebliche Mängel, auf denen die Stadt nach der Insolvenz des alten Betreibers Uwe Deyle sitzen blieb. Nun müssen Fliesen wieder angeklebt, Duschen saniert und Schwimmbecken renoviert werden – ein echter Kraftakt. Damit das Bad aber nicht komplett schließen muss, werden die Arbeiten in Teilen erledigt, das Freibad ist geöffnet. Sportbad und Saunabereich werden aber wohl den ganzen Sommer zu sein.
Anfang September 2016 hatte der private Betreiber Uwe Deyle nach langer Hängepartie Insolvenz angemeldet, die Stadt reagierte richtiggehend erleichtert. Deyle hatte das Bad 2003 übernommen, als es schon einmal vor der Schließung stand und zusätzlich zum Sportbad ein Spaßbad mit Thermenbereich gebaut. Doch schon frühzeitig gab es Vorwürfe, der Betreiber investiere nicht genug in den Erhalt des Bades, am Ende lief die Stadt dem Betreiber monatelang wegen nicht erledigter Mängel hinterher. Nun muss sie als Besitzerin des Bades endgültig selbst in die Tasche greifen.
Die Sanierungen seien „notwendige Maßnahmen, um den Badbetrieb sicher zu stellen“, sagte Stadtsprecher Marc-André Glöckner gegenüber Mainz&, es solle aber unbedingt eine komplette Schließung des Bades vermieden werden. Dem Bad entgingen durch die Teilschließungen aber Einnahmen, diese sollen mit den städtischen Geldern gedeckt werden. Die Summe von 750.000 Euro sei eine „bis zu Summe“, betonte Glöckner, die auf der Grundlage geleisteter Arbeiten mit dem Insolvenzverwalter abgerechnet werde.
Losgehen soll es nun im Mai mit der Sanierung des Thermenbereiches, der dann für sechs bis acht Wochen dicht gemacht wird. Duschbereich, Becken und die abfallenden Fliesen sollen hier erneuert werden, der Rest des Bades bleibt aber geöffnet. Im Juli und August soll dann das Sportbad saniert werden, die Stadt legt diese Arbeiten eigens in die Sommerferien, um den Schulsport nicht zu beeinträchtigen. Auch sei in dieser Zeit das Freibad geöffnet, so dass der Badebetrieb nicht völlig eingestellt werden müsse, sagte Glöckner.
Auch im Sportbad müssen Duschen saniert und Fliesen erneuert sowie das Sport- und das Sprungbecken renoviert werden. Für diese Arbeiten setzt die Stadt noch einmal acht bis zehn Wochen an. Ebenfalls im Juli und August soll auch die Sanierung des Saunabereichs mit den Erlebnisduschen und der Dampfsauna erfolgen. Dringend nötig ist das: In dem Bad fallen Fliesen von den Wänden, Duschen sind marode und Spinde kaputt. Sogar Schwimmbecken mussten wegen Defekten geschlossen werden.
Die Stadt muss nun das Bad wieder attraktiv machen, auch weil sie einen neuen Betreiber sucht. Es sei weiter „nicht ausgeschlossen“, dass sich ein privater Investor finde, der das Bad betreibe, sagte Glöckner Mainz&, noch gebe es einen solchen aber nicht. Die Stadt habe deshalb die Mainzer Stadtwerke beauftragt zu prüfen, ob sie die technische Betriebsführung des Bades übernehmen könne. Die Stadtwerke hätten „jahrzehntelange Erfahrung in der Führung technischer Großbetriebe“, sagt Glöckner, ein Schwimmbad sei im Prinzip etwas Ähnliches.
Die Stadt Mainz will das Taubertsbergbad unbedingt erhalten, weil es das einzige Schwimmbad in der Innenstadt ist. Das Bad sei kein Luxus, auch weil es ansonsten nur noch ein zweites Schwimmbad in Mombach gebe, sagte der Sprecher weiter. Die Gesamtfrage des zukünftigen Betreibermodells sei damit noch nicht entschieden, man wolle nun erst einmal das Ergebnis der Stadtwerke-Prüfung im Sommer abwarten. Denkbar sei auch, dass die Stadtwerke das Sportbad betrieben und die technische Betriebsführung übernähmen, und die Stadt einen Partner für die Bereiche Gastronomie und Wellness suche. „Da sind verschiedene Szenarien denkbar“, fügte Glöckner hinzu.
Info& auf Mainz&: Mehr zur Insolvenz des Taubertsbergbades lest Ihr in diesem Mainz&-Artikel, die Reaktion der Stadt danach hier, zu den weiteren Plänen gab es noch einmal im Oktober 2016 Neues.