Herzschlagfinale am Freitagabend in Neustadt an der Weinstraße: Katrin Lang aus Baden ist die neue Deutsche Weinkönigin. In einem packenden Finale setzte sich die Winzerin aus Ebringen bei Freiburg gegen vier weitere Mitbewerberinnen aus den deutschen Weinanbaugebieten durch. Eine Krone ging aber auch nach Rheinhessen: Juliane Schäfer aus Flonheim ist Deutsche Weinprinzessin, ebenso wie Luise Böhme aus Saale-Unstrut. Erstmals konnte dabei das Publikum über das Majestätinnen-Trio mit bestimmen. Nicht durchsetzen konnte sich Mariella Cramer von der Ahr.
Neuer, moderner, frischer – so will die Show zur Wahl der Deutschen Weinkönigin künftig werden, am Freitagabend machte sie schon einmal einen großen Schritt dahin. Die große Wahlgala im traditionsreichen Saalbau in Neustadt an der Weinstraße kam mit vielen Neuerungen daher. Die Kandidatinnen kamen statt im schicken Abendkleid im bunten Dress auf die Bühne, hinter den Kulissen fieberten beste Freundinnen mit – Backstage-Interviews inklusive. Das brachte Schwung in die Sendung, der in der Folge ein bisschen verloren ging.
Die größte Neuerung aber: Erstmals durfte das Publikum bei der Wahlgala mitwirken. Da galt es zunächst, den Wein zu Blindverkostung für die Kandidatinnen auszuwählen, im großen Finale der Sendung durften die Zuschauer an den Bildschirmen dann sogar mitbestimmen, wer die Nachfolgerin der scheidenden 73. Deutschen Weinkönigin Sina Erdrich werden sollte. Und die Entscheidung fiel durchaus überraschend aus.
Angetreten waren in diesem Jahr nur acht Gebietsweinköniginnen aus den deutschen Anbaugebieten, eine Spätfolge der Corona-Pandemie: Die übrigen Vertreterinnen aus den insgesamt 13 Weinanbaugebieten hatten andere berufliche Pläne oder schon mehrere Jahre als Weinköniginnen in ihren Anbaugebieten verbracht und nun andere Pläne. So standen auf der Bühne acht gestandene Wein-Fachfrauen, die mit hervorragendem Fachwissen und enormer Ausstrahlung beeindruckten.
Kein leichte Aufgabe für die 70-köpfige Jury aus Politik, Gesellschaft, Medien und Weinwelt, die zunächst im Saalbau die Vorauswahl trafen: Die Jury kürte die besten drei aus den fünf Finalistinnen – um kurz nach 22.00 Uhr waren das Katrin Lang aus Baden, Juliane Schäfer aus Rheinhessen und Luise Böhme aus dem Anbaugebiet Saale-Unstrut. Nicht durchsetzen konnten sich damit Mariella Cramer von der Ahr und Sophia Hanke aus der Pfalz – trotz toller Auftritte.
Den Ausschlag gaben am Ende Nuancen in Auftreten und Schlagfertigkeit bei den Spielen auf der Bühne, und da lagen die drei, die das Weinmajestätinnen-Trio bilden würden, eben leicht vor den anderen beiden. Damit war klar: Alle drei würden eine Krone tragen – nur welche? Zum Schluss mussten Luise, Juliane und Katrin noch einmal eine kleine Rede halten, besonders Juliane Schäfer punktete dabei mit einem ausgesprochen starken Auftritt, bei dem sie „Teamgeist, Zusammenhalt und einfach den Spaß“ beschwor – ihnen würde sie die Krone widmen, wenn sie sie denn bekommen würde.
Publikum traf erstmals Entscheidung über die Weinkrone
Doch es sollte nicht sein: Die Entscheidung traf erstmals das Publikum über ein Abstimmungstool im Internet. Und da hieß es durchaus überraschend um 22.25 Uhr: Die neue Deutsche Weinkönigin heißt – Katrin Lang. Damit bleibt die höchste deutsche Weinkrone zum zweiten mal hintereinander in Baden, auch Vorgängerin Sina Erdrich kam aus dem Weinanbaugebiet.
Nach welchen Kriterien die Besucher ihre Wahl getroffen hatten, blieb leider unklar, klar ist indes: Alle drei Majestätinnen sind beeindruckende Persönlichkeiten, gemeinsam werden sie nun ein Jahr lang den deutschen Wein im In- und Ausland vertreten. „Wir suchen eine Persönlichkeit“, hatte Moderator Holger Wienpahl zu Beginn der Sendung gesagt – die Weinwelt hat gleich drei gefunden.
Deutschlandcuvee „Zusammenhalt“ für Jungwinzer an der Ahr
Zuvor hatte Sina Erdrich mit ihren beiden Weinprinzessinnen Linda Trarbach von der Ahr und Saskia Teucke aus der Pfalz Zusammenhalt und Teamgeist beschworen: „Wir waren von Anfang an ein Team, ein Dreigestirn für den deutschen Wein“, sagte Sina zu Beginn der festlichen Wahlgala, und betone: „Ich möchte, dass das Amt ernst genommen wird.“ Die Deutsche Weinkönigin und ihre Prinzessinnen seien „Sprecherinnen der Weinbranche, die durchaus etwas zu sagen haben.“
Und das unterstrichen die drei scheidenden Weinmajestätinnen eindrucksvoll: Erstmals gab es einen Wein, gemacht aus allen 13 Weinanbaugebieten: Für die Deutschlandcuvee lieferten 13 Winzer aus den 13 Weinanbaugebieten jeweils 100 Liter Riesling, daraus wurde der erste gesamtdeutsche Wein mit dem Titel „Zusammenhalt.“ Das solle zeigen, dass alle Regionen wichtig seien, betonte Sina: „Wir sind stärker, wenn wir zusammenhalten.“
Die aus dem Verkauf gesammelten Gelder gehen indes sämtliche an einen guten Zweck: Rund 5,000 Euro an die Initiative „Frauen gegen Gewalt“ – und der Großteil, nämlich 28.687 Euro, an die Jungwinzervereinigung „SchlAHRVino“ an der von der Flutkatastrophe noch immer so stark gebeutelten Ahr.
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