Auch Mainzer Unternehmen wollen der Ukraine und den aus ihr flüchtenden Menschen helfen, der Mainzer-Impfstoff-Hersteller Biontech spendet nun eine Million Euro an die UN-Flüchtlingshilfe. Spenden werden auch beim Mainzer Spezialglashersteller Schott gesammelt, das Unternehmen stoppte zudem eine Millioneninvestition in einem Werk in Russland. Das Schicksal der Menschen in dem zunehmend eskalierenden Krieg bewegt viele.

Biontech-Chef Ugur Sahin. - Foto: Biontech
Biontech-Chef Ugur Sahin. – Foto: Biontech

Beim Mainzer Impfstoffhersteller Biontech beobachten sie „die tragische Situation in der Ukraine genau, unsere Gedanken sind bei allen, die davon betroffen sind“, sagte Biontech-Mitgründer Ugur Sahin am Montag in Mainz. Als ein Unternehmen mit Mitarbeitern aus 60 Nationen „wissen wir, dass Vielfalt und Gemeinschaft stärker sind als das Verfolgen einseitiger Interessen“, betonte Sahin weiter: „Wir schließen uns dem Ruf der Weltgemeinschaft an und fordern die Beteiligten auf, im Sinne der Menschen zu einer friedlichen Koexistenz in der Region zurückzukehren.“

Biontech kündigte an, die humanitäre Hilfe in der Ukraine mit einer Spende von einer Million Euro an die UNO-Flüchtlingshilfe, dem deutschen Partner des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR) zu unterstützen. „Zudem informieren wir unsere Mitarbeitenden über psychosoziale Angebote und prüfen weitere Maßnahmen zur Linderung der humanitären Katastrophe“, hieß es weiter. Auch danke man allen Mitarbeitenden, die bereits in Eigeninitiative zugunsten der Ukraine gespendet hätten. „In dieser schweren Zeit ist dies auch speziell ein Zeichen an unsere Kolleginnen und Kollegen mit ukrainischen Wurzeln“, fügte Sahin hinzu.

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Auch bei Mainzer Spezialglashersteller Schott wird eifrig geholfen, es gebe eine große Spendenaktion von Mitarbeitenden für die Ukraine, die das Unternehmen großzügig aufstocken werde, erklärte Schott auf seiner Internetseite. Die eskalierende Situation in der Ukraine beobachte man „mit großer Sorge“, die Sicherheit der in Osteuropa beschäftigten Mitarbeitenden habe dabei höchste Priorität, betonte Vorstandschef Frank Heinricht. Seit Beginn des Konfliktes stehe das Unternehmen in Kontakt mit seinen rund 120 ukrainischen Mitarbeitern, die in den Werken in der Tschechischen Republik und Ungarn arbeiteten. „Wir unterstützen die betroffenen Familien durch organisierte Transporte und Unterbringung an unseren tschechischen und ungarischen Standorten“, sagte Heinricht.

Schott CEO Frank Heinricht zeigt eines seiner Pharmafläschchen. - Foto: SCHOTT
Schott CEO Frank Heinricht zeigt eines seiner Pharmafläschchen. – Foto: SCHOTT

Seit mehr als 10 Jahren fertigt der Technologiekonzern im Pharmawerk im russischen Zavolzhye eigenen Angaben zufolge mit rund 250 Beschäftigten Ampullen und Fläschchen für die russische und osteuropäische Pharmaindustrie – die Fläschchen kamen auch für COVID-19 Impfstoffe und andere lebensrettende Medikamente zum Einsatz. 2021 hatte Schott noch geplant, in dem russischen Werk rund 10 Millionen Euro in modernste Anlagentechnologie zur Produktion von Pharmafläschchen zu investieren. Wegen des Krieges in der Ukraine aber seien die noch zu tätigenden Investitionen in Höhe von mehreren Millionen Euro jetzt gestoppt worden, sagte Heinricht. „Wir wünschen uns eine schnelle Einstellung der Kampfhandlungen und die Rückkehr zu Frieden und Diplomatie“, fügte der Schott-Chef hinzu.

Russland ist kein Haupthandelspartner der Wirtschaft in Rheinland-Pfalz: Nach Angaben des Statistischen Landesamtes wurden 2021 Waren und Dienstleistungen im Wert von rund 823 Millionen Euro nach Russland exportiert, das waren nur ganze 1,5 Prozent des Gesamtexports von Rheinland-Pfalz. Das Exportvolumen in die Ukraine betrug 2021 rund 194 Millionen Euro, das sind 0,4 Prozent aller rheinland-pfälzischen Exporte. Aus Russland wurden Waren im Wert von 398 Millionen Euro nach Rheinland-Pfalz eingeführt, aus der Ukraine Güter im Wert von 38 Millionen Euro – Haupthandelsgüter in die Ukraine sind Maschinen und Chemie gegen Holz und Glas.

Info& auf Mainz&: Mehr zu den Hilfsaktionen in Mainz lest Ihr auch hier bei Mainz&. Darin erfahrt Ihr auch, wie Ihr selbst den Menschen in der Ukraine helfen könnt.