Sie gilt als das „Mekka der Kleinverlage“, und nach vier Jahren Corona-Pause ist sie nun zurück: Die Mainzer Minipressen-Messe. Vom morgigen Donnerstag an öffnet die Messe für Buchkunst und Kleinstverlage in der Mainzer Rheingoldhalle ihre Tore, rund 220 Aussteller präsentieren dann rund 5.000 Titel und etwa 1.000 Neuerscheinungen. Rund um die Messe gibt es zudem ein umfangreiches Programm von mehr als 100 Lesungen, Tanzperformance – und natürlich die Verleihung des V.O.Stomps-Preises. Bei dem wird erstmals ein Ehrenpreis verliehen: An den Frankfurter Verleger Axel Dielmann für eine Werkausgabe der gesammelten Werke von V.O. Stomps.

Verleger V.O. Stomps in seinem Schloss Sanssouris in Stierstadt. – Foto MMPM
Verleger V.O. Stomps in seinem Schloss Sanssouris in Stierstadt. – Foto MMPM

Die Grundidee für eine Messe der Kleinstverlage stammt von Victor Otto Stomps, der Verleger und Autor wurde 1897 geboren und gilt als Vater der Kleinverlage und Minipressen. Schon seine 1925 im Alter von 28 Jahren in Berlin gegründete „Rabenpresse“ war ein Protest gegen die Dominanz der Riesenauflage. 1954 zog V.O. Stomp mit seiner Eremiten-Presse nach Stierstadt in den Taunus, wo er in einem alten Fachwerkhaus – von Stomps „Schloß Sanssouris“ genannt – lebte und arbeitete.

„Sowohl als Verleger als auch als Schriftsteller förderte Stomps Freiräume, in denen sich künstlerisches und geistiges Leben überhaupt erst entfalten kann“, heißt es bei den Machern der Minipressenmesse in Mainz. Die nämlich wurde 1970 nach dem Vorbild des Wirkens von Stomps ins Leben gerufen, und hält seither als älteste Messe für Kleinverlage die Fahne seit mehr als 50 Jahren hoch.

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Älteste Messe für Kleinverlage und Buchkunst

Nun ist es wieder so weit: Nach vier Jahren Pause öffnet die Mainzer Minipressen-Messe (MMPM) am 18. Mai wieder ihre Tore. Vier Tage lang wird die Mainzer Rheingoldhalle  dann zum Mekka für alle Buchliebhaber und Fans der besonderen Buchkunst. Denn heute steht die „MMPM“ unter den Fittichen des Mainzer Gutenberg-Museums, das Minipressenarchiv ist eine eigene Abteilung im Weltmuseum der Druckkunst. Gesammelt werden hier Comics und Klassik, bibliophile Ausgaben und Bücher in Packpapier, Fotokarten, mittelalterliche Buchmalerei, Kalligraphie, Pop-Art, Spiele und vieles mehr.

Die Mainzer Minipressen-Messe ist zurück: Vier Tage präsentieren sich Kleinverlage in der Mainzer Rheingoldhalle. - Foto: MMPM
Die Mainzer Minipressen-Messe ist zurück: Vier Tage präsentieren sich Kleinverlage in der Mainzer Rheingoldhalle. – Foto: MMPM

Vier Tage lang machen nun am langen Himmelfahrts-Wochenende mehr als 220 Aussteller aus zehn Ländern die Gutenberg-Stadt Mainz zum größten Handelsplatz für Kleinverlagsbücher und Künstlerbücher – im Angebot sind rund 5.000 Titel und 1.000 Neuerscheinungen, rund 30 Kultur- und Fachveranstaltungen informieren über die neuesten Ideen und Trends des Verlegens von Literatur und Kunst. Auf dem Platz vor der Rheingoldhalle sowie auf der Tribüne der Veranstaltungshalle finden zudem mehr als 100 Lesungen statt, das genaue Programm dazu findet Ihr hier.

Daneben gibt es Vorträge und Filme, es geht um Science Fiction aus China, Künstlerbücher aus den Niederlanden Zauberei mit Wunderscheibe und Vexierbild und natürlich auch Tipps rund um die Frage: „Wie veröffentliche ich eigentlich ein Buch?“ Rund 5.000 Besucher kamen vor der Pandemie regelmäßig zu der Buchmesse, der Eintritt ist übrigens frei. Eröffnet wird die Messe am 18. Mai um 14.00 Uhr von Kulturdezernentin Marianne Grosse  (SPD).

Ehrenpreis in Sachen V.O.Stomps an Axel Dielmann

Ein Highlight der Messe ist in jedem Jahr zudem die Verleihung des V.O. Stomps-Preises am Eröffnungstag. Der geht in diesem Jahr an den „noch recht jungen, und dennoch schon vielfach ausgezeichneten Verlag rotopol unter der Leiterin Rita Fürstenau“, wie die Jury des Preises mitteilt: „Sie bietet mit ihrem Verlag ein Netzwerk für Autor mit einer Ladengalerie für zeitgenössische Illustration und Comickunst. Eigenwillige Geschichten mit starken grafischen Umsetzungen sprechen hier auch ein jugendliches Leserpublikum an.“

Der Frankfurter Verleger Axel Dielmann erhält den V.O.Stomps-Ehrenpreis. - Foto: Dielmann
Der Frankfurter Verleger Axel Dielmann erhält den V.O.Stomps-Ehrenpreis. – Foto: Dielmann

Der Verlag drucke zudem auf Natur- und Recyclingpapieren, die für einen günstigen Preis zu erwerben sind, das sei ganz im Sinne des Preisgebers, heißt es weiter. Ausgezeichnet wird der Verlag mit einem Preisgeld in Höhe von 3.500,- Euro und einer im Buchdruck gedruckten Urkunde. Der mit 1.500 Euro dotierte Förderpreis geht an Cornelius Brändle und seine „edition wasser im turm“, damit werde ein Buchkünstler, Grafiker und Siebdrucker ausgezeichnet, der neben Büchern und grafischen Mappenwerken auch ein illustriertes Periodikum namens Froschkönig verlegt.

Erstmalig vergibt die Jury des V.O. Stomps-Preises zudem einen Ehrenpreis – und der geht an einen ganz besonderen Verleger: Axel Dielmann hat mit seinem gleichnamigen Verlag in Frankfurt „das gesamte verstreute literarische Werk von Victor Otto Stomps aufgespürt, und in einer überzeugenden vierbändigen Werkausgabe neu verlegt“, wie die Jury mitteilt. Der Preis besteht aus einer Urkunde im Buchdruck, gedruckt im Druckladen des Gutenberg-Museums. Vergeben werden alle Preise am Donnerstagabend ab 20.00 Uhr im Vortragssaal des Mainzer Gutenberg-Museums – und bei der Verleihung liest auch Stomps-Sohn Hans Goswin Stomps gemeinsam mit Dielmann aus den Werken.

Info& auf Mainz&: Die 26. Mainzer Minipressen-Messe geht vom 18. bis zum 21. Mai 2023 und findet in der Rheingoldhalle statt. Alle Infos rund um die Messe, die Preise und die Lesungen findet Ihr hier im Internet. Eröffnet wird die MMP am 18. Mai 2023 um 14.00 Uhr,  der Eintritt ist kostenlos – und hier sind die Öffnungszeiten:

  • Donnerstag, 18. Mai, 14 – 19 Uhr
  • Freitag, 19. Mai, 14 – 19 Uhr
  • Samstag, 20. Mai, 10 – 19 Uhr
  • Sonntag, 21. Mai, 10 – 17 Uhr