Die Fortsetzung der berühmten Motivwagen im Mainzer Rosenmontagszug ist gesichert: Am Mittwoch stellte der Mainzer Carneval-Verein (MCV) seinen neuen Wagenbauer vor. Der Mainzer Stefan Hisge, Elektriker mit großer Erfahrung im Fahrzeug- und Maschinenbau, tritt die Nachfolge des in den Ruhestand gegangenen Dieter Wenger an. Der 51 Jahre alte Gonsenheimer sagte zu seiner Motivation: „Die Motivwagen sind für mich Mainzer Kulturerbe, ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass es sie nicht mehr geben sollte.“
Damit geht für den Mainzer Carneval-Verein eine jahrelange Nachfolge-Suche zu Ende. Die Motivwagen im Mainzer Rosenmontagszug sind als rollende dreidimensionale Karikaturen das wichtigste Markenzeichen des Mainzer Fastnachtsumzuges. 62 Jahre lang war Dieter Wenger der Wagenbauer des MCV, 2024 hatte der 84-Jährige seine definitiv letzten Motivwagen vorgestellt – und ging danach in den Ruhestand.
Die Suche nach einem Nachfolger gestaltete sich nicht einfach für den MCV, auch das Mainzer Staatstheater mit seinen Handwerkern war zeitweise im Gespräch. Am Mittwoch aber hieß es nun: Habemus Wagenbauer. Der Neue heißt Stefan Hisge, ist 51 Jahre alt und gebürtiger Mainzer. Er sei „ein technischer Allrounder“, erklärte Hisge bei der Vorstellung selbst, habe in sehr vielen handwerklichen Bereichen gearbeitet, bis hin zum Fahrzeugbau und zum Gebäudemanagement und Gebäudeausstattung.
Gonsenheimer Stefan Hisge neuer MCV-Wagenbauer
Hisge wird wie zuvor auch Wenger als Auftragnehmer für den MCV tätig werden und gründete dafür eigens die Firma „Wagenbau-Team Mainz“ (WBTM). Das wichtigste sei gewesen: „Ich konnte das gesamte Team von Herrn Wenger übernehmen, das Jahrzehnte Erfahrung im Motivwagenbau hat“, sagte Hisge und betonte: „Wir werden es schaffen, de Motivwagen mit gleichbleibender Qualität fortsetzen, gerade was die künstlerischen Aspekte angeht.“
MCV-Präsident Hannsgeorg Schönig unterstrich genau diesen Aspekt: „Die Motivwagen sind ja geistiges Eigentum des MCV, das wird auch so bleiben.“ Mit dem Erhalt des Teams sei zudem gewährleistet, dass auch der Stil der dreidimensionalen Karikaturen erhalten bleibe, gerade was die markanten Politikerköpfe und ihre Wiedererkennbarkeit angehe. Das sei auch der ausschlaggebende Punkt gewesen, betonte Schönig: „Es gab unterschiedliche Gespräche, es gab nicht nur einen einzigen Bewerber, sondern mehrere Kandidaten. Herr Hisge hat sich herausqualifiziert, weil er die Mannschaft von Dieter Wenger an seiner Seite hat.“
Die Suche sei nicht einfach gewesen, räumte Schönig ein: „Die Motivwagen haben für den MCV einen sehr hohen Stellenwert, wir spielen da in der Champions League“, betonte der Präsident, „unser Qualitätsanspruch ist hoch, wir müssen Sorge tragen, dem gerecht zu werden.“ Deshalb habe man eine Wagenbauer gesucht, der vielseitig ausgerichtet sei und Erfahrungen in den Bereichen Schreiner, Maler und Schlosser habe, gepaart mit kaufmännischer Erfahrung und Führungsverantwortung. Zudem habe der Kandidat auch in Mainz oder Umgebung leben müssen. All das habe man nun mit Hisge gefunden.
Neustart in neuer Wagenhalle, Stil der motivwagen bleibt
Der neue Wagenbauer soll Anfang November seine neue Aufgabe beginnen, die Vorbereitungen liefen aber jetzt schon an. So werde etwa der Wagenbau in eine andere Halle des MCV umziehen, kündigte Schönig an: „Die jetzige Halle ist energetisch ganz schwach, wir hatten hohe Heizkosten“, erklärte er. Hisge habe mit seinen Erfahrungen in der Haustechnik den Wechsel in die andere Halle vorgeschlagen, die besser zu heizen sei.
Hisge berichtete zudem, er sei von sich aus auf den MCV zugegangen: „Ich habe medial verfolgen können, dass Herr Wenger aufhört“, berichtete er: „Ich konnte mir nicht vorstellen, dass es in Mainz keine Motivwagen mehr gibt, also habe ich mir dann gedacht: dann mach’s halt ich.“ Er habe Respekt vor der Herausforderung, aber er freue sich auch auf die neue Aufgabe. Die Motivwagen des Rosenmontagszuges „waren für mich immer das Salz in der Suppe“, betonte Hisge, das ganze Team freue sich auf die neue Kampagne: „Die Motivwagen sind für mich ein Stück Mainzer Kulturerbe.“
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