Das Geheimnis um die Mainzer Motivwagen ist gelüftet! Am Fastnachtsfreitag stellte der Mainzer Carneval-Verein (MCV) nun endlich die drei Motivwagen vor, die in dieser Corona-Kampagne in noch größerer Heimlichkeit gefertigt wurden als sonst. Die drei Wagen zeigen nun ein überlebensgroßes Narrenschiff mit einer Schwellkopp-Parade, die Freiheitsstatue, die Donald Trump feuert – und den Mainzer Dom, der mit dem BionTech-Impfstoff das Coronavirus vertreibt. Das Besondere sind zudem die Dimensionen: Der Trump-Wagen ist stolze sieben Meter hoch, der Mainzer Dom ragt acht Meter in den Himmel – so große Motivwagen gab es noch nie.

Lady Liberty feuert Ex-US-Präsident Donald Trump mit einer Kanone namens Demokratie. - Foto: MCV/Sascha Kopp
Lady Liberty feuert Ex-US-Präsident Donald Trump mit einer Kanone namens Demokratie. – Foto: MCV/Sascha Kopp

„Wir wollten Fastnacht sichtbar werden lassen“, sagte MCV-Präsident Reinhard Urban am Freitag in Mainz, das Ziel auch gerade der Motivwagen sei: „Wir wollten ein bisschen einen Hoffnungsschimmer verbreiten, ein bisschen Frohsinn und Zuversicht.“ Ursprünglich wollte der MCV die Motivwagen in der Mainzer Innenstadt zeigen, doch dieses Vorhaben scheiterte an dem Coronavirus und dem anhaltenden Lockdown. Nun stehen die Wagen in der Wagenhalle des MCV, gut verschlossen, um nur ja keinen Fastnachtstourismus auszulösen. Von ursprünglich elf Motivideen wurden drei am Ende realisiert: Das Aus für US-Präsident Donald Trump, die Corona-Pandemie mit der Mainzer Hoffnung, dem BionTech-Impfstoff, und das Mainzer Narrenschiff.

„Wir schießen Donald Trump mit einer Kanone namens ‚Demokratie‘ davon, gezündet von Lady Liberty“, sagte MCV-Zeichner Michael Apitz: „Viele wollten ihn als Münchhausen auf der Kanonenkugel“, das sei aber eine zu positiv-heldenhafte Pose gewesen. Jetzt sitzt Trump mit reichlich verdutztem Gesicht in seinen Golfklamotten auf der Kanonenkugel – und wird von der Freiheitsstatue in den Himmel geschossen. Die Narren reimen dazu den Vers: „Vier Jahre Lügen, Hetze, Hohn/ Miss Liberty schoss den Baron/ Trumphausen mit sei’m blonden Haar,/ zum Golfen heim nach Florida!“

- Werbung -
Werben auf Mainz&

Auch die Entwürfe seien via Videokonferenz entstanden, erzählte Apitz, „es ist sehr schade, dass sie jetzt nicht gesehen werden können.“ Er hoffe, dass das Thema Trump mit der US-Wahl und dem Sieg von Joe Biden nun durch sei, anders sei das mit dem zweiten Hauptthema Corona-Pandemie: Da sei die Frage gewesen, „was kann man an Corona witzig finden“, erzählte Apitz, die Antwort lautete natürlich: Der Mainzer Dom mit Narrenkapp.

Ein Corona-Impfstoff Made in Mainz, Dank BionTech - da jubelt und wackelt der Dom. - Foto: MCV/Sascha Kopp
Ein Corona-Impfstoff Made in Mainz, Dank BionTech – da jubelt und wackelt der Dom. – Foto: MCV/Sascha Kopp

Auf dem Wagen ist nun eine überlebensgroße Impfspritze zu sehen, die natürlich von BionTech stammt, dazu auch die Gläschen für den Impfstoff Made in Mainz – vom Glasspezialisten Schott. Die Impfspritze trifft das Coronavirus, der Dom dahinter bricht in Jubel aus – Mainz rettet die Welt, „ein Volltreffer“, finden die Narren. „Der Dom ist noch viel gigantischer geworden, als ich mir das vorstellen konnte“, sagte Apitz, „der ist ja fast so groß wie das Original“. Acht Meter hoch ragt das Gebilde in den Himmel, der Wagen selbst ist ebenfalls gute zehn Meter lang.

MCV-Wagenbauer Dieter Wenger räumte offen ein, die neuen Dimensionen seien selbst für ihn eine Herausforderung gewesen – der 81-Jährige ist der erfahrenste und dienstälteste Wagenbauer der Republik und baut seit 59 Jahren die Mainzer Motivwagen. In diesem Jahr entstanden die größten Mainzer Motivwagen, die je gebaut wurden, gut 200 Blöcke Styropor und gut eine Tonne Eisen wurden dafür verbaut. „Wir waren schon überrascht von den Eisenmengen, die wir im Dom benötigt haben“, sagte Wenger, die neuen Wagen seien „eine ganz besondere Herausforderung, aber ich glaube, wie haben sie gemeistert.“

Das Mainzer Narrenschiff nimmt schon mal Kurs auf das Jahr 2022. - Foto: MCV/Sascha Kopp
Das Mainzer Narrenschiff nimmt schon mal Kurs auf das Jahr 2022. – Foto: MCV/Sascha Kopp

Trotz ihrer Größe seien die Wagen transportabel, so hat etwa die Freiheitsstatue ein Scharnier und kann zum Transport umgelegt werden. Wagen Nummer drei zeigt schließlich das Narrenschiff der Mainzer Fastnacht, bevölkert mit fast einem Dutzend Schwellköppen, das Schiff ist mit zwanzig Metern Länge der größte der drei Wagen. Das Schiff reitet auf der Narrenwelle, und die beruhige sich mitten im Schiff – das sei das Symbol für das Jahr 2022, dann beruhige sich die Welle wieder, „das ist die Hoffnung“, sagte Wenger.

Wegen der Corona-Pandemie kann der MCV die Motivwagen erst einmal nur virtuell zeigen – doch ein Stück Hoffnung bleibt: Die Wagen werden nicht – wie in sonstigen Jahren – am Aschermittwoch zurückgebaut. „Wir heben sie auf, um sie hoffentlich im Sommer oder spätestens am 11.11. in der Stadt aufzustellen, wenn die Pandemie uns das erlaubt“, sagte MCV-Präsident Urban – die Wagen könnten auch außerhalb der Fastnacht in der Stadt aufgestellt werden. Einen Ersatz-Umzug im Sommer soll es aber definitiv nicht geben.

Info& auf Mainz&: Mehr zu der Debatte Motivwagen in der Mainzer Innenstadt lest Ihr hier bei Mainz&. Mehr zur virtuellen Fastnacht in Corona-Zeiten, zu Livestreams und Online-Parties lest Ihr hier bei Mainz&. Und ganz wichtig natürlich: Hier kommt die Fotogalerie, alle Fotos: MCV.

 

 

HINTERLASSEN SIE EINEN KOMMENTAR

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein