Er war einer der engagiertesten Mainzer Stadtschreiber, und einer, den die Mainzer liebten, nun kehrt er in die Gutenberg-Stadt zurück: Feridun Zaimoglu kommt am 12. September 2017 zu einer Lesung nach Mainz. Im Gepäck hat der Schriftsteller nichts weniger als ein neues Buch: „Evangelio“ dreht sich ganz um ein altes, hochaktuelles Thema – um den Reformator Martin Luther. Passgenau zu 500 Jahre Reformation hat Zaimoglu sein Werk herausgebracht, nun tourt er auf Lesereise durch die Republik. Klar, dass da eine Station in Mainz nicht fehlen darf: 2015 begeisterte der gebürtige Türke mit seiner humorvoll-sensiblen Art und seinem genauen Blick auf Kulturen, Integration und gescheiterte Annäherungen die Mainzer.

Feridun Zaimoglu
copyright: Melanie Grande

Der 1964 in Bolu in der Türkei geborene Zaimoglu wurde bekannt mit seinem Buch „Kanak Sprak“ über die Zerrissenheit junger Deutsch-Türken, seit 1984 ist der Autor in Kiel zuhause. Trotzdem fühlte sich Zaimoglu im bunten rheinischen Mainz ausgesprochen wohl, verliebte sich regelrecht in die Stadt und die Menschen, wie er Mainz& gegenüber bekannte – und er erlebte wirklich produktive Monate: Zaimoglu schrieb in Mainz, veröffentlichte seinen Istanbul-Roman „Siebentürmeviertel“ und malte nicht weniger als 12 Bilder.

Nun also hat er seine Sprachgewalt und Beobachtungsgabe auf Martin Luther gerichtet, den sprachgewaltigen Lebemensch aus Eisleben, der eher aus Verlegenheit zum Reformator und Kirchengründer wurde. Es ist Mai 1521, und Martin Luther hält sich auf der Wartburg auf – gänzlich unfreiwillig, denn er ist auf Geheiß des Kurfürsten von Sachsen in Gewahrsam genommen worden. Luther sieht sich hier größten Anfechtungen ausgesetzt, er hadert mit Gott und dem Teufel – und er vollbringt sein größtes Werk: In nur zehn Wochen übersetzt er das Neue Testament ins Deutsche.

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Landsknecht Burkhard, ein ungeratener Kaufmannssohn, ist Luther zum Schutze an die Seite gestellt. Seine Perspektive ist es, die den Blick auf das Leben, das Streben und die Qualen des Reformators eröffnet. Burkhard sieht Luthers Wirken mit Sorge: Er will nicht mit der Sitte brechen und muss doch den, der dieses tut, schützen und bewahren.

„Mit klingender Sprache, erstaunlichem Kenntnisreichtum und dramatischer Zuspitzung erzählt Feridun Zaimoglu von einem großen Deutschen, einer Zeit im Umbruch und der Macht und Ohnmacht des Glaubens“, heißt es in der Vorankündigung weiter – wir glauben es gerne. Und schon jetzt steht Zaimoglu mit „Evangelio“ auf der Long List zum Deutschen Buchpreis 2017.

Info& auf Mainz&: Am Dienstag, den 12. September 2017, könnt Ihr es selbst erleben: Um 20.00 Uhr liest Feridun Zaimoglu in der Altmünsterkirche in der Walpodenstraße aus seinem neuen Roman „Evangelio. Ein Luther-Roman“. Der Eintritt kostet 5,- Euro. Und solltet Ihr zufällig an dem Dienstag keine Zeit haben: Am Mittwoch, 13. September 2017, liest Zaimoglu um 19.30 Uhr in Wiesbaden noch einmal, im Literaturhaus Villa Clementine in der Frankfurter Straße 1. Dort kostet der Eintritt im Vorverkauf dann 10,- Euro plus Vorverkaufsgebühr, an der Abendkasse 13,- Euro. Jaja, die Wiesbadener….

 

 

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