Im Norden und Osten der Republik brennen bereits seit Woche immer wieder Wälder und Felder, nun warnt die Mainzer Feuerwehr auch bei uns vor erheblich erhöhter Brandgefahr: Es bestehe derzeit eine erheblich erhöhte Waldbrand- und Flächenbrandgefahr, warnte die Feuerwehr am Dienstag in Mainz. Grund ist die trockene und warme Witterung, seit Wochen hat es nicht mehr ausreichend geregnet. Betroffen sind aber nicht nur Wälder, auch auf Feldern, Wiesen und sogar innerstädtischen Grünflächen bestehe erhöhte Brandgefahr. Die Feuerwehr bittet eindringlich, Brände nicht fahrlässig selbst zu verursachen und entstehende Brände oder verdächtige Rauchentwicklungen sofort zu melden. Auf der anderen Rheinseite brannte es diese Woche gleich zweimal: Die Freiwillige Feuerwehr Kostheim musste zu gleich zwei brennenden Feldern ausrücken.

Gleich zweimal musste die Freiwillige Feuerwehr Mainz-Kostheim binnen einer Woche zu Ackerbränden ausrücken – die Trockenheit lässt die Brandgefahr drastisch steigen. – Foto: Freiwillige Feuerwehr Mainz-Kostheim

Das anhaltende trockene und warme Wetter beschert der Natur zunehmend knockentrockene Böden – und uns allen eine erhöhte Brandgefahr. Am Dienstag stieg der Waldbrandgefahrenindex des Deutschen Wetterdienstes (DWI) in der Region Mainz auf Stufe 3, der Graslandfeuerindex sogar auf die Stufe 4 – auf einer Skala, die nur fünf Stufen umfasst. Die Feuerwehr Mainz rief daraufhin zu erhöhter Wachsamkeit auf: Fast die Hälfte aller Waldbrände in Deutschland seien 2016 durch Brandstiftung oder leichtsinniges Verhalten und Fahrlässigkeit entstanden. Und in den vergangenen 30 Tagen sei die Leitstelle der Feuerwehr – zuständig für Mainz und die Landkreise Mainz-Bingen und Alzey-Worms – bereits zu fast 40 Meldungen von Flächenbränden oder Rauchentwicklungen im Freien gerufen worden.

Die Gefahr ist also auch bei uns real, denn ein Brand ist schnell entfacht: Eine achtlos aus dem Auto geworfene Zigarette genügt, aber auch der Funken eines Grillfeuers oder sogar eine weggeworfene Glasscherbe: Letztere können durch den Brennglaseffekt schon im Sonnenlicht einen Brand auslösen. Brände in Wald und Flur bedrohten nicht nur die dort lebende Pflanzen und Tiere, sie könnten auch Ernten der Landwirte vernichten und Menschen gefährden – entweder durch den Brandrauch oder auch tödlich durch sich schnell ausbreitendes Feuer. Auch kann der Brandrauch zu Sichtbehinderung und Verkehrsbeeinträchtigung auf nahegelegenen Straßen führen – und schlicht zu Rauchvergiftungen.

- Werbung -
Werben auf Mainz&

Die Feuerwehr bittet deshalb eindringlich:

  • Keine brennenden Gegenstände und auch keine brennenden Zigaretten wegwerfen!
  • Kein Glas oder Glasreste liegen lassen, achtlos entsorgte Flaschen oder Glasscherben können durch den Brennglaseffekt in Wald und Flur Brände entfachen.
  • Nicht mit dem Fahrzeug über entzündlichem Untergrund parken. Der Katalysator eines Kraftfahrzeugs erhitzt sich stark und kann einen Brand auslösen. Bitte nur ausgewiesene Parkflächen nutzen!
  • Nur auf ausgewiesenen Plätzen grillen, sichere Feuerstellen nutzen und ausreichend Abstand zu brandgefährdeten Bereichen halten.
  • Grillfeuer nie unbeaufsichtigt lassen und Wasser parat halten!
  • Grillfeuer vor Verlassen des Grillplatzes vollständig ablöschen.
  • Große Vorsicht bei Lagerfeuern: Nie unbeaufsichtigt lassen, vor Verlassen vollständig ablöschen – und derzeit bitte im Wald einfach ganz sein lassen.
  • Bitte respektiert Verbote und achtet auf entsprechende Aushänge und Hinweise vor Ort!
Brennender Acker Anfang Juli in Mainz-Kostheim. Derzeit herrscht hohe Brandgefahr in der Natur. – Foto: Freiwillige Feuerwehr Mainz-Kostheim

Die Feuerwehr Mainz ruft außerdem die Bürger auf, in der Natur besonders aufmerksam zu sein und sofort zu reagieren, wenn der Ansatz eines Brandes entdeckt wird. Bei Brandverdacht oder einer verdächtigen Rauchentwicklung alarmiert bitte die Feuerwehr sofort über den kostenfreien Notruf 112. Hilfreich sind dabei möglichst genaue Ortsangaben – die Feuerwehrleitstelle fragt dann nach präzisen Angaben zu Ort und Umfang des Brandes und sendet entsprechend Einsatzkräfte. Bei abgelegenen Einsatzstellen ist es dabei für die Einsatzkräfte hilfreich, wenn Anrufer vor Ort auf die Feuerwehr warten, sich bemerkbar machen und den Fahrzeugen die Anfahrtsmöglichkeiten zeigen.

Bereits Mitte Juni lag die Waldbrandgefahr in Rheinland-Pfalz auf Stufe 4, zeitweise wurde sogar Stufe 5 erreicht. Forstministerin Ulrike Höfken (Grüne) warnte da bereits vor möglichen Bränden. Die Ministerin wies zudem darauf hin, dass im Wald absolutes Rauchverbot gilt, auch das Entzünden von Feuer und offenem Licht oder das Wegwerfen brennender oder glimmender Gegenstände sind im Wald sowie in einer Entfernung von bis zu 100 Metern vom Waldrand verboten.

Die Feuerwehr bittet auch darum, verdächtige Rauchfahnen sofort zu melden – es herrscht hohe Brandgefahr. – Foto: Freiwillige Feuerwehr Mainz-Kostheim

Im Bereich Mainz-Kostheim kam es binnen einer Woche gleich zweimal zu einem Ackerbrand: Am 4. Juli ging in der Gemarkung des Fähnchenkreuzes ein bereits abgeerntetes Feld in Flammen auf, rund 10.000 Quadratmeter Fläche brannten ab, dazu ein Grünstreifen und ein darauf stehender Hochsitz. Ursache sei möglicherweise ein unachtsamer Gartenbesitzer gewesen, sagte der Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Mainz-Kostheim, Michael Stark, gegenüber Mainz&: Zeugenaussagen zufolge habe der Mann unachtsam mit Feuer hantiert, ein Teil seines Gartens ging daraufhin in Flammen auf – und die griffen auf das angrenzende Feld über.

Das Abbrennen von Gartenabfällen sei in Wiesbaden eigentlich zwischen Mai und August verboten, betont Stark, Ursachen für Feuer könnten zurzeit aber auch einfach liegen gebliebene Glasflaschen oder sogar eine Plastikfolie sein. Am Montagnachmittag brannten so im Bereich der Deponiestraße in Richtung Wiesbaden-Biebrich etwa 100 Quadratmeter Gras und Gehölz. Also: Passt auf Euch und auf die Feuer auf!

Info& auf Mainz&: Den aktuellen Waldbrandgefahrenindex des Deutschen Wetterdienstes findet ihr jeden Tag aktualisiert auf einer Deutschlandkarte hier im Internet. Und auf dieser Karte seht Ihr den Graslandfeuerindex – der ist für Mainz und Umgebung sogar noch wichtiger. Mehr zum Ackerbrand in Mainz-Kostheim lest Ihr hier auf der Internetseite der Freiwilligen Feuerwehr Mainz-Kostheim – von Ihnen haben wir auch die sehr anschaulichen Fotos zu diesem Artikel erhalten, vielen Dank!

 

HINTERLASSEN SIE EINEN KOMMENTAR

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein