Frühgeborene sind ein Geschenk unserer Zivilisation: Starben diese Kinder in früheren Zeiten, haben die kleinen Würmchen heute eine Chance zu leben – dank moderner Medizin. Ein Zentrum dafür ist die Mainzer Uniklinik: jedes Jahr werden hier rund 400 bis 500 Frühgeborene und kranke Neugeborene behandelt. Deutschlandweit sind es rund 60.000 Kinder, die zu früh zur Welt kommen. Doch die Hilfe hat einen Preis: Frühgeborene, genannt „Frühchen“, haben eine erhöhte Sterblichkeitsrate und leiden deutlich häufiger unter Entwicklungsstörungen als Reifgeborene. Am kommenden Donnerstag, dem Weltfrühgeborenentag, setzt die Mainzer Uniklinik ein Zeichen: Das Eingangsgebäude an der Langenbeckstraße wird von 17.00 bis 23.00 Uhr lila angestrahlt.
Rund um den Globus werden an diesem Tag Gebäude und Denkmäler lila angestrahlt, um Frühgeburt und ihre Folgen zu thematisieren. „Ein sichtbares Zeichen für Frühgeborene zu setzen“, das ist laut André Kidszun vom Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin das Ziel der gemeinsamen Aktion des Vereins Frühstart e.V. Mainz und der Universitätsmedizin Mainz am Weltfrühgeborenentag, der 2008 ins Leben gerufen wurde. Kidszun ist neben seiner Tätigkeit als Neonatologe an der Universitätsmedizin Vorsitzender von Frühstart e.V. Mainz.
Tatsächlich seien Eltern eines frühgeborenen Kindes einer enormen emotionalen Belastung und psychischem Stress ausgesetzt, heißt es in der Ankündigung weiter, deren Text wir Euch hier gerne wiedergeben: Oft geht der Frühgeburt ein längerer Aufenthalt in der Frauenklinik voran. „Die Eltern haben lange und immer wieder Angst um ihr Kind“, weiß Kidszun. Viele Frühgeborene müssten Wochen bis Monate nach Ihrer Geburt stationär behandelt werden und seien während dieser Zeit oft von Eltern und Familie getrennt. In ihrer Entwicklung benötigen sie langfristige medizinische und psychosoziale Unterstützung. Die gravierendsten Folgen der Frühgeburtlichkeit sind eine erhöhte Sterblichkeit und neurologische Entwicklungsstörungen.
Zur emotionalen Belastung komme für die Eltern eines frühgeborenen Kindes die soziale und finanzielle Belastung hinzu, weiß Professorin Eva Mildenberger. Das fange etwa bei Fahrten zur Klinik und unzähligen Arztbesuchen an und gehe weiter über die anspruchsvolle Förderung der Frühgeborenen im Kindesalter bis hin zu Arbeits- und Verdienstausfällen. Auch blieben oft die Geschwister der Frühgeborenen auf der Strecke, weil für sie nur wenig Zeit übrig bleibe. „Auf diese spezifischen Probleme von Frühgeburt wollen wir die Öffentlichkeit aufmerksam machen“, erklärt Mildenberger und fügt hinzu: „Frühgeburt ist eine Bürde und ein signifikantes Gesundheitsproblem. Auch diese Kinder sind unsere Zukunft, sie sollten bestmöglich behandelt und so gesund wie nur möglich entlassen werden.“
Info& auf Mainz&: Wer „Frühgeborene“ auf der Seite der Uniklinik eingibt, erhält leider keine Ergebnisse der Suchmaschine – ausgesprochen irritierend. Der Fachbegriff für die Versorgung frühgeborener Kinder heißt Neonatologie, den dafür zuständigen „Schwerpunktbereich Neonatologie und perinatologische Intensivmedizin“ findet Ihr hier im Internet. Liebe Leute, wenn Ihr Menschen helfen wollt – wie wär’s dann mal mit einem verständlichen Namen, über den man Euch auch als Laie findet? 😉