Gerade erst wurde die Republik durch den Einsturz der Dresdener Elbebrücke geschockt, da bröckelt es auch in Mainz bei einer wichtigen Brücke: Die Gonsbachtalbrücke an der Autobahn A60 ist so marode, dass sie am Donnerstag zur Hälfte gesperrt werden musste. Die Folge: Der Mainzer Ring, eine wichtige Pendlerroute ist stark eingeschränkt, Mainz ächzt unter einem neuen VerkehrsGAU. Wie lange die Sperrung andauern wird: Unklar. Und die Autobahn West GmbH hat einen interessanten Vorschlag zur Abhilfe.
Mehr als 14.000 Brücken gibt es im Land Rheinland-Pfalz, knapp 6.600 davon befinden sich in der Zuständigkeit von Städten und Gemeinden, für rund 5.700 Brücken ist der Landesbetrieb Mobilität zuständig. Dazu aber gibt es etwa 1.924 Autobahnbrücken in Rheinland-Pfalz, für die die Bundesbehörde Autobahn West GmbH verantwortlich ist. Gemeinsam ist allen Brücken aber vor allem eines: Der Zustand von 20 bis 30 Prozent der Bauwerke ist “nicht ausreichend” bis “ungenügend.”
Das Problem: Fast 70 Prozent der Brückenbauwerke stammen aus den 1960er und 1970er Jahren und sind für die heutige Verkehrsbelastung gar nicht ausgelegt. Das Problem ist vor allem der Schwerlastverkehr: Die Menge und die Größe der heutigen LKWs bringen die alten Brückenbauwerke an die Grenzen. So war auch die Salzbachtalbrücke auf der A66 bei Wiesbaden im Juni 2021 kollabiert und musste im November 2021 wegen akuter Einsturzgefahr gesprengt werden.
Gonsbachtalbrücke an der A60 halbseitig gesperrt
Nun hat es eine Autobahnbrücke auf Mainzer Seite erwischt: Am Donnerstag sperrte die Autobahn West GmbH mit sofortiger Wirkung zwei Fahrspuren auf der Gonsbachtalbrücke der Autobahn A60 bei Mainz. Die Brücke befindet sich zwischen dem Autobahndreieck Mainz (A60/A643) und der Anschlussstelle Mainz-Finthen, wegen Mängeln an dem Übergang zwischen Fahrbahn und Brücke war hier am 20. September bereits eine erheblich reduzierte Geschwindigkeit von 60 kmh angeordnet worden.
Das aber reichte offenbar nicht: “Nach einer Sonderprüfung des Bauwerkes wurde heute aus Sicherheitsgründen in beiden Fahrtrichtungen die rechte Spur der A60 im Bauwerksbereich gesperrt”, teilte die Autobahn GmbH am Donnerstagmittag mit. Wie genau die Schäden an der Brücke aussehen, sagte die Bundesbehörde nicht, wie lange die Sperrung anhalten soll, und wie es dort nun weiter geht, ebenfalls nicht. Betroffen seien “Verschleißteile”, die ersetzt werden müssten, hieß es im September noch. Die Brücke werde “weiterhin engmaschig kontrolliert”, hieß es jetzt lediglich.
Für Mainz und für die Pendlerströme vor allem aus Richtung der Nahe-Region ist das eine Katastrophe: Am Donnerstag bildeten sich umgehend kilometerlange Staus auf dem Mainzer Ring, der eine der wichtigsten Pendlerrouten des westlichen Rhein-Main-Gebiets ist. Die Autobahn west GmbH äußerte sich zu dem Problem so: Man empfehle, “den Bereich sofern möglich großräumig zu umfahren.” Das aber dürfte für viele kaum möglich sein – für das Stadtgebiet Mainz dürfte das bedeuten: Viele werden sich einen Schleichverkehr durch die Stadtbezirke suchen.
Info& auf Mainz&: Mehr zum Thema marode Brücken in Rheinland-Pfalz lest Ihr in einem ausführlichen Dossier hier bei Tagesschau.de.