In diesem Winter bleiben die Kirchen in Mainz ja bekanntlich kalt – die Energiekrise macht auch vor den Kirchen nicht Halt. Das Bistum Mainz hatte bereits abgekündigt, seine Kirchen in diesem Winter nicht zu heizen, gänzlich unbeheizt ist ohnehin der Alte Dom St. Johannis: Seit in der evangelischen Kirche eine Fußbodenheizung eingebaut werden sollte, ist der Alte Dom eine spannende Ausgrabungsstätte – und leider immer noch ohne Heizung. Dort geht man nun aber einen innovativen Weg: mit Heizkissen.

Die Mainzer Johanniskirche, der Alte Dom, ist bis heute eine Baustelle - und ohne Heizung. - Foto: gik
Die Mainzer Johanniskirche, der Alte Dom, ist bis heute eine Baustelle – und ohne Heizung. – Foto: gik

Es war im Sommer 2013, als die Mainzer Johannisgemeinde frohgemut in Umbauarbeiten in ihrer unscheinbaren Kirche in der Mainzer Altstadt startete: Eine Fußbodenheizung sollte eingebaut werden – der Rest ist im wahrsten Sinne des Wortes Geschichte. Neun Jahre später ist die Johanniskirche noch immer eine Ausgrabungsstätte, die eine Sensation nach der anderen zutage förderte: eine der ältesten mittelalterlichen Kirche der Republik, Wiege des Christentums – und der Alte Dom zu Mainz, Vorläuferbau des Doms St. Martin.

Die spannende Entdeckungsgeschichte im Alten Dom förderte uralte Mauerreste bis in die Römerzeit zutage, Zehntausende von archäologischen Funden, und den original erhaltenen Sarkophag des verschollene Mainzer Erzbischofs Erkanbald samt Überresten des Bischofs.  Aus der einst unscheinbaren Kirche St. Johannis wurde eine ganz besondere Kirchenstätte – nur eines hat die Johanniskirche immer noch nicht: eine Heizung.

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„Der Alte Dom St. Johannis wird nach den archäologischen Ausgrabungen noch längere Zeit eine Baustelle und ohne Heizung sein“, heißt es nun von Seiten des Evangelischen Dekanats. Das aber ist besonders in der kalten Jahreszeit ein Problem: „Viele, vor allem ältere Menschen, fürchten ab Herbst die Kälte, und bleiben aus Angst vor gesundheitlichen Folgen dem Gottesdienst fern“, berichtet Pfarrer Volker Truschel. Die Gemeinde wolle aber die Kirche auch im Winter für Gottesdienste und Andachten nutzen, und auch weiter Konzerte, Lesungen und Vorträge anbieten.

Innovative Heizkissen für den Alten Dom St. Johannis: Kirchenvorstand Martina Horn und Pfarrer Volker Truschel. - Foto: EKHN Mainz
Innovative Heizkissen für den Alten Dom St. Johannis: Kirchenvorstand Martina Horn und Pfarrer Volker Truschel. – Foto: EKHN Mainz

Im Alten Dom experimentierten sie deshalb mit verschiedenen Heizformen: „Wir haben es schon mit Radiatorwänden probiert, doch letztendlich reicht die dadurch erzeugte Wärme nicht aus – und der Energieaufwand ist enorm“, sagte Truschel. In Zeiten der Energiekrise sei das nicht finanzierbar: Rund 350 Euro habe es bereits vor den gestiegenen Strompreisen und der Energiekrise gekostet, einen Kirchenraum in der Größe des Alten Doms für einen Sonntag zu heizen. Durch die Bauarbeiten sei das nun schlicht unmöglich.

Daher hat die Evangelische Johanniskirchengemeinde nun moderne Heizkissen für die Bestuhlung im Westchor gekauft. „Diese sind zwar in der Anschaffung recht teuer, benötigen dann jedoch nur einen Bruchteil der Heizkosten“, erklärte Truschel weiter: Die Heizkissen verbrauchten lediglich 40 Watt in der Stunde, das entspreche Stromkosten von etwa einem Cent. „Im Vergleich dazu: ein Heizstrahler braucht pro Stunde rund 12.000 Watt und erzeugt Stromkosten von circa 2,60 Euro“, rechnet der Pfarrer vor.

 

Doch nicht nur der Kostenaspekt spiele eine Rolle: Durch den geringen Verbrauch werde auch der CO2-Ausstoß auf ein Minimum reduziert. „Ein Sensor in den Kissen sorgt dafür, dass die Sitzfläche nur dann heiß wird, wenn tatsächlich jemand Platz nimmt“, erklärt Truschel weiter. Der Hersteller garantiere zudem, dass jeder Akku mindestens 1.000-mal aufgeladen werden könne. „In Zeiten von Energiekrise, steigenden Strompreisen und kalten Kirchen ist dies eine zukunftsweisende Investition, die sicher Modell für andere Kirchen und Lebensräume werden kann“, sagte Martina Horn, Mitglied des Kirchenvorstands.

Zwanzig solcher Kissen hat die Gemeinde bereits erworben, weitere sollen folgen – doch die Kissen sind teuer: Der Preis pro Kissen beträgt 190,- Euro. Die Kirchengemeinde sucht deshalb nun „Wärmespender*innen“ für den Alten Dom St. Johannis – damit

Info& auf Mainz&: Wer ein Wärmekissen spenden möchte, kann den Betrag direkt unter dem Stichwort „Heizkissen“ auf das Konto der St. Johanniskirchengemeinde überweisen: Mainzer Volksbank e.G. / IBAN: DE20 5519 0000 0500 2350 56. Spendenquittungen werden ausgestellt. Als Dank wird das Geschäftslogo oder der Name veröffentlicht. Informationen zur Evangelischen Gemeinde und dem Dekanat Mainz findet Ihr hier im Internet. Mehr zur Baugeschichte des Alten Dom von Mainz lest Ihr hier bei Mainz&.