In Mainz wird heftig über das Problem durch Baustellen für den Individualverkehr und die daraus entstehenden Probleme des Mainzer Einzelhandels diskutiert, gerade wieder lehnte die Stadt Mainz Maßnahmen wie günstiges Parken an Adventssamstagen ab. In der Nachbarstadt Wiesbaden geht man einen anderen Weg: An allen vier Adventssamstagen ist der ÖPNV in Wiesbaden kostenlos – und in allen städtischen Parkhäusern gibt es an den Adventssamstagen Flatrate-Parken für 5,- Euro. Und beim Baustellenmanagement werde „großer Wert darauf gelegt, die Innenstadt bestmöglich erreichbar zu halten.“

Die Baustelle in der Binger Straße sorgt nun als letzter Tropfen auf zehn Jahren Dauerbaustellen rund um das Haupteinfahrtstor nach Mainz für Geschäftsaufgaben. - Foto: gik
Die Baustelle in der Binger Straße sorgt nun als letzter Tropfen auf zehn Jahren Dauerbaustellen rund um das Haupteinfahrtstor nach Mainz für Geschäftsaufgaben. – Foto: gik

In Mainz sorgte in den vergangenen Wochen für Aufsehen, dass gleich mehrere Traditionsgeschäfte wie der Kinderladen Wirth oder das Fachgeschäft Listmann zum Jahresende ihre Geschäfte endgültig schließen – einer der Hauptgründe: die Verkehrsprobleme. Seit zehn Jahren habe sein Laden mit Baustellenproblemen rund um Münsterplatz und Schillerstraße zu kämpfen, den Kunden von außerhalb werde die Fahrt in die Stadt erheblich erschwert – ohne das Umland sei ein Laden seiner Größe aber nicht mehr zu betreiben, sagte etwa der Inhaber des Kinderladen, Friedrich Demmler, gegenüber Mainz&.

Auch der Vorsitzende des Einzelhandelsverbandes Rheinland-Pfalz, Jan Sebastian, betonte, man habe als Einzelhändler die Stadt Mainz schon vor Jahren gewarnt, „dass die Handelsstrukturen im Bereich Schillerplatz und Münsterplatz zerstört werden – und das ist eingetreten.“ Einer der Hauptgründe sei das katastrophale Baustellenmanagement und das Abhängen der Innenstadt vom Umlandverkehr, mit jeder Baustelle verliere er 20 bis 30 Prozent Umsatz, rechnete Sebastian vor, das komme auch nicht wieder. „Das Verkehrsdezernat tut eben nichts dafür, dass eine Willkommenskultur für den Individualverkehr da ist“, kritisierte Sebastian noch vergangene Woche.

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Wiesbaden: kostenloser ÖPNV im Advent, 5,- Euro in Parkhäusern

Bei der Mainzer Stadtspitze hieß es hingegen, Mainz stehe gut da, der Handel habe Zuwachsraten von 6 bis 7 Prozent bei der Gewerbesteuer – musste aber auch einräumen: Da sind auch die Großhändler dabei, die ihre Lände eben am Stadtrand von Mainz haben. Mainz setze weiter auf den Null-Euro-Samstag im ÖPNV, bei dem allerdings nur jeder erste Samstag im Monat kostenfrei ist. Null-Euro-Samstage in Parkhäusern oder Flatrate-Parken an den Adventssamstagen lehnte OB Nino Haase (parteilos) indes ab.

Wiesbaden lockt die Kunden mit kostenlosem ÖPNV an allen Adventssamstagen sowie Flatrate-Parken in den Parkhäusern. - Foto: ESWE Verkehr
Wiesbaden lockt die Kunden mit kostenlosem ÖPNV an allen Adventssamstagen sowie Flatrate-Parken in den Parkhäusern. – Foto: ESWE Verkehr

Die Nachbarstadt Wiesbaden geht nun genau den anderen Weg: Dort beteiligt man sich nicht am Null-Euro-Samstag für den Nahverkehr – dafür kündigte die Stadt nun an, an allen vier Adventssamstagen ist die Nutzung des ÖPNV im gesamten Stadtgebiet Wiesbaden kostenfrei. Dazu setzt man hier aber auch auf die gute Erreichbarkeit der Innenstadt für das autofahrende Umland: „In allen städtischen Parkhäusern gilt an den Adventswochenenden, jeweils von Freitag bis Sonntag, ein reduzierter Preis von pauschal 5,- Euro pro Tag“, teilte die Stadt Wiesbaden mit.

In der Pressestelle warb man auch gleich: Über die zwei Parkhäuser Mauritiusgalerie und City lasse sich der Sternschnuppenmarkt sowie die Fußgängerzone gut erreichen, das Parkhaus Theater wiederum liege in direkter Nachbarschaft von „Wiesbaden on Ice“ auf dem Bowling Green. Auch über das Parkhaus Luisenplatz seien Innenstadt und Sternschnuppenmarkt „gut zugänglich“. Wer eine Alternative suche, können auch die Tiefgarage unter dem Rhein-Main Congress-Center nutzen, dort betrage der Tagestarif ganze 6,- Euro. Zum Vergleich: In den Parkhäusern der Parken in Mainz GmbH beträgt der Tagessatz 15,50 Euro, einen Nachttarif für 5,- Euro gibt es erst ab 19.00 Uhr.

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Wiesbaden: Baustellenstopp, Stadt „bestmöglich erreichbar halten“

Und auch außerhalb der Adventswochenenden könne man in Wiesbaden günstig parken, wirbt die Stadt weiter: „Neben den durch kurze Taktung attraktiv gestalteten Tarifen der städtischen Parkhäuser, kann man in der Friedrich-Ebert-Allee im 24-Stunden-Tarif für nur 5,- Euro auf insgesamt 185 Stellplätzen parken“, so die Stadt weiter. In nur wenigen Gehminuten gelange man von hier zum Hauptbahnhof, dem Landesmuseum, dem Sternschnuppenmarkt oder zur Eisbahn vor dem Kurhaus. Der Tagestarif sei dauerhaft niedrig, auch über die Weihnachtszeit hinaus.

Das Wiesbadener Rathaus mit dem Sternschnuppenmarkt . - Foto: gik
Das Wiesbadener Rathaus mit dem Sternschnuppenmarkt . – Foto: gik

Und dann erlaubt man sich in Wiesbaden noch eine kleine Spitze in Richtung Mainz: Neben den Angeboten für Bus- und Autonutzende werde auch „bei der gesamtstädtischen Baustellenkoordination großer Wert darauf gelegt, die Innenstadt zur Adventszeit bestmöglich erreichbar zu halten“, betont man in Wiesbaden ausdrücklich: „Größere Baumaßnahmen wie beispielsweise die Emserstraße werden daher unterbrochen und dann im Frühjahr wieder aufgenommen.“

Info& auf Mainz&: Mehr zur Mainzer Strategie in Sachen Einzelhandel lest Ihr hier bei Mainz&. Eine Übersicht der Wiesbadener Parkhäuser, in denen das günstige Flatrate-Parken gilt, hat die Stadt Wiesbaden auch gleich mitgeschickt, bittesehr:

Übersicht der Parkhäuser und Parkflächen für die Adventswochenenden, Tagestarif bzw. Tageshöchstsatz 5 Euro:

  • Friedrich-Ebert-Allee, 185 Stellplätze, Montag bis Sonntag,
  • Parkhaus Mauritiusgalerie, 432 Stellplätze, Freitag bis Sonntag (22 Uhr),
  • Parkhaus City II, 415 Stellplätze, Freitag bis Sonntag (22 Uhr),
  • Parkhaus Theater, 302 Stellplätze, Freitag bis Sonntag (22 Uhr),
  • Parkhaus Luisenplatz, 292 Stellplätze, Freitag bis Sonntag (22 Uhr).