UPDATE&: Das ist eine Überraschung: Der neue Papst heißt Robert Francis Prevost und kommt aus den USA. Der Kardinal wird unter dem Namen Leo XIV. der 267. Papst der römisch-katholischen Kirche werden. Der neue Papst gilt als Mann der Mitte, sein Name verweist auf den sehr sozial eingestellten Papst Leo XIII. Leo XIV. wurde nach gerade einmal rund 24 Stunden Konklave gewählt: Um kurz nach 18.00 Uhr stieg am Donnerstag weißer Rauch aus der Sixtinischen Kapelle auf, damit war klar: Habemus Papam – ein neuer Papst ist gewählt. Seine ersten Worte: „Frieden!“

Der Nachfolger des am Ostermontag gestorbenen Papst Franziskus ist das Oberhaupt von 1,4 Milliarden Katholiken weltweit. Er ist aber auch Staatsoberhaupt des Vatikan und ein wichtiger politischer Einfluss im Machtgefüge der Welt – wenn er will. Die Hoffnungen auf den Neuen sind riesig: Viele wünschen sich einen neuen Friedensstifter im Angesicht der vielen Krisen, Kriegen und Konflikte.
133 Kardinäle waren am Mittwochnachmittag zum Konklave in die Sixtinische Kapelle eingezogen, der erste Wahlgang am Mittwochabend blieb erwartungsgemäß ergebnislos: mit zwei Stunden Verspätung stieg schwarzer Rauch auf. Am Donnerstagvormittag gab es zwei weitere Wahlgänge, die ergebnislos blieben, der vermutlich vierte Wahlgang am Donnerstag zeigte dann Erfolg: Aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle stieg weißer Rauch auf.
Papst Leo XIV.: Geboren in Chicago, erster Papst überhaupt aus USA
Kardinal Robert Prevost wurde in Chicago geboren und ist der erste US-amerikanische Papst in der 2.000-Jährigen Geschichte, wie sein Vorgänger Franziskus ist auch er ein Ordensmann: Prevost gehört den Augustinern an. Der neue Papst ist vergleichsweise jung: Prevost sei 67 Jahre alt und seit 2015 Bischof von Chiclayo in Peru, teilte der Vatikan mit.

Seit November 2020 ist Robert Francis Prevost Mitglied des Bischofsdikasteriums. Papst Franziskus ernannte ihn zum Nachfolger von Kardinal Marc Ouellet. Seine ersten Worte: „Friede sei mit Euch allen!“ Auch seine weiteren Worte ließen aufhorchen: „Dies ist der Frieden von Jesus Christus, ein Frieden ohne Waffen“, sagte der neue Papst – und verwies auch gleich auf seinen Vorgänger, „der Rom gesegnet hat.“
Das dürfte enorme Hoffnungen wecken: Viele Gläubige, aber auch viele Nicht-Katholiken wünschen sich sehnlichst eine neuen Friedensstifter im Vatikan. Der Papst hat diese Macht durchaus: Sein Wort hat enormes Gewicht im Machtgefüge der Welt, sein Einfluss kann friedensstiftend wirken. Offenbar hat sich der Neue zumindest in diese Richtung gehend etwas vorgenommen: „Das Böse wird nicht obsiegen“, versprach er. Ausgerechnet am 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs bekommt die Welt also einen Papst, der den Frieden in den Mittelpunkt seiner ersten Botschaft stellt.
Mann der Mitte, sozial engagiert, sprachgewandt: ein Brückenbauer
Der neue Papst hat zudem ein interessantes Erfahrungsspektrum: Geboren in den USA, war er 30 Jahre lang Bischof in einem südamerikanischen Land – damit setzt er die Linie von Franziskus fort. Zuletzt aber arbeitete er im Vatikan und kennt dadurch die Kurie sehr gut. Es sei „kein Zufall, dass Franziskus mich ausgewählt hat“, sagte Prevost bei seiner Berufung zum Chef des wichtigen Bischofsdikasteriums, dem Gremium, das für die Anliegen der Bischöfe zuständig ist.

Man darf also davon ausgehen, dass die Kardinäle sehr genau wussten, wen sie wählten. Mit Leo XIV. setzte sich aber auch eine wichtige Linie des Konklaves fort: Wer als Favorit ins Konklave hineingeht, kommt als Kardinal wieder heraus – nicht als Papst. Prevost gilt als Brückenbauer, als Mann der Mitte – und er dürfte die Linie von Papst Franziskus fortführen. Gleichzeitig aber betonte Prevost mit der Namenswahl Leo die römische Tradition – der letzte Papst dieses Namens war von 1878 bis 1903 der 256. Papst.
Im Fernsehsender Phoenix betonten der Experte Manfred Lütz am Abend, viele Päpste mit dem Namen Leo hätten mit Kriegen zu tun gehabt: „Leos sind starke Päpste, die in einer Situation es geschafft haben, eine kriegerische Situation zu überwinden“, sagte Lütz. Der Theologe Dominik Becker bestätigte das: Er halte Prevost für eine starke Persönlichkeit – „und Donald Trump durchaus gewachsen.“ Der US-Präsident postete in sozialen Netzwerken, ein US-stämmiger Papst sei „eine Ehre“: Er freue sich auf das erste Treffen, „das wird ein sehr bedeutungsvoller Moment.“
Kardinal Marx: „Bin sehr froh – so einen brauchen wir jetzt“
Und: Leo XIV. spricht offenbar diverse Sprachen: Seine erste Ansprache absolvierte er in fließendem Italienisch, wechselte zwischendurch aber auch eben mal schnell ins Spanische. Und er versprach „eine Kirche, die voranschreitet“, eine synodale Kirche – auch das spricht eher für Modernität und Reformen.

UPDATE&: Auch der neue Papst Leo XIV. ist indes nicht ohne Makel, auch er ist nicht ohne Bezug zu der höchst problematischen Sexualmoral der katholischen Kirche. Auch gegen Kardinal Provost wurden Vorwürfe erhoben, er habe den sexuellen Missbrauch von Priestern vertuscht. Als ihn Papst Franziskus am 30. Januar 2023 zum Präfekten des Dikasteriums für die Bischöfe ernannte, gehörte zu seinen Amtspflichten auch die Überwachung der Durchsetzung der Richtlinien zur Bekämpfung sexuellen Missbrauchs.
Der deutsche Kardinal Reinhard Marx, Erzbischof von München und Freising, zeigte sich am Abend im Heute Journal jedenfalls ausgesprochen glücklich über die Wahl des neuen Papstes, an der er selbst teilgenommen hatte. Er dürfe zwar nicht sagen, wie er gewählt habe, sagte Marx, aber so viel könne er sagen: „Ich bin sehr glücklich, sowohl über den Verlauf des Vor-Konklave, wie auch dann über das Ergebnis.“
Es sei immer wieder darum gegangen, „einen Brückenbauer“ zu wählen, dass Provost ein solcher sein könne, sei ihm persönlich schon im Vorkonklave klar geworden, berichtete Marx. Dass das erste Wort des neuen Papstes „Pace“ gewesen sei, als Frieden, das habe ihm sehr gefallen, betonte Marx: „So einen brauchen wir jetzt auch.“
Info& auf Mainz&: Mehr zum neuen Papst Leo XIV. findet Ihr auch hier in einer älteren Pressemitteilung des Vatikans.