Es ist das wohl schönste Weinfest in Mainz, das Weinfest im Kirchenstück: Auf dem ehrwürdigen Hügel über dem Weinort Mainz-Hechtsheim mit seiner langen Weinbautradition, findet jedes Jahr Anfang Juli das Weinfest der Hechtsheimer Winzer statt – in diesem Jahr vom 6. bis 8. Juli. Vier Tage lang dreht sich hier alles um den edlen Rebensaft, und das ist wörtlich gemeint: Beim Weinfest im Kirchenstück gibt es kein Remmi-Demmi und nicht einmal Musik – mitten zwischen den Reben geht es um Weingenuss pur.

Tische und Bänke, Wein, Essen - und ein grandioser Blick: Das ist das Weinfest im Kirchenstück. - Foto: gik
Tische und Bänke, Wein, Essen – und ein grandioser Blick: Das ist das Weinfest im Kirchenstück. – Foto: gik

Seit mindestens 800 Jahren wachsen auf dem Hügel über dem Mainzer Weinort Hechtsheim schon Reben Weinreben, 1190 wurde erstmals ein Weinmarkt in Hechtsheim urkundlich erwähnt. Der Rebensaft war schon im Mittelalter ein florierendes Geschäft, gerade in der Reichsstadt Mainz mit ihren vielen Kirchen und Weinstuben. Und auch das Hechtsheimer „Kirchenstück“ hat natürlich einen kirchlichen Hintergrund: Der Name kommt von der benachbarten St. Pankratius-Kirche, auf den kirchlichen Weinbergen wuchs früher der Messwein und das Abendgetränk des Pfarrers.

Genau hier riefen vor 38 Jahren fünf Winzer das Hechtsheimer Weinfest ins Leben, heute besteht der Winzerverein aus 15 Mitgliedsbetrieben, die meisten sind auf dem Weinfest vertreten. Das findet immer am ersten Juliwochenende statt – und ist schon lange kein Geheimtipp mehr: tausende von Besucher strömen inzwischen jedes Jahr zum Weingenuss zwischen den Reben, denn das Weinfest findet auf einem Wirtschaftsweg mitten zwischen den Weinbergen statt.

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Wein pur mitten zwischen den Weinbergen: Weinfest im Kirchenstück

Auf einem 500 Meter langen Weg reiht sich Weinstand an Weinstand, dazwischen Biergarnituren, und wo die nicht mehr reichen, da wird einfach auf der Wiese oder gleich im Weinberg Platz genommen. Es ist das wohl unkomplizierteste Weinfest, bei dem es rustikal und fröhlich zugeht, friedlich – und ruhig: Denn eines der Markenzeichen des „Kirchenstücks“ ist seine Abwesenheit von Bühnen: Keine Livemusik, keine Auftritte, kein DJ in der Nacht – unter dem Sternenhimmel sitzen, klönen und Wein genießen, und über den Sonnenuntergang staunen, das ist das Weinfest im Kirchenstück.

Treffen am Weinstand, Klönen beim Picknick,, Aussicht genießen: Das ist das Weinfest im Kirchenstück. - Foto: gik
Treffen am Weinstand, Klönen beim Picknick,, Aussicht genießen: Das ist das Weinfest im Kirchenstück. – Foto: gik

Markenzeichen zwei: Die grandiose Aussicht, die weit über Hechtsheim hinaus einen Blick bis ins Rheinhessische, zum Lerchenberg und auf den Taunus gewährt – hier ist der Sternenhimmel ganz nah, die landenden Flieger in Frankfurt bei Ostwind allerdings auch. Doch das gerät schnell in Vergessenheit, wenn sich Mainzer mit Mainzer tummeln, Freunde spontan treffen und sich ganze Gruppen zum Picknick im Weinberg niederlassen.

Denn neben der reichhaltigen Weinauswahl, kredenzen die Winzer auch allerlei kulinarische Genüsse aus der Winzerküche: Flammkuchen und Bratwurst, aber auch die legendären heißen Kartoffelwaffeln oder würzige Quiches, Wraps, Burger aus Pulled Pork oder einfach ein Spundekäs. Den Wein dort zu genießen, wo er wächst, lautete das Credo bei der Gründung – es funktioniert bis heute: Wer einmal hier war, kommt immer wieder – „das Kirchenstück“, wie die Mainzer sagen, macht einfach süchtig.

Wenn es Nacht wird im Kirchenstück, ist das Weinfest noch einmal so schön. - Foto: gik
Wenn es Nacht wird im Kirchenstück, ist das Weinfest noch einmal so schön. – Foto: gik

Ein Problem war in den vergangenen Jahren die Abreise: die letzten Bahnen konnten meist die Besuchermengen gar nicht fassen – zum Abschluss des Festes fuhren viel zu wenige Bahnen, und die viel zu selten. Denn kurioserweise: Sonderfahrten der Mainzer Mobilität gibt es zwar zu allen möglichen Weinfesten in der Region – am Wochenende sogar nach Lörzweiler – nicht aber zum Weinfest am Kirchenstück. Und der Andrang könnte vor allem am Samstag besonders groß sein: Am 6. Juli ist zum ersten Mal 0-Euro-Samstag, dann ist die Nutzung von Bussen und Bahnen in ganz Mainz, Wackernheim und Zornheim ab Mitternacht und bis einschließlich Sonntag, 7.7., 5 Uhr, kostenlos – mehr dazu hier bei Mainz&.

Info& auf Mainz&: Das Weinfest im Kirchenstück findet in diesem Jahr vom 05. bis 08. Juli 2024 statt, und ja: Der vierte Tag ist tatsächlich der Montag. Die offizielle Eröffnung ist am Freitag um 19.00 Uhr, das Fest selbst macht um 18.00 Uhr auf, am Sonntag um 16.00 Uhr. Gefeiert wird, bis die letzten gehen.

Hinkommen: Die Anreise mit Bus und Bahn empfiehlt sich dringend , Parkplätze sind ohnehin nicht vorhanden. Die Straßenbahn der Linie 52 fährt fast bis vor die Tür: bis zur Endstation „Am Schinnergraben“ fahren, dann einfach den Hang hinauf dem Besucherstrom folgen. Von oben kommt die Buslinien 64 via Oberstadt und Weisenau, dann am Weisenauer Weg aussteigen und zwischen den Häusern in die Weinberge hinein laufen. Infos und Fahrpläne hier auf der Homepage der Mainzer Mobilität.