Der Mainzer Medienpreis geht im Jahr 2023 an den Mainzer Autor und Journalisten Michael Bermeitinger. Die Findungskommission habe sich einstimmig für Preisträger ausgesprochen, teilte sie am Mittwoch mit, Grund für die hohe Auszeichnung: Bermeitingers „Stadtspaziergänge“, mit denen er tief in die Geschichte der verschiedenen Mainzer Stadtteile eintaucht, und sie „mit allen menschlichen, sozialen und politischen Missständen und Fehlverhaltensweisen der Epochen“ portraitiert, wie Kulturdezernentin Marianne Grosse (SPD) lobte.
Der Mainzer Medienpreis wird in diesem Jahr zum siebten Mal verliehen – eigentlich will er „Nachhaltiges Mediales Wirken“ auszeichnen, das weit über die Grenzen von Mainz hinausreicht und „bundesweit besonders sichtbar ist.“ Der erste Preisträger war der Mainzer Kabarettist Herbert Bonewitz, ihm folgten Fußballtrainer Jürgen Klopp, ZDF-Moderatorin Gundula Gause, die Mainzer Hofsänger, der Mainzer Sozialmediziner Gerhard Trabert sowie im vergangenen Jahr die scheidende Direktorin des Mainzer Gutenberg-Museums, Annette Ludwig.
In diesem Jahr entschied sich die 16-köpfige Findungskommission indes einstimmig für einen lokalen Akteur: Der Journalist und Redakteur Michael Bermeitinger wird für seine „Stadtspaziergänge“ ausgezeichnet, die seit viereinhalb Jahren in mehr als 200 Folgen in der Zeitung sowie in mehreren Bildbänden erschienen sind. „Mit seiner überaus lesenswerten und beliebten Kolumne hat er buchstäblich Geschichte geschrieben“, sagte der Sprecher der Findungskommission, Professor Christian Vahl.
Ehrung für „Stadtspaziergänge“: Geschichtsschreibung für Mainz
„Bermeitingers Arbeit zu Mainz in Text und Bildern ist einmalig“, sagte der frühere Kulturdezernent Peter Krawietz (CDU): „So eng war in den letzten Jahrzehnten kaum ein Medienvertreter als Person und mit seinem Thema mit Mainz verbunden wie er. Seine „Stadtspaziergänge“ erzählten dabei Geschichte und Geschichten „ganz bewusst aus der Perspektive des Alltags und der Stadtviertel“, würdigte der Publizistikprofessor Gregor Daschmann: Bermeitinger habe damit „der Geschichtsschreibung der Stadt Mainz einen wichtigen und nachhaltigen medialen Baustein hinzugefügt.“
Ihm gelinge es, den zahlreichen Veränderungen der Stadt in den vergangenen Jahrhunderten nachzurecherchieren, und sie sichtbar und für seine Leser greifbar zu machen. Die Darstellungen seien dabei „nie kitschig-heimattümelnde Nostalgie, sondern setzen sich ernsthaft und klar in der Sprache mit allen menschlichen, sozialen und politischen Missständen und Fehlverhaltensweisen der Epochen auseinander“, lobte Kulturdezernentin Grosse.
Bermeitinger wurde 1960 in Lörrach/Baden geboren, wuchs in Bonn auf und lebt seit 1974 in Mainz. Seit 1988 ist er Redakteur der „Allgemeinen Zeitung“, seit 2012 in der Lokalredaktion Mainz tätig, und war zudem Co-Moderator der universitären Nachtvorlesung der Unimedizin. Der Mainzer medienpreis ist undotiert, die Preisträger werden stattdessen einem Künstler, der für innovative Druckgraphik steht, portraitiert. Die diesjährige Druckgraphik erhält ihren Platz nicht wie sonst im Gutenberg-Museum, sondern im Landesmuseum Mainz – passend zur Geschichtsausrichtung des Preisträgers. Der Festakt mit der Preisverleihung wird im Herbst 2023 stattfinden.
Info& auf Mainz&: Alles zur Preisverleihung des Mainzer Medienpreises 2022 könnt Ihr hier noch einmal auf Mainz& nachlesen.