Die rosa Drecksau fliegt 2022 nicht im Haus der Jugend, und auch sonst müssen sich Fans der alternativen Fastnacht in Mainz im kommenden Jahr auf einige Änderungen einstellen. Kartenvergabe, Sitzplatzreservierung und Location – die Meenzer Drecksäck ändern gleich reihenweise Modalitäten. Dazu fliegt das Maskottchen, die rosa Sau, nur über einen Saal von Geimpften und Genesenen – auch die Drecksäcke setzen ganz auf 2G.
Stell Dir vor, es ist 11.11. – und es findet keine Kartenrallye statt. Zum ersten Mal seit 25 Jahren kippen die Meenzer Drecksäcke ihre übliche Kartenbestellungs-Routine: Pünktlich ab der ersten Minute des 11.11. konnten sonst die Besucher ihre Kartenwünsche per Email den Drecksäcken ins Haus schicken, doch Corona macht dem Rennen um Sekunden nun den Garaus: Die Drecksäcke ziehen um. Wegen der Enge werde der Verein in der Kampagne 2022 “aus unserem geliebten Haus der Jugend” ausziehen und ins Bürgerhaus Hechtsheim auswandern, teilte der Vorstand nun mit.
Auch die Alternativfastnachter haben sich entschieden, ihre Sitzungen unter 2G-Bedingungen stattfinden zu lassen, damit Abstand und Maskenpflicht entfallen können. Damit haben auch bei den Drecksäcken nur Geimpfte und Genesene Zutritt, damit aber genügend kommen können, verlagert sich der Verein ins frisch neu gebaute Bürgerhaus in Mainz-Hechtsheim. Auch die Sitzungen werden wohl weniger: Geplant würden erst einmal nur drei Sitzungen, und zwar am Fastnachtswochenende – konkret am 25., 26. und 27. Februar.
“Das heißt aber auch, dass der Kartenvorverkauf – der ja traditionell am 11.11. mit der Bestellung begann – anders laufen wird”, teilte der Vorstand den Mitgliedern nun weiter mit. 25,- Euro werden die Karten im kommenden Jahr voraussichtlich kosten, wahrscheinlich im Dezember werde informiert, ab wann der Link für die Reservierungen auf der Bürgerhausseite frei geschaltet werde. “Der Vorteil des Systems ist, dass ihr reservierte Plätze bekommt, und nicht mehr im Treppenhaus anstehen müsst”, heißt es weiter – damit fällt eine weitere Kult-Bastion der Alternativfastnachter: Bislang gab es keine reservierten Plätze, das Anstehen im Treppenhaus des Haus der Jugend, in der Regel eine Stunde vor Saalöffnung, war ein fröhliches Vorsitzungs-Happening.
Allerdings müssen die Buchungswillige sich nun damit auch schon bei der Reservierung festlegen, wo sie sitzen wollen – der Nachteil sei, dass Karten nun nicht mehr einfach so getauscht werden können, weil die Karten wegen der Corona-Pandemie persönlich auf Namen ausgestellt werden müssen. “Unter welchen Hygienemaßnahmen die Sau fliegen kann, wissen wir noch nicht”, so der Vorstand weiter, und betont optimistisch: “Aber wir lassen und die Kampagne durch Corona nicht schon wieder versauen :-)”
2021 hatten auch die Meenzer Drecksäcke ihre Sitzungen wegen der Corona-Pandemie absagen müssen, stattdessen gab es einen Livestream mit Rückblick auf die kultigsten Eröffnungsfilme der Drecksäcke aus den vergangenen 25 Jahren – das Moderatorenduo Günter und Birgit Schütz hatte sich dazu im damals wegen des Corona-Lockdowns stillgelegten Ex-Karstadthaus verschanzt, und Beck alias “Peter” raunt: “Einer muss sich doch drum kümmern, die Drecksäck zu retten und die Sau – du weißt ja gar nicht, wie groß die Gefahr ist.”
Es wurde eine höchst vergnügliche Rückschau, garniert mit allerlei Seitenhieben auf Corona-Verschwörungsgeraune und Weltherrschafts-Phantasien, in denen natürlich der MCV – also der “Mainzer Corona-Verein” – gemeinsam mit der Ranzengarde die Weltherrschaft anstrebt, sein Chef-Pathologe das Konfetti in der Blutbahn sucht, das Virus per Bonbons und Handkäs an Rosenmontag unters Volk gebracht wurde, und das letztlich zum Ranzengarde-Virus mutiert, 18-mal gefährlicher als der Ursprung… Das Rezept dagegen? Kartoffelsalat-Impfstoff…. Dann mal auf zur 26. Kampagne!
Info& auf Mainz&: Alle Infos über die kommende Kampagne und den Kartenverkauf findet Ihr hier auf der Homepage der Meenzer Drecksäck. Und wer ein bisschen in Nostalgie schwelgen möchte: Hier geht’s zum Mainz&-Bericht über die Kampagne 2019 “Im Zeichen der Sau”, und hier zum Bericht über das “House of Drecksäck” im Jahr 2018.