Es ist das Lieblingsfest der Mainzer, das Stadtfest zu Ehren von Johannes Gutenberg – und nun ist es zurück: Am Freitag startet nach zwei Jahren Zwangspause endlich wieder die Mainzer Johannisnacht. Vier Tage lang wird die Innenstadt von Mainz eine einzige Partyzone, vom Schillerplatz bis zum Rhein wird dem Sommer und den Freuden von Fest und Feier gehuldigt. Buchdrucker-Gautschen und Künstlermarkt, Weindorf am Dom, Konzerte und Kabarett – doch nicht alles ist wie immer: Der Festmontag kommt zwar mit dem großen Feuerwerk daher – aber dieses Jahr ohne die Kultbands „Se Bummtschaks“ und „Jamming Cool“.

Mainz feiert: Die Mainzer Johannisnacht ist zurück! - Foto: gik
Mainz feiert: Die Mainzer Johannisnacht ist zurück! – Foto: gik

„Das gutenbergische Sommervergnügen hat seit über 50 Jahren große Tradition“, freute sich Festdezernentin Marianne Grosse (SPD) bei der Vorstellung des Programms: „Gefeiert
wird – endlich wieder – zu Ehren von Johannes Gutenberg, dem größten Sohn der Stadt und Erfinder des Buchdrucks mit beweglichen Lettern.“ 1968 wurde das Volksfest aus Anlass des Todestages von Johannes Gutenberg ins Leben gerufen, nach zwei Jahren Pause wegen der Corona-Pandemie steht nun die 53. Mainzer Johannisnacht vor der Tür.

Am Freitag, den 24. Juni, findet um 20.00 Uhr die traditionelle Eröffnung des Festes auf der großen Bühne auf dem Schillerplatz statt, ab dann geht es vier Tage lang rund in Mainz: Die Festmeile erstreckt sich vom Schillerplatz über die Ludwigsstraße und rund um den Dom zum Rhein, in der ganzen Stadt finden sich Buden mit Essen und Getränken und rund um den Dom natürlich das große Weindorf der Mainzer Winzer.

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Am Rheinufer locken vom Kurfürstenbrunnen bis zum Fischtorplatz rund 160 Stände des großen Künstlermarktes, daran schließt sich von der Theodor-Heuss-Brücke bis zum Kaisertor der Volksfestbereich mit rund 150 Fahrgeschäften und Kirmes-Klassikern an. Auch rund um den Fischtorplatz und hoch zum Liebfrauenplatz bis zum Theater finden sich Fahrgeschäfte der Mainzer Schausteller – auf der Mainzer Johannisnacht gehen bodenständige Kerb mit Kunst und Kulinarik Hand in Hand.

Kettenkarussell bei der Mainzer Johannisnacht: Am Rheinufer lockt der Rummel. - Foto: gik
Kettenkarussell bei der Mainzer Johannisnacht: Am Rheinufer lockt der Rummel. – Foto: gik

Vom Fischtorplatz in Richtung Fort Malakoff findet sich mit dem „Culinarium“ die hochpreisige Gourmet-Gastronomie, in der ganzen Stadt dagegen Brautwurst und Pommesbuden, Crèpes, Süßigkeiten und allerlei Kreatives für den Magen. Zehntausende Gäste werden zur Großveranstaltung in der Innenstadt und am Rhein erwartet – trotz neuester Corona-Sommerwelle wird es keinerlei Beschränkungen oder Maskenpflichten geben.

Hommage an Johannes Gutenberg

Im Mittelpunkt des viertägigen Festes steht die Hommage an den berühmtesten Sohn der Stadt: Johannes Gutenberg, Erfinder des Buchdrucks mit beweglichen Lettern. An ihn erinnern unter anderem Veranstaltungen im Gutenberg-Museum, das mittelalterliche Würfelspiel Preisquadräteln am Samstag auf dem Liebfrauenplatz – und natürlich das große Buchdrucker-Gautschen am Samstag an gleicher Stelle.

 

Bei dem großen Spektakel werden nach alter Buchdrucker-Sitte den Lehrlingen der Schwarzen Zunft der Staub und die Druckertinte ihrer Lehrjahre abgewaschen – die Gautschlinge werden dazu sehr kräftig und mehrfach auf offener Bühne in einen riesigen Waschzuber getunkt. Heute sind die Lehrlinge meist Grafik-Designer und Mediengestalter, zur Gaudi der Menge kommt aber jedes Jahr auch ein Prominenter in den Zuber – gegautscht wurden so schon Margit Sponheimer und die Mainzer Weinmajestätinnen, Frederik van der Sonne und Gutenberg-Musical-Autor Frank Golischewski. Wer es in diesem Jahr wird, wird wie immer im Vorfeld nicht verraten.

Buchdruckergautschen bei der Mainzer Johannisnacht. - Foto: gik
Buchdruckergautschen bei der Mainzer Johannisnacht. – Foto: gik

Die Musik zum Fest spielt auf den drei großen Bühnen auf dem Schillerplatz, dem Liebfrauenplatz und dem Bischofsplatz – allerdings gibt’s dabei eine Neuerung: Wegen Bauarbeiten steht in diesem Jahr die kleine Bühne auf dem Ballplatz nicht zur Verfügung. Die beliebte Kabarett-Bühne zieht deswegen um auf den Bischofsplatz, wo es sonst Rock und härtere Klänge gab. In diesem Jahr findet sich hier der traditionelle Johannismarkt-Büchermarkt und eben die Kabarett-Bühne.

Kabarett-Bühne auf dem Bischofsplatz

Am Freitagabend gibt sich hier in guter Tradition ab 21.30 Uhr Fastnachts-Comedystar Christian Schier die Ehre, zuvor spielt die legendäre 1980er-Jahre Indie-Kultband „Poems for Laila“ auf. Am Samstag gibt es hier Freestyle-Rap mit Quichotte, Eine Ed Sheeran Tribute Show mit Urban Fox – und einen besonders coolen Auftritt: Die Whiskydenker sind wieder in Mainz, jene Anarcho-Jazz-Combo, die mit ihrem „geschrammelten, geknarzten, getröteten und gegrowlten“ (Eigenauskunft!) und schlicht mitreißenden Jazz und Swing-Sound schon im Festumzug am Rheinland-Pfalz-Tag begeisterten – ein Video dazu haben wir auf Facebook hier für Euch.

Auf dem Liebfrauenplatz gibt es dagegen in Zusammenarbeit mit dem SWR Rock, Schlager und Gute Laune-Musik mit der Popgruppe Wind, auf dem Schillerplatz Funk, Rock, HipHop und am Sonntagnachmittag eine Blues Brother-Show. Nur eines gibt es in diesem Jahr nicht: Über Jahre (Jahrzehnte?) hinweg gehörte der Montagabend auf dem Schillerplatz der Mainzer Kultband „Se Bummtschaks“, nicht so in diesem Jahr – der Auftritt der Band wurde ohne Begründung schlicht gestrichen.

 

Festmontag ohne Se Bummtschaks, Feuerwerk verlegt

Das große Johannisnacht-Feuerwerk über dem Rhein. - Foto: gik
Das große Johannisnacht-Feuerwerk über dem Rhein. – Foto: gik

„Ich verstehe es einfach nicht“, reagierte der Frontmann der Band, Sven Hieronymus auf seiner Facebookseite, und betonte: Eine Begründung habe es ihm gegenüber nicht gegeben. Die Fans reagierten entsetzt: „Sprachlos“, „so traurig“ oder „arm“ lauteten die Kommentare, „das war doch immer EUER Abend“, schrieb ein Fan. „Da fehlen mir die Worte. Wie kann die Stadt, gerade auch beim ersten Johannisfest nach der Pandemie die absoluten Kultbands außen vor lassen?“, fragte eine andere. „Johannesnacht ohne Mainzer Band, vor allen Dingen ohne Se Bummtschacks, ist halt keine Johannesnacht. Fertig“, kommentierte ein weiterer Fan.

Auf dem Programm stehen nun stattdessen „Metal, Disco, Punk und Power-Rock“ mit „Fracture“ und ab 21.00 Uhr ein Auftritt von „Deine Jungs“. Doch auch eine andere Mainzer Kultband hat es erwischt: „Jamming Cool“, seit Jahrzehnten fester Johannisnacht-Act, wird ebenfalls in diesem Jahr nicht zu sehen und zu hören sein. Die Band war genau wie die Bummtschaks eine feste Größe am Johannisnacht-Montag, sie spielte indes auf dem Bischofsplatz – dort, wo in diesem Jahr die Kabarett-Bühne steht. Auch hier trauern die Fans, wie man auf Facebook nachlesen kann.

Unverändert ist wenigstens das Finale: Am Montagabend lockt ab 22.30 Uhr das große Höhenfeuerwerk am Rhein, dann wird das gesamte Rheinufer zur Bühne – die Abschussstelle ist allerdings in diesem Jahr verlegt: Sie findet sich jetzt nördlich der Theodor-Heuss-Brücke, vor dem Bereich des Volksfestes, und nicht wie sonst in Höhe des Mainzer Rathauses. Achtung: Die Theodor-Heuss-Brücke wird für die Dauer des Feuerwerks für den Verkehr voll gesperrt.

Zum Fest anreisen – das empfiehlt sich mit Öffentlichen Verkehrsmitteln, viele werden dafür das 9-Euro-Ticket nutzen. Die Ludwigsstraße und das Höfchen sind zwar für Busse gesperrt, doch mit den Haltestellen Schillerplatz, Rheingoldhalle oder Fischtor kommt man praktisch mitten ins Festgeschehen.

Info& auf Mainz&: Aktuelle Fahrzeiten mit Sonderfahrplänen und erweitertem Angebot im Stadtverkehr an allen vier Tagen gibt es online auf der neuen, provisorischen Internetseite der Mainzer Mobilität. Das ganze Programm der 53. Mainzer Johannisnacht findet Ihr hier im Internet zum Download. Edit&: Wir haben gerade eben noch den Absatz zur zweiten ausgebooteten Mainzer Kultband „Jamming Cool“ ergänzt. Das soll nicht unerwähnt bleiben…