Die vierte Coronawelle rollt, die Inzidenzen schießen erneut in die Höhe, die Impfquote ist weiter zu niedrig – und niemand weiß, ob Herbst und Winter nicht erneut im Zeichen der Corona-Pandemie stehen. Da machen sich die Freien Wähler in Rheinland-Pfalz Sorgen um ein Stück deutsches Kulturgut: Die Freien Wähler fordern von der Landesregierung einen „Masterplan Weihnachtsmärkte.“ Die Branche der Schausteller und Marktbeschicker könne nicht ein zweites Jahr ohne die wichtigen Einnahmen überleben, dazu stehe „ein Stück deutsches Kulturgut“ auf dem Spiel.
In drei Monaten öffnen in Mainz und anderen Städten landesweit die Weihnachtsmärkte – theoretisch zumindest. Die Frage, die Schausteller, Standbetreiber und Veranstalter umtreibt, lautet indes: Kann es 2021 endlich wieder Weihnachtsmärkte geben? Zur Erinnerung: Die letzten Weihnachtsmärkte fanden 2019 statt, für manchen Schausteller war das gar der letzte Zeitpunkt, an dem sie nennenswerte Einnahmen erwirtschaften konnten – seit 20 Monaten sind viele von ihnen quasi ohne Einkommen.
Die Freien Wähler fordern nun: Die Landesregierung müsse dringend Schaustellern, Marktbeschickern und Veranstaltern Planungssicherheit und Perspektive geben. Es brauche einen „Masterplan Weihnachtsmärkte“, forderte nun der wirtschaftspolitischer Sprecher der Freien Wähler im rheinland-pfälzischen Landtag, Stephan Wefelscheid: Die Landesregierung müsse dringend darlegen, wie im Winter 2021 Weihnachtsmärkte stattfinden könnten.
„Es geht um die Existenzsicherung eines Stücks deutschen Kulturguts“, betonte Wefelscheid. Die Branche der Schausteller, Marktbeschicker und Veranstalter von Volksfesten, Kirmes und Märkten sei durch die Corona-Pandemie besonders hart getroffen worden. „Rund 32.000 Beschäftigte in mehr als 5000 Unternehmen des Deutschen Schaustellerbundes sind noch immer ausgebremst – länger als jede andere Branche“, rechnete Wefelscheid vor. Seit den Weihnachtsmärkten 2019 seien viele Betriebe der Branche weitestgehend ohne Einkommen. Ein zweites Jahr ohne die Einnahmen der lukrativen Weihnachtsmärkte seien für viele nicht zu überstehen, warnte Wefelscheid: „Allein mit der Auszahlung von Hilfsgeldern sind der Berufsstand und viele traditionelle Veranstaltungen nicht zu retten.“
Die Landesregierung solle nun Anfang September im Wirtschaftsausschuss des Landtags darlegen, wie Weihnachtsmärkte in 2021 durchgeführt werden könnten, forderte Wefelscheid weiter: „Unter Berücksichtigung der 3-G-Regelung – geimpft, genesen, getestet – gibt es keinen Grund mehr, die Existenz der Schausteller und Marktbeschicker weiterhin aufs Spiel zu setzen.“
2020 war der Mainzer Weihnachtsmarkt – wie die anderen Märkte auch – der Corona-Pandemie zum Opfer gefallen: Ende Oktober 2020 sagte die Stadt Mainz den Weihnachtsmarkt ab, nachdem die Bundesregierung einen „Wellenbrecher-Lockdown“ ab November verkündet hatte. Kurz davor hatte die zweite Coronawelle begonnen, die Zahl der Neuinfektionen befand sich bereits wieder im exponentiellen Anstieg – zu dem Zeitpunkt Ende Oktober 2020 zählte das Robert-Koch-Institut (RKI) rund 11.000 Neuinfektionen pro Tag. Die folgende zweite Coronawelle kostete in Deutschland rund 60.000 Menschen das Leben. Vergangene Woche zählte das RKI wieder bis zu 8.,000 Neuinfektionen pro Tag – die vierte Coronawelle hat begonnen.
Info& auf Mainz&: Mehr zur Absage des Mainzer Weihnachtsmarktes 2020 könnt Ihr hier bei Mainz& nachlesen. Eine Ansage der Stadt Mainz zum Weihnachtsmarkt 2021 gibt es bislang nicht.