Am Frankfurter Flughafen streikt am Dienstag das Sicherheitspersonal, und das wird heftige Auswirkungen für die Passagiere haben: Es werde am Dienstag für Flugreisende ab Frankfurt keine Chance geben, einen Flug zu erreichen, teilte Flughafen-Betreiber Fraport am Montag mit. Wer an den Flughafen komme, werde vor verschlossenen Sicherheitskontrollen stehen. Der Flugbetrieb läuft zwar weiter, vermutlich aber werden zahlreiche Flüge ganz gestrichen. Umsteigen wird in Frankfurt aber weiterhin möglich sein.

Leere Abfertigungshalle im Terminal 1 am, Frankfurter Flughafen - so wird es hier wohl auch am Dienstag aussehen. - Foto: gik
Leere Abfertigungshalle im Terminal 1 am, Frankfurter Flughafen – so wird es hier wohl auch am Dienstag aussehen. – Foto: gik

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (Ver.di) hat die Beschäftigte im Luftsicherheitsbereich für Dienstag, den 15. März 2022 zu einem Warnstreik aufgerufen, betroffen sind die Fluggastkontrollen und die Personal- und Warenkontrollen. Der Streik soll um 2.00 Uhr beginnen und um 23.00 Uhr wieder enden – damit ist der gesamte Dienstag betroffen. Grund sind die aktuell laufenden Tarifverhandlungen, in bisher drei Verhandlungsrunden zur Erhöhung der Entgelte für Sicherheitskräfte an Verkehrsflughäfen habe keine Einigung erzielt werden können.

Ver.di verhandelt derzeit bundesweit für rund 25.000 Branchenbeschäftigte mit dem Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) über neue Löhne, Ver.di fordert eine Lohnerhöhung von mindestens einem Euro pro Stunde bei einer Laufzeit von zwölf Monaten sowie eine bundesweite Angleichung der oft unterschiedlich hohen Löhne füp4r die gleiche Arbeit. Die Arbeitgeber hätten zwar ein Angebot unterbreitet, das sei aber in den letzten Verhandlungen nicht erhöht worden, klagt Ver.di: „Damit bleibt es bei dem unzureichenden Angebot aus den beiden ersten Verhandlungen, das in keiner Weise die Preisentwicklung aufgreift und Nullmonate vorsieht.“ Das habe bereits Ende Februar zu Protesten und Streiks der Beschäftigten geführt.

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„Die Arbeit der Luftsicherheitskräfte muss finanziell attraktiv bleiben, damit die dringend benötigten Fachkräfte gewonnen werden können“, betonte Ver.di-Verhandlungsführer Wolfgang Pieper. In Frankfurt werden der Gewerkschaft zufolge aktuell mindestens 150 Fachkräfte benötigt, um die Kontrolle der Fluggäste in einer angemessenen Zeit vornehmen zu können, und um lange Warteschlangen zu vermeiden. Das Arbeitgeberangebot liege aber „weit unter der Forderung der Beschäftigten“, außerdem wollten die Arbeitgeber Nullmonate durchsetzen, kritisierte Pieper: „Schon jetzt gibt es einen Mangel an qualifizierten Arbeitskräften, die bereit sind, rund um die Uhr, an Wochenenden und an Feiertagen äußerst flexibel am Flughafen zu arbeiten.“

Lufthansa Flugzeuge parken während der Corona-Pandemie auf der Nordwestbahn am Frankfurter Flughafen. - Foto: Lufthansa/Oliver Roesler
Lufthansa Flugzeuge parken während der Corona-Pandemie auf der Nordwestbahn am Frankfurter Flughafen. – Foto: Lufthansa/Oliver Roesler

Der Streik am Dienstag wird nun den Frankfurter Flughafen stark treffen: Kein einziger Passagier wird die Chance haben, in Frankfurt einen Flieger zu erreichen, wenn er von außen in den Flughafen kommt. Lediglich die Umsteigepassagiere werden abgefertigt werden können, auch hier kann es aber zu Beeinträchtigungen und Verzögerungen kommen. „Die Sicherheitskontrollen außerhalb des Transitbereichs werden geschlossen sein“, teilte der Flughafen-Betreiber Fraport am Montag mit, und warnte: „Fluggäste, die ihre Reise in Frankfurt beginnen, werden während der gesamten Streikdauer keine Möglichkeiten haben, ihren Flug zu erreichen.“ Man bitte deshalb alle Passagiere, von der Anreise zum Flughafen abzusehen.

„Selbstverständlich respektieren wir das Streikrecht der Beschäftigten der Sicherheitsdienstleister“, sagte ein Fraport-Sprecher weiter. Man habe aber „kein Verständnis für einen derart umfassenden Streik, der auf dem Rücken der Passagiere ausgetragen wird.“ Die Luftfahrtbranche sei aktuell wegen der Corona-Pandemie noch immer stark betroffen, nun komme auch noch der russische Angriff auf die Ukraine hinzu. „Ein solcher Streik ist eine zusätzliche und vor allem unverhältnismäßige Belastung“, kritisierte Fraport weiter. Man appelliere an die Tarifpartner, an den Verhandlungstisch zurückzukehren und gemeinsam eine einvernehmliche Lösung zu finden.

Ryanair-Maschine in Frankfurt hinter einem Zaun: Am Dienstag unerreichbar. - Foto: gik
Ryanair-Maschine in Frankfurt hinter einem Zaun: Am Dienstag unerreichbar. – Foto: gik

Da die Kontrollstellen nach dem Luftsicherheitsgesetz nur von speziell ausgebildetem Personal betrieben werden dürfen, könne man auch kein anderes Personal zur Verstärkung an den Kontrollstellen einsetzen, betonte die Fraport weiter. Für Dienstag, den 15. März 2022, waren rund 770 Flugbewegungen mit etwa 79.000 Passagieren geplant, wie viele Flüge nun gestrichen werden müssen, konnte eine Fraport-Sprecherin am Montagabend auf Mainz&-Anfrage noch nicht sagen.

Info& auf Mainz&: Alle aktuellen Informationen zum Flugbetrieb am Frankfurter Flughafen findet Ihr hier im Internet. Am besten oben rechts auf der Seite auf das rote Ausrufezeichnen klicken.