Die Corona-Pandemie hat auch erhebliche Auswirkungen auf die Weinexporte aus Deutschland: Auch wenn die Verbraucher selbst in der Pandemie mehr Weine einkauften, die weltweiten Lockdowns zur Eindämmung der Pandemie brachten im vergangenen Jahr die Exporte in die Länder der weltweit zeitweise ganz zum Erliegen. Das hatte Folgen: Neun Prozent weniger Weine exportierten deutsche Winzer im Jahr 2020, auch der Wert der exportierten Waren ging um neun Prozent zurück, wie nun das Deutsche Weininstitut (DWI) mitteilte. Dass die Lage nicht schlimmer war, lag an Skandinavien: Allein nach Norwegen exportierten deutsche Winzer 2020 insgesamt 40 Prozent mehr Waren, Norwegen liegt damit inzwischen auf Rang zwei der deutschen Weinexportstatistik.

Containerhafen Frankenbach in Mainz: Die Weinexporte litten im Coronajahr 2020. - Foto: gik
Containerhafen Frankenbach in Mainz: Die Weinexporte litten im Coronajahr 2020. – Foto: gik

953.000 Hektoliter an Weinen exportierten deutsche Winzer im Coronajahr 2020 ins Ausland, neun Prozent weniger als 2019. Der Wert der exportierten Weine sank damit auf 277 Millionen Euro – 2019 waren es noch 305 Millionen Euro gewesen. Einbußen gab es vor allem in dem bislang wichtigsten Weinexportland für deutsche Winzer: die von Ex-Präsident Donald Trump eingeführten Strafzölle gegen deutsche Weine bescherten den Exporteuren in die USA einen Wertverlust von 19 Prozent beziehungsweise zwölf Millionen Euro. Dies entspreche allein 42 Prozent des weltweiten Umsatzrückgangs im Deutschweinexport, heißt es beim DWI weiter.

Das Minus der ausgeführten Weinmengen in die USAS fiel mit sechs Prozent (9.000 Hektoliter) noch vergleichsweise moderat aus. Das sei darauf zurückzuführen, dass die Marktbeteiligten auf beiden Seiten des Atlantiks einen Teil der 25-prozentigen strafzollbedingten Verteuerung aufgefangen hätten, so das DWI weiter. Doch auch in anderen wichtigen Exportmärkten gab es negative Vorzeichen, in erster Linie wohl durch die Corona-Pandemie: So gingen die Exporte in den wichtigen Markt der Niederlande um fünf Prozent zurück, nach China um drei Prozent und nach Kanada sogar um neun Prozent.

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Ein frischer deutscher Riesling des Weinguts Reichsrat von Buhl, genossen in der schwedischen Stadt Malmö. - Foto: gik
Ein frischer deutscher Riesling des Weinguts Reichsrat von Buhl, genossen in der schwedischen Stadt Malmö. – Foto: gik

Dass der Absturz der Weinexporte nicht härter ausfiel, dafür sorgte vor allem Skandinavien, allen voran Norwegen: Hier verzeichnen deutsche Winzer schon seit einigen Jahren einen regelrechten Boom vor allem deutscher Weißweine wie Riesling oder Burgundersorten, das legte im Coronajahr noch einmal zu: Die Exporte nach Norwegen wuchsen um 26 Prozent im Exportwert und um satte 40 Prozent in der Menge. Das Nachbarland Schweden verzeichnet ein Plus von drei Prozent im Exportwert, und steht damit inzwischen auf Rang sechs der wichtigsten Weinexportländer für deutsche Winzer, Finnland rückte mit einem Zuwachs von 14 Prozent auf Platz acht vor. In Dänemark erfuhren die deutschen Weine eine besonders große Wertsteigerung von plus 30 Prozent.

DWI-Geschäftsführerin Monika Reule zeigte sich denn auch zuversichtlich für die weitere Entwicklung: Angesichts der erstklassigen Weinqualitäten, die auch 2020 geerntet worden seien, „werden sich die deutschen Weinexporte wieder positiv entwickeln“, betonte Reule. Voraussetzung dafür allerdings: Dass der Subventionsstreit zwischen der EU und den USA beigelegt werden könne – und die Corona-Pandemie überwunden werde.

Info& auf Mainz&: Mehr zum gestiegenen Weinkonsum der Deutschen in der Coronakrise lest Ihr hier auf Mainz&. Die Meldung des DWI samt Link zu allen Statistiken findet Ihr hier im Internet.

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