Habt Ihr schon mal Schwarzwälder Kirschtorte als Bier getrunken? Nein? Dann ist das jetzt Eure Gelegenheit: Auf der 2. Mainzer Craft Beer Messe gibt es diesen Freitag und Samstag allerlei spannende Biere zu verkosten. 49 kleine Craft Beer Brauer präsentieren sich in der Halle 45 in Mombach, der alten Phoenixhalle, rund 300 verschiedene Biere gibt es dabei zu verkosten – das ist die größte Craft Beer Messe im Rhein-Main-Gebiet. Zu erleben sind Craft Beer Brauer aus ganz Deutschland, Österreich, Belgien und sogar aus Kanada, dazu gibt es Showbrauen und viele Informationen rund ums eigene Hobby-Bierbrauen.
„Wie beim Wein auch geht es um das Thema Genuss und Lebensfreude“, sagt Messe-Macher Sebastian Kreuser, „das ist Genusstrinken, kein Besauf-Thema.“ Wie bei einer Weinmesse können die Besucher probieren, testen und unterschiedliche Biere kennenlernen. „Es geht auch darum, sich mal auf was Neues einzulassen“, sagt Kreuser, die unendliche Vielfalt der individuell gebrauten Biere zu entdecken. Craft Beer, das ist mit Herzblut gebrautes Bier jenseits des Mainstreams, hergestellt meist von kleineren Brauereien und mit durchaus individuellen Zutaten.
„Da gibt es etwa ein Bier, bei dem werden Gurken mit vergoren“, berichtet Kreuser, die Manufaktur Steamworks aus Kanada habe das im Gepäck. „Das erinnert im Geschmack ein bisschen an Gin Tonic, ist aber ein Bier ähnlich wie ein Pils“, erzählt er. Craft Beer heiße aber nicht, dass die Macher wild Zutaten zusammenrührten, rund 90 Prozent der Brauer hielten sich sehr wohl an das deutsche Reinheitsgebot für Bier. Doch die Zutaten Hopfen, Malz und Wasser würden beim Craft Beer eben oft kreativer gemischt als bei den großen Industriebieren, heraus kommen spannende Kreationen mit einer neuen Geschmacksvielfalt.
So lassen manche Bierbrauer ihre Kreationen in Holzfässern reifen und verwenden dafür gerne alte Bourbon- oder Whiskey-Fässer. So entsteht auch das Schwarzwälder Kirschtorte-Bier der Firma Schoppe Bräu aus Berlin: Das werde mit Kirschen vergoren und im Holzfass gereift, erzählt Kreuser, so entstehe ein intensives, dunkles Bier mit einzigartigem Geschmack. Im Trend ist momentan zudem das sogenannte Gosenbier: Sauerbiere, die mit Salz und Koreander vergoren werden, eine Jahrhunderte alte Tradition aus der Region von Goslar. „Das hat einen leicht säuerlichen Ton und ist ein wirklich erfrischendes Getränk, gerade im Sommer sind das super Biere“, sagt Kreuser. Auf der Craft Beer Messe ist damit etwa die Welde Braumanufaktur aus Plankstadt vertreten.
Aber natürlich sind auch rheinhessische Brauer in der Halle 45 mit von der Partie: Da ist natürlich das Neustadtbier Eulchen, aber auch das Rheinhessen-Bräu und Kühn Kunz Rosen, aber auch das Brauwerk aus Bad Kreuznach und das Alzeyer Volker-Bräu. Zu kosten sind zudem Biere aus Freiburg, Bonn, Fulda und München, aus Frankfurt kommen BrauStil und der Platzhirsch Braufaktum, aus Wiesbaden die Wiesbadener Braumanufaktur. Vertreten ist zudem die Hochschule Geisenheim, sonst ja eher als Wein-Universität bekannt. Doch die Geisenheimer haben auch einen Studiengang Getränketechnologie, und dort widmet man sich auch dem Bierbrauen.
So veranstaltet die Hochschule Geisenheim auf der Craft Beer Messe ein Showbrauen in einer Brauanlage, die auf einem Fahrrad montiert ist. Experte Arne Sperl berichtete zudem Freitag und Samstag jeweils um 18.00 Uhr in einem Vortrag über die „Entstehung eines Bieres für die Craft Beer Messe“ und verrät dabei Tipps für Hobbybrauer in Sachen eigenes Bier. Überhaupt sind Hobby-Bierbrauer auf der Craft Beer Messe gut aufgehoben: In täglich vier Vorträgen geht es um Hobbybrauen für Fortgeschrittene, Tricks beim Brauen und einen Einblick in Ursprung und Entwicklung der neuen deutschen Bierkultur.
Und natürlich gibt es auch wieder den großen Brauwettbewerb für Hobby-Bierbrauer: Jeder Hobbybrauer kann dabei mit einem Eigengebräu teilnehmen, in diesem Jahr dreht sich der Wettbewerb um das Thema Pale Ale Plus. Laut Ausschreibungskriterien muss das Grundrezept „den gängigen Stilbeschreibungen eines Pale Ales entsprechen“, darf aber eine weitere, nicht reinheitsgebotskonforme Zutat enthalten – etwa eine Frucht, ein Kraut oder ein Gewürz – die während des Brauvorgangs zum Bier hinzugegeben wird. Für den Wettbewerb musste man sich allerdings bis zum 4. November anmelden, eine Jury bewertet dann die eingereichten Erzeugnisse.
19 Hobbybrauer machten vergangenes Jahr mit, der Sieger überzeugte die Jury so sehr, dass das Siegerbier nun offizielles Messe-Bier in diesem Jahr ist: Ein Black India Pale Ale, „ein dunkles, richtig herbes Bier mit viel Hopfen“, berichtet Kreuser. Das Bier habe „ein schönes Röstaroma, weil Keith mit viel dunklem Malz gearbeitet hat“, es sei fruchtig, aber dennoch herb und kräftig im Geschmack. „Das ist wirklich etwas besonderes“, schwärmt Kreuser.
Verkosten kann man das am Freitag und Samstag vor Ort – und auch mitnehmen: Am Messestand nämlich kann man die Biere gleich für zuhause käuflich erwerben. Und wer sie nicht mitnehmen kann oder will, deponiert sie einfach im Messe-eigenen Abhollager. Das ist bis Sonntagmittag besetzt, so kann man die Biere entspannt am nächsten Tag noch mit dem Auto abholen. Für den Messe-Besuch selbst empfehlen die Orgnisatoren nämlich die An- und vor allem die Abreise mit Busse und Bahnen – in der Eintrittskarte ist der Fahrpreis im Gebiet 65 im RMV (Mainz-Wiesbaden) sowie im RNN-Verbund enthalten.
Info& auf Mainz&: 2. Mainzer Craft Beer Messe vom 25. bis 26. November 2016 jeweils von 14.00 Uhr bis 22.00 Uhr. Ort: Nach der Lokhalle im vergangenen Jahr ist die Messe nun in die Halle 45 nach Mainz-Mombach umgezogen, mehr dazu hier bei Mainz&. Der Eintritt kostet 10,- Euro, ein Ticket für beide Tage 17,- Euro. Vor Ort ersteht man dann für ein Pfand von 5,- Euro das Messe-Probierglas und kauft für je 50 Cent Bier-Coins. Damit werden dann die 0,1-Liter-Probiereinheiten an jedem Stand erworben, eine Probiereinheit kostet so im Schnitt zwischen 1,- Euro und 1,50 Euro. Spezialitäten können auch mal teurer sein. Alle Infos zur Messe auch noch mal unter www.craftbeermesse.de.