Mitten in der 9-Euro-Ticket-Phase schraubt der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) kräftig an der Preisspirale. Von Freitag an steigen die Kosten für die Tickets in Bussen und Bahnen im ganzen Rhein-Main-Gebiet deutlich. Um 3,9 Prozent hebt der RMV zum 1. Juli 2022 die Preise an, damit kostet ein Einzelticket in Mainz und Wiesbaden künftig 3,20 Euro statt bisher 3,- Euro. Auch Tages-, Wochen- und Monatskarten werden teurer – merken werden die Fahrgäste das aber wohl erst ab September: Bis dahin gibt es noch im Juli und August das 9-Euro-Ticket.

Ticketautomat des RMV: Zum 1. Juli steigen die Ticketpreise im Rhein-Main-Gebiet deutlich. - Foto: RMV
Ticketautomat des RMV: Zum 1. Juli steigen die Ticketpreise im Rhein-Main-Gebiet deutlich. – Foto: RMV

Ende Januar hatte der RMV überraschend eine drastische Preissteigerung zum 1. Juli verkündet – dabei waren die Ticketpreise im Rhein-Main-Gebiet gerade erst zum 1. Januar um durchschnittlich 1,5 Prozent angehoben worden. RMV-Chef Knut Ringat hatte die moderate Anpassung noch mit „im Sinne der Fahrgäste und des Klimaschutzes“ gefeiert – doch ganze vier Wochen später kam der Paukenschlag: DER RMV-Aufsichtsrat beschloss eine weitere Preisanhebung zum 1. Juli um stolze 3,9 Prozent.

Der RMV argumentierte mit gestiegenen Betriebskosten sowie mit der hohen Inflationsrate. Seit 2017 seien die Kosten für Fahr-, Service- und Werkstattpersonal im RMV-Gebiet um etwa 10 Prozent gestiegen, argumentierte der RMV. Diesel- und Strompreise hätten sich um etwa 15 und 33 Prozent erhöht – und das war noch zu Jahresbeginn. Die Städte Mainz und Wiesbaden hatten scharf protestiert: Das sei „das völlig falsche Signal zur völlig falschen Zeit.“

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Tatsächlich werden die meisten Fahrgäste von der Tariferhöhung zunächst gar nicht viel merken – noch bis zum 31. August kann man mit dem 9-Euro-Ticket ausgesprochen günstig jeweils einen ganzen Monat Bus und Bahn im Nah- und Regionalverkehr fahren. So richtig zuschlagen wird der preisschock dann ab September – und genau davor hatten Experten im Vorfeld schon intensiv gewarnt: Wenn nach dem Ende der 9-Euro-Phase die Fahrgäste mit noch höheren Preisen geschockt würden, werde der positive Umstieg-Effekt des billigen Nahverkehrstickets umgehend verpuffen.

An den Fahrkartenautomaten auch der Mainzer Mobilität gelten ab Freitag höhere Preise. - Foto MM
An den Fahrkartenautomaten auch der Mainzer Mobilität gelten ab Freitag höhere Preise. – Foto MM

Ab Freitag gelten dennoch die höheren Preise, danach kostet nun eine Einzel-Fahrkarte in Mainz und Wiesbaden 3,20 Euro statt bisher 3,- Euro. Der Preis für eine Tageskarte wird um 0,40 Euro teurer, die Karte kostet dann statt bisher 6,00 Euro nun 6,40 Euro. Die Wochenkarte kostet dann 26,40 Euro statt bislang 25,70 Euro. Monatskarten werden nach der Tarifanpassung um 2,40 Euro teurer und kosten ab dem 1. Juli 89,70 Euro statt bislang 87,30 Euro.

Unverändert bleibt dagegen ein besonders beliebtes Ticket: die Sammelkarte. Die fünf Einzelfahrscheine im „Vorratspack“ kosten auch nach dem 1. Juli unverändert 11,50 Euro für Erwachsene und 6,75 Euro für Kinder, wie die Stadt Wiesbaden mitteilte – das sei nunmehr ein Preisvorteil von mehr als 27 Prozent gegenüber dem Kauf von Einzelfahrscheinen. Unverändert bleiben in Hessen natürlich auch das Schülerticket sowie das Seniorenticket Hessen – sie kosten kosten weiterhin 365 Euro pro Jahr.

Info& auf Mainz&: Eine Übersicht über alle Tickets und Tarife findet Ihr hier im Internet bei der ESWE Verkehr. Die Mainzer Mobilität ist wegen des Hackerangriffs weiter nur eingeschränkt erreichbar, eine provisorische Internetseite findet Ihr hier im Netz. Unseren ausführlichen Bericht zur Ankündigung der Tarifsteigerung beim RMV im Februar könnt Ihr noch einmal hier nachlesen. Mehr zu den aktuellen Problemen bei der Mainzer Mobilität wegen Hackerangriff und Corona-Sommerwelle findet Ihr hier bei Mainz&:

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