Am Mittwoch sind für mehrere Stunden bundesweit die Notrufnummern 110 und 112 ausgefallen, auch in Mainz waren Polizei und Feuerwehr über diese Notrufnummern zeitweise nicht erreichbar. Nach Angaben des Innenministeriums war in Rheinland-Pfalz von dem Ausfall vor allem das Mobilfunknetz betroffen, in Hessen und im Norden Deutschlands – wie etwa in Berlin – fielen wohl aber auch Festnetz- und Mobilfunknetze großflächiger aus. Grund waren offenbar erhebliche Störungen bei der Deutschen Telekom – das Bonner Unternehmen meldete auch den Ausfall der eigenen Telefon-Hotlines. Passenderweise findet am Freitag der „Tag des Polizei-Notrufs 110“ statt.
Ab etwa 11.00 Uhr am Mittwochmorgen rappelten die Warnapps auf den Handys, gleich reihenweise wurden Störungen der Notrufnummer 110 gemeldet: Erst hieß es, der polizeiliche Notruf 110 sei nicht erreichbar, dann kam auch der Feuerwehr-Notruf 112 hinzu. In Hessen meldete zuerst Wiesbaden und das Polizeipräsidium Westhessen den Ausfall, später kam ganz Hessen hinzu, dann warnten Nina und Katwarn auch in Rheinland-Pfalz. Die Störung sei aber nur aufgetreten, wenn Anrufer vom Mobilfunknetz aus die 110 oder 112 anrufen wollten, hieß es am Mittag aus dem Mainzer Innenministerium.
Bundesweit allerdings kam es zu großflächigeren Störungen, in Hessen sowie im Norden der Republik war auch das Festnetz betroffen. Die Deutsche Telekom selbst informierte auf Twitter, wegen einer technischen Störung seien auch die eigenen Telekom-Hotlines ausgefallen. „Aufgrund einer technischen Wartungsmaßnahme kam es zu Schnittstellenproblemen zwischen Mobilfunk und Festnetz“, hieß es am Nachmittag auf dem Account „Telekom hilft“. Twitter-Nutzer meldeten dem Account Störungen bundesweit aus Mobilfunknetz wie von Festnetz-Anschlüssen.
In Rheinland-Pfalz versicherte das Ministerium, alle Notrufnummern seien vom Festnetz aus erreichbar gewesen. Falls es weiter zu einer Nichterreichbarkeit des Notrufs aus dem Mobilfunknetz kommen sollte, solle nach Möglichkeit auf das Festnetz zurückgegriffen werden. Polizei und Feuerwehr seien zudem über die örtliche Dienststelle erreichbar – die Telefonnummern findet Ihr jeweils im Internet.
Passenderweise veranstalten Bund und Länder am kommenden Freitag zum ersten Mal einen bundesweiten „Tag des Polizeinotrufs 110“. „Damit in Not geratenen Menschen schnellstmögliche Hilfe zukommt, ist die Polizei jederzeit persönlich, über den Notruf 110 und im Internet per Onlinewache erreichbar“, heißt es in der Ankündigung. Der erste „110-Tag“ soll passend zum Datum 1.10. über die Notrufeinrichtung 110 informieren, die Abgrenzung zur 112 deutlich machen und den Bürgern das polizeiliche Notruf- und Einsatzgeschehen näherbringen. Die Mainzer Polizei wird am Freitag deshalb mit einem Twitter-Marathon ab 11.00 Uhr 12 Stunden lang live aus der Leitstelle twittern und die eingehenden Notrufe twittern.
Der letzte Twittermarathon des Polizeipräsidiums Mainz habe 2016 stattgefunden, informierte die Polizei weiter. Seither habe sich die Zahl der Follower der Polizei auf Twitter vervielfacht, die Nutzung von Twitter als einem Einsatzmittel und Kommunikationsmedium habe sich „deutlich etabliert.“ Am „Tag des Notrufs der Polizei“ wolle man die Bevölkerung nun vor allem „für den verantwortungsbewussten Umgang mit dem Notruf sensibilisieren und ein kleinen Einblick in das polizeiliche Einsatzgeschehen gewähren. Bundesweit wollen den Tag Polizeidienststellen unter dem gemeinsamen Hashtag #Polizei110 eingehende Notrufe über ihre Twitter-Kanäle veröffentlichen.
Bundesweite Tage in Sachen Katastrophenschutz waren in der Vergangenheit nicht immer von Erfolg gekörnt: So wollten Bund und Länder am #Warntag2020 bundesweit die Warnsysteme erproben, es wurde ein Fiasko. Warnungen gingen gar nicht oder verspätet raus, es gab technische Pannen, Warn-Apps blieben stumm, Sirenen heulten nicht. Das Bundesamt für Katastrophenschutz (BBK) musste damals, im September 2020, einräumen: die bundesweite Meldung des Modularen Warnsystems MoWaS habe nur verspätet zugestellt werden können – das Warnsystem sei überlastet gewesen. Seit der Flutkatastrophe im Juli 2021 stehen die Katastrophenwarnsysteme in Deutschland unter besonderer Beobachtung – auch im Ahrtal funktionierten Warnsysteme stellenweise gar nicht – mehr dazu lest Ihr hier bei Mainz&: „Warnen können wir nicht.“
Info& auf Mainz&: Den Twitter-Account der Mainzer Polizei findet Ihr unter @polizeimainz hier auf Twitter, einen Bericht über den – sehr unterhaltsamen – Twitter-Marathon der Mainzer Polizei 2016 könnt Ihr hier bei Mainz& nachlesen.