Nach Fastnacht geht es los mit dem Neubau des neuen Gutenberg-Museums am Liebfrauenplatz, das aber bringt einiges an Veränderungen auch im Umfeld mit sich: Die Blumenbeete auf dem Liebfrauenplatz müssen dann auch weichen. Damit entfällt einer der schönsten Hingucker in der Mainzer Innenstadt notgedrungen- doch die Stadt Mainz plant zumindest ein Stück weit Ersatz: Auf dem Karmeliterplatz sollen rund um die Kirchenruine von St. Christoph, der Taufkirche von Johannes Gutenberg, neue Blumenbeete entstehen.

Schlüsselübergabe alter Schellbau mit (ganz links) Museumsdirektor Ulf Sölter und Dezernentin Marianne Grosse (SPD), Mitte). - Foto: Stadt Mainz
Schlüsselübergabe alter Schellbau mit (ganz links) Museumsdirektor Ulf Sölter und Dezernentin Marianne Grosse (SPD), Mitte). – Foto: Stadt Mainz

Am 15. Januar hatte Baudezernentin Marianne Grosse (SPD) den Schlüssel abgegeben – nämlich den für das alte Gutenberg-Museum: Am 7. Oktober 2024 hatte das altehrwürdige Museum am Liebfrauenplatz seine Tore geschlossen – der Schellbau aus den 1960er Jahren wird endgültig Geschichte sein. Künftig soll ein hochmoderner Neubau mit schwebender Schatzkammer für die weltberühmten Gutenberg-Bibeln an gleicher Stelle das Weltmuseum der Druckkunst beherbergen, und die Erfindung des Buchdruckers Johannes Gutenberg und ihr3e Folgen bis heute endlich angemessen präsentieren.

Mit der symbolischen Schlüsselübergabe von Grosse an die Gebäudewirtschaft Mainz Mitte Januar wurde nun offiziell der Startschuss für den Rückbau des alten Museumsgebäudes gegeben. „Die Entscheidung, den Schell-Bau aufzugeben, war ein langer Prozess, den wir uns nicht leichtgemacht haben“, betonte Grosse bei dem Termin. Dennoch sei es „richtig und wichtig, dass wir das Gutenberg-Museum an dieser Stelle mit einem Neubau bereit für die Zukunft machen.“

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Rückbau Schellbau nach Fastnacht, neue Beete an St. Christoph

Die Rückbauarbeiten werden nun nach Aschermittwoch starten, das aber hat auch Auswirkungen für die unmittelbare Umgebung: Für mehrere Jahre werde es „nicht mehr möglich sein, das Beet am Liebfrauenplatz zu bepflanzen“, teilte die Stadt Mainz nun mit. Das ist ein echter Verlust, war doch gerade das große Beet zwischen Museum und Mainzer Dom einer der schönsten Hingucker in der Innenstadt. Hier gab es stets die kreativste Bepflanzung, auch mal einen mittelalterlichen Kräutergarten, und hier wurden auch die überdimensionalen Ostereier aus der Partnerstadt Zagreb an Ostern präsentiert.

Das Blumenbeet im Vordergrund muss dem Umbau des Gutenberg-Museums - im Hintergrund hinter den Bäumen - weichen, aber nur für die Dauer des Umbaus. - Foto: gik
Das Blumenbeet im Vordergrund muss dem Umbau des Gutenberg-Museums – im Hintergrund hinter den Bäumen – weichen, aber nur für die Dauer des Umbaus. – Foto: gik

Man wolle aber einen gewissen Ausgleich für die Zeit schaffen, teilte die Stadt weiter mit: Dafür soll die Grünfläche am Karmeliterplatz deutlich aufgewertet werden. Der kleine, etwas verwunschene Karmeliterplatz liegt rund um die Kirchenruine von St. Christoph – das Kirchengebäude aus der Hochgotik gehört zu den ältesten Kirchen der Stadt: Um 1140 herum wurde die Kirche erstmals urkundlich erwähnt, 50 Jahre dauert der Bau im Herzen der Stadt. Im Umfeld: die Wohnhäuser wohlhabender Patrizier, auch das Geburtshaus von Johannes Gensfleisch zu Gutenberg – der um das Jahr 1400 herum in St. Christoph getauft wird.

Doch den zweiten Weltkrieg übersteht die Kirche nicht, in den beiden Bombennächten vom 12. August 1942 und dann erneut in der großen Feuernacht des 27. Februar 1945 wird die Kirche schwer getroffen und zerstört. Nach dem krieg entschied man sich, St. Christoph nicht wieder aufzubauen, sondern als Mahnmal zu bewahren: Am 24. November 1963 wurde St. Christoph als Mahnmal für die Schrecken des Krieges eingeweiht, und in den vergangenen Jahren neu gestaltet.

Drei neue Blumenbeete auf dem Karmeliterplatz

Auf dem Karmeliterplatz rund um die Kirche sollen nun drei Wechselbepflanzungsbeete von jeweils etwa 40 Quadratmeter Größe entstehen  – die Beete würden „für die Dauer der Baustelleneinrichtung auf dem Liebfrauenbeet alternativ angelegt.“ Die entsprechenden Vorarbeiten sollen voraussichtlich schon Anfang kommender Woche beginnen, sofern es die Witterung zulässt. Der erste Schritt ist das Aufbrechen der Grasnarbe, gefolgt von Substrateinbau und abschließend mit der Bepflanzung nach Aschermittwoch.

Hier findet dann künftig auch der eine Teil der Blumenbeet-Plündereien statt: Immer am Ende der Frühjahrsblüher erlaubt die Stadt Mainz ja ihren Bürgern, vor dem Wechsel der Bepflanzung die restlichen Frühlingsblumen wie Stiefmütterchen oder Goldlack zu „plündern“ – das kostenlose Mitnehmen ist ein beliebtes Frühjahrsevent geworden, und findet immer Ende April oder Anfang Mai statt. Der zweite Teil der erlaubten Raubzug-Beete liegt auf dem Schillerplatz, die weiteren Beete dann wohl künftig auf dem Karmeliterplatz.

Info& auf Mainz&: Mehr zum traditionellen Blumen-Plündern lest ihr hier auf Mainz&.