Mit viel Feuerwerk sind die Mainzer in das neue Jahr 2025 gestartet: Pünktlich um Mitternacht brachen alle Dämme, in der ganzen Stadt stiegen Feuerwerksraketen in den Himmel. In der ganzen Stadt? Nein: Rund um den Tierpark in Gonsenheim und das Mainzer Tierheim in der Zwerchallee blieb es tatsächlich ruhig – die Kampagne der Stadt „Hier nicht Böllern“ zeigte umfassende Wirkung. Oberbürgermeister Nino Haase (parteilos) verbrachte den Jahreswechsel persönlich vor dem Tierheim. Weniger ruhig ging es bei der Mainzer Feuerwehr zu: Sie hatte mit zahlreichen kleineren Bränden zu kämpfen, die mehrere Wohnungen in Mitleidenschaft zogen.

Fast schon professionelle Feuerwerksbatterien stiegen um Mitternacht am Himmel über Mainz auf und begrüßten das neue Jahr. - Foto: gik
Fast schon professionelle Feuerwerksbatterien stiegen um Mitternacht am Himmel über Mainz auf und begrüßten das neue Jahr. – Foto: gik

Das neue Jahr 2025 ist von den Mainzern lautstark und sehr bunt begrüßt worden: Um Mitternacht entfachten die Mainzer einen ganzen Feuerwerksreigen. Der Himmel über Mainz wurde taghell von unzähligen Raketen erleuchtet, auffällig dabei: Erneut waren weniger reine Kracher dabei, stattdessen ungewöhnlich viele Raketen-Batterien, die fast schon semi-professionelle Raketenkombinationen in den Himmel warfen. Nicht nur entlang des Rheins, sondern auch auf dem Kupferberg oder in den Stadtteilen wurde abgefeuert, was die Portemonnaies hergaben.

Doch zwei Spots in der Stadt blieben tatsächlich dunkel und weitgehend ruhig: „Ein frohes neues Jahr hier aus der Zwerchallee vor dem Tierheim“, grüßte um Punkt Mitternacht Oberbürgermeister Nino Haase (parteilos) via Instagram. Der OB persönlich beging den Jahreswechsel auf der Straße vor dem Mainzer Tierheim, und konnte so verkünden: „Hier auf der Zwerchallee und vor dem Tierheim wird nicht geböllert, und das ist schön, das ist eint tolles Ergebnis.“ Natürlich höre man das Feuerwerk aus der Stadt, „aber direkt um das Tierheim herum hier ist Ruhe, und das freut mich sehr.“

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OB Haase verbringt Jahreswechsel am Tierheim Mainz

Die Stadt Mainz hatte während der immer wieder aufflammenden Diskussion über ein Böllerverbot rund um das Mainzer Tierheim stets betont, ein offizielles Verbot sei wegen der Rahmenbedingungen durch Bund und Land nicht rechtssicher umsetzbar. Stattdessen hatten OB Haase und Ordnungsdezernentin Manuela Matz (CDU) Ende Oktober eine Plakatkampagne angekündigt, die für eine böllerfreie Zone rund um das Mainzer Tierheim und den Wildpark Gonsenheim sensibilisieren sollte – um den Tieren den Stress und die Panik durch die Böllerei zu ersparen.

Plakatkampagne "Hier nicht Böllern" der Stadt Mainz. - Grafik: Stadt Mainz
Plakatkampagne „Hier nicht Böllern“ der Stadt Mainz. – Grafik: Stadt Mainz

Die Kampagne wurde schließlich kurz vor Weihnachten gestartet, rund um die beiden Hotspots wurden große Transparente mit der Aufschrift „Danke, dass Sie hier nicht böllern!“ aufgehängt, in sozialen Netzwerken zahlreiche Videos veröffentlicht. Dazu waren vermehrte Präsenz des Ordnungsdienstes vor allem am Mainzer Tierheim angekündigt worden – all das zeigte durchgreifenden Erfolg: In der Straße vor dem Tierheim sowie im Areal in unmittelbarer Nähe blieb es ebenso ruhig und dunkel wie am Tierpark Gonsenheim, wie User auf Instagram berichteten.

Haase hatte sich um kurz nach Mitternacht mit einem Video auf Instagram zu Wort gemeldet, und für die Ruhe auf der Zwerchallee bedankt, insgesamt blieb der OB rund 2,5 Stunden gemeinsam mit Mitarbeitern des Ordnungsamtes vor Ort. „Es war mir sehr wichtig, dieses Ergebnis persönlich zum Jahreswechsel zu beobachten und ich danke unseren Einsatzkräften der Stadt Mainz für die zusätzlich erhöhte Präsenz“, teilte Haase am 1. Januar dann per Pressemitteilung mit. Auch den Mitarbeitenden im Tierheim danke er sehr für den Einsatz in den gesamten letzten Tagen, betonte der OB.

Kampagne „Hier nicht Böllern“ wirkt: Ruhige Nacht am Tierheim

„Unser Aufruf zum Unterlassen des Böllerns in der Nähe des Wildparks und des Tierheims hat gefruchtet“, bilanzierte der OB weiter. Gerade in unmittelbarer Nähe zum Tierheim habe es bereits tagsüber am 31. Dezember eine „deutliche Verbesserung“ gegeben, um Mitternacht dann schließlich „so gut wie kein Feuerwerk in der näheren Umgebung des Tierheims“ beobachtet. „Hier zeigt sich, dass Aufklärung und Appelle an die Vernunft sogar wirksamer als Verbote sein können, was die ein oder andere Diskussion aus den letzten Monaten deutlich relativieren sollte“, fügte Haase hinzu – der OB war vor allem von SPD und Grünen im Mainzer Stadtrat für sein vermeintliches „Versagen“ in Sachen Böllerverbot scharf angegriffen worden.

Der Mainzer OB Nino Haase (parteilos, Mitte) mit Mitarbeitern des Ordnungsamtes um Mitternacht auf der Zwerchallee vor dem Mainzer Tierheim. - Foto: Stadt Mainz
Der Mainzer OB Nino Haase (parteilos, Mitte) mit Mitarbeitern des Ordnungsamtes um Mitternacht auf der Zwerchallee vor dem Mainzer Tierheim. – Foto: Stadt Mainz

Tatsächlich erreichte Haase mit der Aufklärungskampagne erstmals überhaupt eine Art Ruhezone rund um das Mainzer Tierheim und den Wildpark – bislang hatte das kein anderer Lokalpolitiker geschafft. Haase hatte wiederholt betont, die Kommunen hätten derzeit einfach keine Handhabe, Schutzzonen rund um Tierheime oder Tierparks zu erlassen – Ende November hatte der Bundesrat eine Gesetzesinitiative von Rheinland-Pfalz zu einer Änderung abgelehnt, Haase betonte nun, er werde weiterhin „an den Gesetzgeber für eine gesetzliche Anpassung zum Schutz von Tiereinrichtungen“ appellieren.

Einen weniger ruhigen Abend hatte hingegen die Feuerwehr Mainz: Sie meldete 30 Einsätze allein zwischen Mitternacht und 3.00 Uhr morgens. Damit habe sich die Silvesternacht deutlich arbeitsreicher gestaltet als in den vergangenen Jahren, teilte die Feuerwehr am 1, Januar mit. Großbrände oder Angriffe auf Feuerwehrkräfte seien zwar zum Glück ausgeblieben, doch bei mehreren Bränden im Stadtgebiet wurden fast ein halbes Dutzend Wohnungen beschädigt und zwei Personen bei den Bränden leicht verletzt.

Mehrere Balkonbrände ziehen Wohnungen in Mitleidenschaft

Auf die arbeitsreichste Nacht des Jahres habe man sich gut vorbereitet, so der Bericht weiter. So wurde durch zusätzliches Personal der Berufsfeuerwehr die Leitstelle verstärkt und zwei weitere Löschfahrzeuge in Dienst genommen, auch die Freiwilligen Feuerwehren waren stark eingebunden. „Einige der über 400 freiwilligen Feuerwehrleute stellten
freiwillige Einsatzbereitschaften und feierten den Jahreswechsel alkoholfrei im
Feuerwehrhaus“, hieß es weiter. Durch die gute Vorbereitung habe man ab 0.15 Uhr zahlreiche Klein- und Wohnungsbrände parallel und ohne Zeitverzug schnell bedienen können.

Bei eisigen Temperaturen feierten viele Mainzer trotzdem auf den Anhöhen und am Rhein mit Feuerwerk ins neue Jahr. - Foto: gik
Bei eisigen Temperaturen feierten viele Mainzer trotzdem auf den Anhöhen und am Rhein mit Feuerwerk ins neue Jahr. – Foto: gik

So mussten die Feuerwehrkräfte bereits um 0.20 Uhr einen Balkonbrand in der Sophie-Cahn-Straße im Martin-Luther-King-Village bekämpfen, der Brand hatte sich bereits auf eine Wohnung ausgebreitet. Das schnelle Eingreifen der Feuerwehr verhinderte, dass die Wohnung komplett von den Flammen erfasst wurde, so der Bericht weiter. Durch Ruß und Hitze sei sie dennoch stark in Mitleidenschaft gezogen worden, eine Person wurde zudem leicht verletzt, musste jedoch nicht in ein Krankenhaus.

Fast zeitgleich erfasste ein weiterer Balkonbrand um 0.24 Uhr eine Wohnung im Finther Westring, die Wohnung wurde komplett unbewohnbar. Balkonbrände werden in der Regel durch Irrläufer beim Feuerwerk ausgelöst, die Löscharbeiten dauerten allein hier gut 90 Minuten. Um 1.46 Uhr kam es dann noch zu einem größeren Brandgeschehen auf der  Kupferbergterrasse: Ein hier gemeldeter Mülltonnenbrand erwies sich als brennender Mülltonnenunterstand, der bereits auf das Gebäude übergriff, in dem sich noch Personen befanden. Drei Stockwerke wurden insgesamt durch den Brand verraucht, die Feuerwehr konnte ein Übergreifen der Flammen auf die Wohnungen gerade noch verhindern.

Bundesweit fünf Tote durch Feuerwerkskörper, Angriffe auf Polizei

Bundesweit starben Medienberichten zufolge insgesamt fünf Menschen beim Umgang mit Feuerwerkskörpern oder durch selbstgebastelte Böller, in Großstädten wie Berlin mussten zudem Hände amputiert werden. Die Deutsche Umwelthilfe kritisierte das scharf und forderte erneut ein Böllerverbot für den kommenden Jahreswechsel. Zudem wies sie auf teils dramatische Feinstaubwerte hin, die vor allem durch die herrschende Inversionswetterlage erheblich höher lagen als in den Vorjahren. In der Mainzer Parcusstraße blieben die deutlich erhöhten Feinstaubwerte so denn auch den gesamten 1. Januar über im tiefroten Bereich – weil hier kein Wind die Luft verwehte.

In Mainz blieb die Silvesternacht friedlich. - Foto: gik
In Mainz blieb die Silvesternacht friedlich. – Foto: gik

Auch in Wiesbaden meldete die Feuerwehr mit rund 50 Einsätzen in der Silvesternacht regen Betrieb, dazu kamen 230 Rettungsdienst-Einsätze. In Frankfurt und Obersthausen kam es zudem in Hessen auch zu Angriffen auf Einsatzkräfte, so wurde in Frankfurt ein E-Scooter von der Brücke des Nordwestzentrums auf einen fahrenden Funkwagen geworfen und die Windschutzscheibe getroffen. Die Polizei nahm Ermittlungen wegen eines versuchten Tötungsdelikts auf.

In Mainz wurde dergleichen nicht gemeldet, hier lobte die Feuerwehr vielmehr: „Auch wenn die Anfahrten zu den Einsatzstellen durch die Menschen auf den Straßen sowie das Feuerwerk in üblichem Maß erschwert waren, mussten zum Glück keine gezielten Angriffe auf unsere Einsatzkräfte verzeichnet werden.“ Damit setze sich „der Trend fort, dass die Menschen in Mainz friedlich feiern wollen und den Einsatzkräften dankbar für ihren Dienst sind.“

Info& auf Mainz&: Ein, zwei Videos zum Feuerwerk in der Silvesternacht in Mainz könnt Ihr hier auf unserem Mainz&-Facebookaccount schauen. Mehr zur Debatte um ein Böllerverbot rund um das Mainzer Tierheim sowie die Maßnahmen der Stadt Mainz könnt Ihr noch einmal hier bei Mainz& nachlesen.