Vorsichtig-gute Nachrichten in Mainz: Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus sind zwar weiter auf einem vergleichsweise hohen Niveau, doch die 7-Tages-Inzidenz ist gesunken: Seit Ende vergangener Woche liegt die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner nun wieder unter der 200er-Marke, und dieser Trend setzte sich diese Woche fort. Am Mittwoch meldete das Gesundheitsamt Mainz-Bingen zwar erneut 119 Neuinfektionen, davon 90 in der Stadt Mainz, die 7-Tages-Inzidenz sank aber auf 150. Mehrere Schulen überlegen derzeit, ihre älteren Jahrgänge in den Wechselunterricht zu schicken.

Karte der Coronainfektionen in den Landkreisen laut RKI am 2. Dezember 2020. - Screenshot: gik
Karte der Coronainfektionen in den Landkreisen laut RKI am 2. Dezember 2020. – Screenshot: gik

Bis Mitte vergangener Woche gehörte Mainz noch zu den extremen Corona-Hotspots, deren 7-Tages-Inzidenz bei weit über 200 Infektionen pro 100.000 Einwohnern lieget. In Mainz stieg die Inzidenz teilweise auf bis zu 260, erst Ende vergangener Woche sanken die Zahlen: Am 27. November meldete das Gesundheitsamt Mainz-Bingen mit 194 erstmals wieder eine Inzidenz unter der 200er-Marke. Am Montag sank die Inzidenz dann weiter auf 189, am Mittwoch auf 155. Damit liegt Mainz aber noch immer in der Alarmstufe Rot, zudem sind seit dem 20. November alleine in Mainz 15 Menschen an den Folgen einer Covid-19-Erkrankung gestorben.

Die Kliniken melden zudem eine deutlich gestiegene Anzahl von Covid-19-Patienten auf den Intensivstationen, so sind laut DIVI-Intensivregister derzeit in Mainz von 113 Intensivbetten in Mainzer Kliniken 96 belegt und 17 noch frei. 16 Intensivbetten sind mit Covid-19-Patienten belegt, davon müssen acht invasiv beatmet werden. Im Landkreis Mainz-Bingen sind von zehn Intensivbetten sogar neun belegt, davon vier mit Covid-19-Patienten, die alle beatmet werden müssen.

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Das Katholische Klinikum in Mainz fährt derzeit wegen der hohen Zahl der Corona-Patienten den Regelbetrieb herunter. - Foto: Marienhaus GmbH
Das Katholische Klinikum in Mainz fährt derzeit wegen der hohen Zahl der Corona-Patienten den Regelbetrieb herunter. – Foto: Marienhaus GmbH

In Mainz fuhr das Katholische Klinikum KKM zu Wochenbeginn den Regelbetrieb wie im Frühjahr herunter, alle nicht notwendigen Operationen werden derzeit wieder verschoben. Im KKM würden vergleichsweise viele Corona-Patienten behandelt, sagte Heribert Frieling, Sprecher der Trägergesellschaft Marienhaus, aktuell seien es um die 50 Covid-Patienten, davon etwa zehn auf Intensivstation. „Wir haben immer wieder lokale Hotspots“, sagte Frieling gegenüber Mainz&. So habe sich etwa am Freitag in einer Marienhaus-Klinik im Saarland die Zahl der Corona-Patienten über Nacht von 18 auf 36 verdoppelt. Im KKM habe man nun „vorsorglich den Regelbetrieb heruntergefahren und konzentrieren uns auf Notfälle“, sagt Frieling.

Zur Knappheit in den Kliniken trägt aber auch bei, dass auch eine erhebliche Anzahl von Pflegern entweder in Quarantäne sitzt oder sogar mit dem Coronavirus infiziert ist. Wie viele Mitarbeiter das genau betreffe, wollte Frieling nicht sagen, sowohl die Infizierten als auch die Mitarbeiter in Quarantäne bewegten sich aber im mittleren zweistelligen Bereich. Das Klinikum habe deshalb begonnen, alle Mitarbeiter aktuell zu testen, sagte Frieling.

Bundesweit stiegt die Zahl der Covid-19-Patienten auf den Intensivstationen derzeit stark an. - Foto: Universitätsmedizin Mainz
Bundesweit stiegt die Zahl der Covid-19-Patienten auf den Intensivstationen derzeit stark an. – Foto: Universitätsmedizin Mainz

Bundesweit steigt gerade die Zahl der Covid-19-Intensivpatienten, während die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus nach Wochen der Stagnation nun tatsächlich sinkt: Das Robert-Koch-Institut meldete am Mittwoch 17.270 Neuinfektionen bundesweit, auf der Deutschlandkarte finden sich nun zunehmen hellere Flecken: vor allem im Norden sinkt die Zahl der Neuinfektionen derzeit deutlich. Doch gleichzeitig meldet das RKI mit 487 Toten auch den höchsten Stand von Verstorbenen an einem Tag seit Beginn der Corona-Pandemie in Deutschland.

Experten zufolge kommt die Corona-Welle mit einer Verzögerung von zwei bis drei Wochen in den Klinken an, noch einmal etwa zwei Wochen später steigen die Todeszahlen. Die jetzigen hohen Todeszahlen sind also Patienten, die sich vor etwa vier bis fünf Wochen mit dem Coronavirus infizierten – zu einem Zeitpunkt also, als der Teil-Lockdown im November begann. Da die Infektionszahlen danach noch einige Wochen lang hoch blieben, dürften auch die Patientenzahlen auf den Intensivstationen sowie die Zahl derer, die an den Folgen versterben, noch einige Wochen auf hohem Niveau bleiben.

Derweil überlegen mehrere Schulen in Mainz, ihre höheren Klassen in einen Wechselunterricht zu schicken: Am 26. November hatten Bund und Länder nach langem Drängen von Bildungsgewerkschaften und Schulvertretern beschlossen, dass Schulen in extremen Corona-Hotspots mit ü200er-Inzidenzen Jahrgänge ab der Stufe 8 in Wechselunterricht schicken können – in Mainz ist das bei fünf Schulen im Gespräch.

Die IGS Auguste Cornelius in Mainz-Hechtsheim wollte nach Angaben des Mainzer Bildungsministeriums ab heute in den Wechselunterricht gehen, im Gespräch sei man auch mit dem Schlossgymnasium, dem Theresianum sowie den beiden anderen großen IGSen, so der Sprecher weiter – in den Schulen wolle man aber noch „die Entwicklung der kommenden Tage abwarten.“ Ausgenommen von der Regel sind Abschlussklassen. Das Wechselmodell sei immer zeitlich befristet für eine oder zwei Wochen, betonte das Ministerium zudem. Sinke die Inzidenz während des Wechselmodells unter 200, könne der Wechselbetrieb dennoch bis zum Ende der festgelegten Frist durchgeführt werden.

Info& auf Mainz&: Mehr zum November-Shutdown und der Debatte über den Wechselunterricht an Schulen lest Ihr hier bei Mainz&.

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