Halbe Brote sind längst ein Standard in Bäckereien in Deutschland: Ältere Menschen, Singles oder Menschen, die einfach öfters gerne mal frisches Brot essen, greifen gerne zu den halbierten Brothälften. Doch dieses halbe Stück der Brotkultur war nun offenbar in Gefahr: Am Freitag wurde bekannt, dass das Landesamt für Mess- und Eichwesen des Landes Rheinland-Pfalz „den Verkauf halber Brote in Bäckereien und Bäckereifilialen in der Pfalz mit Bußgeldern in dreistelliger Höhe pro Fall geahndet hat“, wie die CDU-Landtagsfraktion mitteilte – und gleich auch kritisierte: Die Landesregierung müsse diesen „Regulierungswahnsinn“ stoppen.

Tatsächlich hatte die Tageszeitung „Die Rheinpfalz“ berichtet, seit der vergangenen Woche hätten Bäckereifilialen in der Pfalz keine halbierten Brote mehr verkauft, das habe bei den Kunden zu Verwunderung und Ärger geführt. Hintergrund seien nach Informationen der Zeitung Bußgeldbescheide in dreistelliger Höhe gewesen – geahndet wurde damit jeweils ein Fall eines durchgeschnittenen Brots für Bäckereien, die diese Brote verkauft hatten. „Nach dem deutschen Eichgesetz muss Brot vor dem Verkauf gewogen werden, was in der Regel bei der Produktion geschieht“, erklärt die Zeitung weiter.
Werde das Brot aber in der Filiale durchgeschnitten und dann nicht mehr gewogen, sei das ein Verstoß gegen das Gesetz. Das Landesamt für Mess- und Eichwesen in Rheinland-Pfalz mit Sitz in Bad Kreuznach habe „verdeckt Käufe von halbierten Broten getätigt und Verstöße dann geahndet“, berichtet die Zeitung weiter – das habe die Behörde gegenüber der Zeitung eingeräumt. Ein Sprecher des Amts habe nun angekündigt, „das heikle Thema ‚halbierte Brote‘ werde am Montag, 31. Juli, intern noch einmal diskutiert.“
CDU: „Halbierung eines Brots muss nicht reguliert werden“
Die CDU-Landtagsfraktion äußerte sich daraufhin fassungslos: „Gurke zu krumm, Banane zu dünn, Apfel zu groß – was bisher als EU-Richtlinie zu Stirnrunzeln geführt hat und am Ende Possen der EU-Bürokratie geblieben sind, ist wohl in Rheinland-Pfalz Realität geworden“, sagte der Parlamentarische Geschäftsführer der CDU-Fraktion im Mainzer Landtag, Martin Brandl: „Seit jeher kann ich in einer Bäckerei ein halbes Brot zum halben Preis kaufen, noch nie habe ich die Sorge erlebt, jemand könnte am Ende eine Scheibe zu viel oder zu wenig bekommen haben.“

Halbe Brote seien weithin beliebt bei „älteren Leuten, Singles und allen Liebhabern von unserem guten Brot, die sich gerne durch die breite Vielfalt unserer Bäckereien probieren wollen“, sagte Brandl weiter. Nur: „Die Halbierung eines Brots muss nicht reguliert werden.“, kritisierte Brandl: „Das ist genau so ein Irrsinn, der die Menschen daran zweifeln lässt, ob sich Politik und Verwaltung um die tatsächlichen Probleme der Bürgerinnen und Bürger kümmern.“
Er gehe zudem davon aus, dass die meisten Rheinland-Pfälzer bisher noch nie etwas vom Landesamt für Mess- und Eichwesen gehört hätten. „Zumindest das hat sich jetzt geändert.“, spottete Brandl, ergänzte aber ganz Ernst: „Wir fordern die zuständige FDP-Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt auf, diesem Unsinn schnellstmöglich Einhalt zu bieten und dafür zu sorgen, dass das Landesamt wieder seinen Kernaufgaben nachgeht, statt das Bäckerhandwerk zu schikanieren und die Bevölkerung zu verärgern.“
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