Zehn Jahre nach dem Spatenstich nähert sich der Bau des Terminals 3 am Frankfurter Flughafen seiner Vollendung: Man habe kürzlich die behördlichen Abnahme einschließlich Brandschutz erfolgreich absolviert, teilte der Flughafen Betreiber Fraport am Mittwoch mit: „Das neue Terminal ist damit offiziell keine Baustelle mehr.“ Damit könne die Fraport nun die Vorbereitungen für die Inbetriebnahme vorantreiben, dazu gehört auch ein Probebetrieb im Januar mit rund 8.000 Testpassagieren. Die offizielle Eröffnung des neuen Terminals 3 soll nun am 22. April 2026 stattfinden.

Eingangsbereich des neuen Terminal 3 am Frankfurter Flughafen. - Foto: Fraport
Eingangsbereich des neuen Terminal 3 am Frankfurter Flughafen. – Foto: Fraport

Das Terminal 3 am Frankfurter Flughafen war von Anfang an höchst umstritten, denn Fluglärm-Gegner argumentierten, es sei angesichts der stagnierenden Flugzahlen in Frankfurt vollkommen überflüssig und stemmten sich gegen eine „Drehkreuz-Funktion“ des Flughafens, die lediglich der Region mehr Fluglärm bringe. Noch im Landtagswahlkampf 2013 versprach der Grünen-Spitzenkandidat Tarek Al-Wazir, ein Terminal 3 werde es „mit mir nicht geben“ – wenige Monate später war Al-Wazir Wirtschaftsminister, und die Stad Frankfurt genehmigte den Bau. Dem Spatenstich für das Terminal 3 im Oktober 2015 blieb Al-Wazir fern.

Der ursprüngliche Plan: Bis 2022 wollte der Flughafenbetreiber Fraport im Süden des Airports ein Terminal für bis zu 14 Millionen Passagiere bauen. Die Fraport argumentierte stets, das Terminal sei notwendig, um Standards bei der Passagierabfertigung zu halten, sowie Kapazitäten voll ausschöpfen zu können. Das ursprünglich drei Milliarden Euro teure Projekt sollte zunächst ein Terminal für anspruchsvolle Vielflieger werden, im April 2017 gab man dann angesichts des damals boomenden Billigflieger-Geschäfts Planungen für einen eigenen Flugsteig G für Billigairlines am Terminal 3 bekannt.

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Terminal 3: mehrfache Verzögerung durch Pandemie und Kriege

Doch aus der Fertigstellung Ende 2021 und der Inbetriebnahme 2022 wurde nichts. Die Corona-Pandemie legte ab März 2020 den weltweiten Flugverkehr komplett lahm, im April 2020 fertigte die Fraport am Frankfurter Flughafen 97 Prozent weniger Passagiere ab als im Vorjahr. Bei Fraport hielt man trotzdem am Bau der Terminals 3 fest: „Wir werden diese Kapazität irgendwann brauchen“, betonte Fraport-Chef Stefan Schulte, man sei „zuversichtlich, was langfristige Prognosen angeht.“ Irgendwann werde man in Frankfurt auch wieder 70 Millionen Passagiere und mehr erleben.

Außenansicht des neuen Terminals 3 am Frankfurter Flughafen in der Visualisierung., - Grafik: Fraport
Außenansicht des neuen Terminals 3 am Frankfurter Flughafen in der Visualisierung., – Grafik: Fraport

Das aber ist bis heute nicht eingetreten: Im Juni 2025 zählte der Frankfurter Flughafen nach Fraport-Zahlen rund 5,8 Millionen Passagiere, im ersten Halbjahr 2025 insgesamt rund 29,1 Millionen Passagiere. Damit sei der größte deutsche Airport den vierten Monat in Folge wieder gewachsen, jubelte der Betreiber, das Plus im Vergleich zum Juni 2024 betrug allerdings nur 2,9 Prozent – und die Rekordzahlen von vor der Corona-Pandemie wurden bislang nicht wieder erreicht. Schulte hatte denn auch bereits im September 2021 eingeräumt: Die Erholung werde länger dauern und sicher nicht schon 2025 oder 2026 eintreten.

Der durch die Pandemie ausgelöste Sparkurs bei Fraport traf denn auch das Terminal 3, dessen Fertigstellung zuerst auf 2024 verschoben wurde, dann auf 2025. Fluglärmgegner werfen Fraport bis heute vor, mit völlig überzogenen Passagierprognosen zu hantieren,  und ein Terminal zu bauen, das überflüssig sei. Inzwischen ist das neue Großterminal mit drei Flugsteigen sogar für bis zu 19 Millionen Passagiere ausgelegt, die Kosten wurden zuletzt auf rund vier Milliarden Euro geschätzt.

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Behördenabnahmen erfolgt: Terminal 3 ist keine Baustelle mehr

Verantwortlich für den Bau ist die Fraport Ausbau Süd GmbH (FAS), eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der Fraport AG. „Der erfolgreiche Abschluss dieses Großprojekts unter denkbar schwierigen Rahmenbedingungen ist ein starkes Signal: Trotz Pandemie, Ukraine-Krieg und massiven Störungen der globalen Lieferketten ist es uns gelungen, das neue Terminal planmäßig und im vorgegebenen Budget zu realisieren“, betonte am Mittwoch der technische Geschäftsführer der FAS, Harald Rohr.

Grafische Ansicht des neuen Terminal 3 von oben: Drei Flugsteige jetzt, Erweiterung in Zukunft möglich. - Grafik: Fraport
Grafische Ansicht des neuen Terminal 3 von oben: Drei Flugsteige jetzt, Erweiterung in Zukunft möglich. – Grafik: Fraport

Der Bau habe inzwischen einen „Meilenstein“ erreicht: Gerade habe man die behördlichen Abnahmen einschließlich Brandschutz erfolgreich absolviert. Damit sei das neue Terminal offiziell keine Baustelle mehr, die Vorbereitungen für die Inbetriebnahme könnten nun vorangetrieben werden. „Es ist ein ganz besonderer Moment für Fraport, aber auch für mich persönlich“, sagte Fraport-Vorstandschef Schulte: „Vor zehn Jahren haben wir den Spatenstich des Terminal 3 gefeiert, und heute stehen wir in einem der modernsten Flughafen-Terminals Europas – die Eröffnung am 22. April fest im Blick.“

Denn am 22. April 2026 soll nun die feierliche Eröffnung des neuen Terminals stattfinden, bis dahin wird es noch letzte Restarbeiten geben. Dazu zählten etwa der Einbau der insgesamt 21 Sicherheitskontrollspuren mit modernen CT-Scannern, der Ausbau der Gastro- und Retail-Flächen sowie fortlaufende Tests der Gepäckförderanlage, so die Fraport weiter. Anfang 2026 wird es dann noch einen umfangreichen Probebetrieb der neuen Infrastruktur geben: Rund 8.000 Testpassagiere sollen vom 27. Januar bis zum 16. April 2026 an 21 Tagen das Terminal auf Herz und Nieren prüfen, damit bei der Eröffnung alle Prozessketten ineinandergreifen.

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8.000 Testpassagiere für Probelauf 2026 gesucht

Dafür sucht die Fraport seit Mitte September Komparsen, die alle Prozessstellen der Reisekette durchlaufen: von der Anreise mit der neuen Sky Line-Bahn oder dem Auto, über den Check-in und die Sicherheitskontrollen bis zum Boarding. Zusätzlich sollen die Komparsen auch den Ablauf von ankommenden Passagieren oder Umsteigern testen, die Testpersonen werden für einen festgelegten Testtag vorgemerkt und sollten nach bestimmten Kriterien ausgewählt werden – unter anderem soll ein Querschnitt der Passagier-Demografie erreicht werden.

So soll die Skyline-Bahn am Terminal 3 einmal aussehen. - Grafik: Fraport
So soll die Skyline-Bahn am Terminal 3 einmal aussehen. – Grafik: Fraport

Die maximale Zahl der Testpassagiere reiche von 200 bis zu 1.000 Personen je Testtag, die Resonanz seit weitaus höher gewesen als erwartet, heißt es inzwischen auf der Bewerberseite im Internet: Nahezu alle Plätze seien bereits vergeben, lediglich an einzelnen Tagen gebe es noch Verfügbarkeiten.

Nach der Eröffnung im April nach den Osterferien sollen dann vom Terminal 3 aus Airline-Flüge in den Schengen- und Non-Schengen-Raum durchgeführt werden, dafür werden mindestens 33 Flugzeug-Positionen direkt am Gebäude zur Verfügung stehen. Dafür ziehen von Mitte April bis Anfang Juni die insgesamt 57 Fluggesellschaften, die aktuell im Terminal 2 angesiedelt sind, dauerhaft in das Terminal 3 um – das soll in vier Wellen geschehen. Im neuen terminal soll es 112 Check-in-Schalter und Drop-off-Points geben, bis zu 15 Gepäckausgabebänder sind Teil des neuen Gepäcksystems.

Der Bau war nicht nur in Sachen Terminal ein Großprojekt: Allein für das neue Terminal mit einer Grundfläche von 176.000 Quadratmetern wurden 112.000 Tonnen Stahl verbaut – so viel wie für 15 Eiffeltürme. Dazu kommen im Umfeld 10.000 Meter neue Straßen inklusive Anschluss an die Autobahn A5, der Bau eines der größten Parkhäuser Europas mit Platz für 8.500 Pkws sowie eine neue Sky Line-Bahn, die laut Fraport mit bis zu 80 km/h Geschwindigkeit die neue, 5,6 Kilometer lange Strecke absolviert. Passagiere sollen damit innerhalb von acht Minuten vom Fern- und Regionalbahnhof zum Terminal 3 kommen, pro Stunde und Richtung können mehr als 4.000 Reisende transportiert werden.

Info& auf Mainz&: Die offizielle Seite der Fraport zum Bau des Terminal 3 mit Fakten und Infos findet Ihr hier im Internet. Mehr zur Kritik an dem Bauvorhaben könnt Ihr noch einmal hier bei Mainz& nachlesen.

Termin&: Bringen das neue Terminal sowie neue Abflugrouten mehr Fluglärm für Mainz? Das fragt die IKUL, die Initiative Klima-, Umwelt- und Lärmschutz im Luftverkehr, und lädt am Donnerstag, den 30 Oktober 2025 zur Infoveranstaltung „Mehr Fluglärm für Mainz?“ Als Gäste werden die rheinland-pfälzische Umweltministerin Katrin Eder (Grüne), die Rechtsanwältin Ursula Philipp-Gerlach sowie der Gründer des Deutschen Fluglärmdienstes, Horst Weise, erwartet, die jeweils Vorträge zum Thema halten. Los geht’s um 19.00 Uhr, Ort ist das Kulturheim Weisenau.