Zur Bluttat mit zwei Toten in einem Mainzer Hotel gibt es inzwischen zumindest einige Details: Bei den beiden Toten handelte es sich um ein Ehepaar, teilten Staatsanwaltschaft und Polizei am Montag mit. Zu den genauen Todesursachen soll am Mittwoch eine Obduktion erfolgen, der Fall gibt weiter Rätsel auf: Beide Toten waren nicht Gäste des Hotels – und keiner von beiden verfügte über einen Wohnsitz in Deutschland. Ob vielleicht die Frau zu den Bediensteten gehörte, wie es zu der offensichtlichen Beziehungstat kam – die Staatsanwaltschaft mauert mit ihrer Informationspolitik weiter.

In diesem Hotel am Mainzer Zollhafen wurden am Freitag die Leichen einer Frau und eines Mannes gefunden. - Foto: Hochform Architekten
In diesem Hotel am Mainzer Zollhafen wurden am Freitag die Leichen einer Frau und eines Mannes gefunden. – Foto: Hochform Architekten

Am Freitag war Mainz von einer schockierenden Nachricht erschüttert worden: In einem Hotel am Mainzer Zollhafen waren am Vormittag die Leiche einer Frau und ein schwer verletzter Mann gefunden worden, der Mann musste reanimiert werden, verstarb aber noch vor Ort an seinen Verletzungen. Für Aufsehen sorgte der Fall vor allem auch, weil die alarmierte Polizei mit einem Sondereinsatzkommando das Hotel abriegelte und durchsuchte, die Rheinallee war für drei Stunden gesperrt.

Weil Polizei und Staatsanwaltschaft eine rigide Nachrichtensperre verhängte, und keinerlei Details zu dem Fall Preis gab, machten schnelle Gerüchte die Runde: Ein Messer war gefunden worden, angeblich sollte die Leiche in der Lobby mit durchgeschnittener Kehle gefunden worden sein – Gerüchte eines Amoklaufs machten die Runde. Sogar das Stadthaus wurde deshalb kurzzeitig abgeriegelt – ein völliger Fehlalarm, ausgelöst auch, weil nicht transparent informiert wurde.

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Tote waren Ehepaar und wohl Opfer einer Beziehungsdramas

Denn die beiden Toten sind offensichtlich Opfer eines persönlichen Beziehungsdramas: Bei den beiden aufgefundenen Personen handele es sich um ein Ehepaar, teilten Staatsanwaltschaft und Polizei nun am Montag mit. Demnach seien der 30 Jahre alte Ehemann sowie seine 26-jährige Ehefrau durch Einsatzkräfte der Mainzer Polizei im Flur des Hotels gefunden worden, und zwar in der ersten Etage. Beide wiesen „schwere bzw. tödlichen Verletzungen auf“, hieß es weiter.

"Keine Angaben": Durfte am Freitag Medien so gut wie keine Auskunft geben: die Mainzer Polizeisprecherin Anna Dexheimer. - Video: Merkurist, Screenshot: gik
„Keine Angaben“: Durfte am Freitag Medien so gut wie keine Auskunft geben: die Mainzer Polizeisprecherin Anna Dexheimer. – Video: Merkurist, Screenshot: gik

Zuerst hatte die Mainzer Polizei informiert, eine Person sei tödlich verletzt in einem Hotelzimmer aufgefunden worden, das bestätigte sich aber nicht. Zur „Auffindeörtlichkeit“ könne man derzeit nichts sagen, die Spurenlage sei noch unklar, hatte die Mainzer Polizeisprecherin Anna Dexheimer am Freitagabend gegenüber Mainz& angegeben, auch die Art und Weise der Verletzungen sei „Gegenstand der Ermittlungen.“

Eine solch große Geheimniskrämerei ist eigentlich auch bei Gewaltverbrechen ungewöhnlich, zumal es eine ganze Reihe von Zeugen gab: In dem Hotel waren zu dem Zeitpunkt 130 Gäste untergebracht, dazu kamen Bedienstete. Manche Hotelgäste waren zudem teils unter Schock ins Freie geflüchtet, sie wurden denn auch von diversen Medien interviewt. Dexheimer hatte die Geheimhaltung damit begründet, dass man die noch zu befragenden Zeugen nicht durch Informationen via Medien beeinflussen wolle. Klar war aber da schon, dass der erste Stock des Hotels für die Spurensicherung gesperrt blieb.

Ehepaar waren keine Hotelgäste, kein Wohnsitz in Deutschland

Am Montag hieß es denn nun auch: In diesem ersten Stock sei das Ehepaar gefunden worden, und zwar eben nicht in einem Hotelzimmer. Das aber wirft vor allem die Frage auf: Wie konnten der Mann und die Frau dorthin kommen, und was suchten sie dort? Denn keine der beiden Personen sei als Gast des Hotels registriert gewesen, hieß es nun. Auch verfügten weder der 30-Jährige noch die 26-Jährige über einen Wohnsitz in Deutschland – über die Nationalität der beiden Getöteten informierte die Staatsanwaltschaft nicht.

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Gegen keine der beiden verstorbenen Personen lägen aber polizeiliche Erkenntnisse vor, betonte die Staatsanwaltschaft, auch gebe es derzeit keinerlei Tatverdacht gegen Dritte. Ob die Frau womöglich in dem Hotel arbeitete, sagte die Staatsanwaltschaft nicht – die BILD-Zeitung hatte berichtet, dass Gäste die Frau als Angestellte erkannt haben wollten, die ihnen kurz zuvor noch Handtücher gebracht hatte. Dann habe ein Mann sie angegriffen und niedergestochen, bevor er sich selbst tödlich verletzte.

„Zur Klärung der Gesamtumstände hat die Staatsanwaltschaft Mainz eine Obduktion beantragt, diese ist für Mittwochvormittag vorgesehen“, hieß es lediglich. Hintergründe zur Tat, zum Tatablauf und insbesondere zum Tatmotiv seien „Gegenstand eines Todesermittlungsverfahrens des Kommissariats K 11 der Mainzer Kriminalpolizei.“

Info& auf Mainz&: Mehr zu dem Fall lest Ihr ausführlich noch einmal hier auf Mainz&.