Nun ist es amtlich Mainz bekommt eine neue Sozialdezernentin. Der Mainzer Stadtrat wählte am Mittwoch die Mainzer SPD-Chefin Jana Schmöller zur Nachfolgerin des Sozialdezernenten Eckart Lensch. Die 33 Jahre junge Schmöller ist seit Anfang 2023 Chefin der Mainzer SPD und seit Herbst 2022 Fraktionschefin im Mainzer Stadtrat. Die Mutter einer vierjährigen Tochter arbeitete bisher im Mainzer Wissenschaftsministerium und soll künftig die Bereiche Soziales, Familie und Jugend leiten. Schmöller war die einzige Kandidatin, offiziell vereidigt wird sie in der Stadtratssitzung am 25. Juni 2025.

Mit 33 Jahren dürfte Schmöller eine der jüngsten Dezernentinnen sein, die die Stadt Mainz je bekommen hat. Schmöller engagierte sich bereits während des Studiums bei den Jusos, von 2019 bis 2021 war sie Juso-Chefin in Mainz, im Herbst 2022 wurde sie Fraktionschefin der SPD im Mainzer Stadtrat. Hauptberuflich arbeitete die Mutter einer vierjährigen Tochter bisher als Referentin im Mainzer Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit, und ist dort zuständig für Verträge zwischen dem Land Rheinland-Pfalz und Religionsgemeinschaften.
Nach der für die SPD desaströsen Oberbürgermeisterwahl Anfang 2023 übernahm Schmöller gemeinsam mit dem Gastronom Ata Delbasteh den Vorsitz der Mainzer SPD. Gemeinsam schaffte es das Duo, die SPD nach dem Verlust des OB-Postens in Mainz wieder aufzurichten und einen Absturz bei der Kommunalwahl im Juni 2024 zu verhindern. Trotz leichter Stimmenverluste konnte sich die SPD bei 12 Sitzen halten, damit ist sie weiter drittstärkste Kraft im Rat. Ende 2024 bildeten dann Grüne und SPD gemeinsam mit der CDU eine neue Kenia-Koalition im Mainzer Stadtrat.
Kenia-Koalition in Mainz: Neuordnung der Dezernentenposten
Die neue Koalition will eigentlich die Verteilung der Dezernatsposten in Mainz neu ordnen, wann genau das geschieht ist bislang aber noch unklar: Die bisherigen Dezernenten sollen alle ihre jeweiligen Amtszeiten ungestört zu Ende führen dürfen. Als einer der ersten hört nun der bisherige Dezernent für Soziales, Schule, Jugend und Familie, Eckart Lensch (SPD) auf: Der gelernte Arzt hatte im Dezember 2024 angekündigt, keine zweite Amtszeit anzustreben.

Auch SPD-Baudezernentin Marianne Grosse hatte im Juni 2024 ihren Rückzug aus der Politik angekündigt, ihre Amtszeit endet allerdings erst im Februar 2026, Lensch scheidet hingegen bereits zum 30. Juni 2025 aus. Die SPD berief daraufhin eine Findungskommission ein – und fand ihre beiden Parteivorsitzenden. Neben Schmöller soll künftig auch der 45 Jahre alte Delbasteh den zweiten Dezernentenpostend er SPD übernehmen.
Schmöller soll künftig nun die Bereiche Soziales und Jugend verantworten, Delbasteh hingegen Schulen und Kultur. In ihrer Bewerbungsrede legte Schmöller den Schwerpunkt auf typisch sozialdemokratische Themen wie bezahlbares Wohnen und die Umsetzung des Rechtsanspruchs auf einen Kitaplatz. Ihr Credo: „Sozialpolitik muss den Menschen in den Mittelpunkt stellen.“
Schmöller: Sozialpolitik muss Menschen in Mittelpunkt stellen
Die Frage des bezahlbaren Wohnens sei „die zentrale Frage, die soziale Frage unserer Zeit“, betonte Schmöller ferner, dazu sei für sie ein Schwerpunkt die Umsetzung des Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz. Sie wolle aber „als Sozialdezernentin alle Generationen und ihre Belange im Blick haben“, betonte Schmöller zudem: „Ich will zuhören und jeden Tag mit den Menschen der Stadt reden.“

Auch für Ältere müsse Teilhabe an der Stadtgesellschaft gewährleistet bleiben, Obdachlose und Geflüchtete nicht ausgegrenzt und vergessen werden. „Sozialstaat und Demokratie sind keine Relikte des 20. Jahrhunderts“, zitierte Schmöller schließlich Bundespräsident Frank Walter Steinmeier, und fügte hinzu: „Sie sind wirklich unserer Zukunft.“ Als Dezernentin wolle sie „zeigen, dass es politische Antworten auf drängende Fragen gibt“, sagte Schmöller noch. Konkrete erste Projekte nannte sie jedoch nicht.
Für den Posten der Mainzer Sozialdezernentin hatte es nach Angaben der Pressestelle der Stadt Mainz weitere Bewerbungen „im einstelligen Bereich“ gegeben, die aber alle nicht zum Zuge kamen, da sich die Kenia-Koalition bereits im Vorfeld mit ihrer Mehrheit auf die neuen Bewerber geeinigt hatte. Bei der Abstimmung zeigte sich das denn auch: Von den 60 Stadtratsmitgliedern waren am Mittwoch 58 anwesend, davon stimmten 43 für die Wahl Schmöllers, 15 Stadträte dagegen mit Nein.
Die Kenia-Koalition hält 41 Sitze im Mainzer Stadtrat, eine Stadträtin der SPD fehlte entschuldigt. Damit erhielt Schmöller sogar drei Stimmen aus Fraktionen, die nicht zum kenia-Bündnis gehören. Lenschs Amtszeit endet zum 30.Juni 2025, Schmöller soll nun in der Stadtratssitzung am 25. Juni 2025 offiziell vereidigt werden. Wie Mainz& am Rande der Sitzung erfuhr, sollen die weiteren Dezernentenwahlen im Mai im Mainzer Stadtrat erfolgen – dann muss auch die CDU das Geheimnis lüften, wer neuer Dezernent für das große Baudezernat werden soll.
Info& auf Mainz&: Mehr zu der neuen Kenia-Koalition und ihren Dezernentenposten lest Ihr hier bei Mainz&.