Nach zwei Jahren Vakanz erhält das Bistum Mainz einen neuen Weihbischof: Der Karmeliter-Pater Joshy Pottackal wurde nun von Papst Leo XIV. zum neuen Weihbischof von Mainz ernannt. Bischof Peter Kohlgraf stellte Pater Joshy am Mittwoch in Mainz vor, geweiht werden soll Pottackal am 15. März 2026 im Mainzer Dom. Ein Unbekannter ist Pater Joshy in Mainz nicht: Ab 2006 war er bereits als Jugendseelsorger im Bistum Mainz tätig, seit 2022 als Personalreferent im Bischöflichen Ordinariat. Geboren wurde Pottackal aber in Indien.
Pater Joshy Pottackal sei zum Weihbischof ernannt worden, „weil er die dafür notwendigen Fähigkeiten mitbringt“, betonte der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf am Mittwoch in Mainz, und lobte den neu Ernannten: „Zu seinen Charakterzügen zählen Bescheidenheit, Kompetenz, ein klarer Blick und ein gutes Urteil. Er ist ein Mann mit ausgeprägtem pastoralem Interesse und ein Seelsorger mit Herz.“ Die Position des Mainzer Weihbischofs war verwaist, seit Udo Markus Bentz im Dezember 2023 zum Erzbischof von Paderborn geweiht worden war.
Kohlgraf habe danach einen Brief an Papst Franziskus geschrieben und darum gebeten, dass er die Stelle des Weihbischofs neu besetzen dürfe, informierte das Mainzer Bistum nun. Kohlgraf habe eine Umfrage im Bistum nach Personalvorschlägen begonnen und schließlich einen Dreiervorschlag über den Apostolischen Nuntius in Berlin – Erzbischof
Nikola Eterović – an den Papst geschickt. Aufgabe des Apostolischen Nuntius war es dann,
für jeden Genannten eine gewisse Anzahl von Personen nach dessen Eignung zu befragen. Wer die anderen Kandidaten waren, unterliegt dem Bistum zufolge der Geheimhaltung.
Karmeliter-Pater, Jugendseelsorger, geboren in Indien
Mit Pater Joshy Pottackal wird nun ein Ordensmann zum neuen Weihbischof von Mainz ernannt: Dem Karmeliten-Pater sei „seine Verwurzelung in der Spiritualität der Karmeliten wichtig“, betonte Kohlgraf, „das Leben in Gemeinschaft und die geistlichen Strukturen seines Ordens gehören wesentlich zu seinem Selbstverständnis.“ Und Kohlgraf fügte auch hinzu: „Dennoch wird es gewiss Kommentare geben, die betonen, dass er nicht deutscher Herkunft ist, auch wenn er die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt.“
Denn Pater Joshy Pottackal wurde am 30. April 1977 in Meenkunnam im indischen Bundesstatt Kerala geboren. Bereits in seiner Jugend besuchte er ab 1992 das Knabenseminar der Karmeliten und legte dort seine erste Profess ab. Pottackal studierte im Calvary Institute of Philosophy and Religion der Kapuziner in Thrissur Philosophie und im Dharmaram Vidya Kshetram der Karmeliten in Bengaluru Theologie. 2003 empfing er die Priesterweihe.
Nach Mainz kam Pottackal im Jahr 2004, hier besuchte er zunächst die Sprachschule und danach das Pastoralseminar für die Ordenspriester an der philosophisch-theologischen Hochschule Münster besuchte. Seit 2006 ist er für das Bistum Mainz tätig, zunächst als Stadt-Jugendseelsorger und parallel als Kaplan in Mainz, unter anderem in Mainz-Hechtsheim und Mainz-Oberstadt. In dieser Zeit erfolgte auch seine Pastorale Ausbildung im Bistum. 2009 ging er als Pfarrer in die Pfarrgemeinde Neckartal und agierte bis 2021 als Dekan an der Hessischen Bergstraße-Ost.
Zum 1. November 2022 wechselte Pottackal ins Bischöfliche Ordinariat nach Mainz, wo er im Karmelitenkloster wohnt und als Personalreferent mit Schwerpunkt Priester tätig ist. Zudem ist Pottackal beratendes Mitglied im Priesterrat des Bistums Mainz, Mitglied im diözesanen Ordensrat und hat seit 2016 das Amt des Regionaloberen für die in Deutschland lebenden Mitglieder der indischen St. Thomas Provinz des Karmelitenordens inne.
Als neue Mainzer Weihbischof wird Pottackal künftig als Bischofsvikar für die Orden zuständig sein und bis zur Ernennung eines Nachfolgers auch seine Tätigkeit im Personaldezernat fortführen, teilte das Bistum weiter mit. Und weil ein Bischof ein Bistum braucht, wird Pater Joshy Titularbischof von Ceramussa – das untergegangene Bistum lag in der römischen Provinz Numidien in Nordafrika. Kohlgraf betonte, für ihn bedeute die Ernennung „nicht nur Unterstützung in der täglichen Arbeit, sondern auch einen mitbrüderlichen Gesprächspartner – für die Themen unseres Bistums wie auch für die Aufgaben in der Bischofskonferenz.“
Gerade Pottackals indische Herkunft mache diese Ernennung „bemerkenswert“, unterstrich der Mainzer Bischof zudem: „Ich halte sie für ein starkes und wichtiges Zeichen in unsere Zeit hinein. In unserer weltweiten katholischen Kirche gibt es keine Uniformität. Wir sind berufen, Einheit in Vielfalt zu leben – mit unterschiedlichen Glaubenswegen und kulturellen Hintergründen.“ Sogenannte „Fremde“ gebe es in der Kirche eben gerade nicht.
Pottackal: „Bin kein Theoretiker mit Doktortitel“
Pottackal selbst zeigte sich tief bewegt von seiner Ernennung: „Nie im Leben hätte ich gedacht, dass ich eines Tages die Berufung zum Weihbischof erhalte“, sagte er bei der Pressekonferenz. Als junger Ordensmann habe er ganz andere Träume gehabt, etwa von missionarischer Arbeit in Nordindien oder Afrika, später von der deutschen Auslandsseelsorge geträumt. „Ich bin kein Theoretiker mit Doktortitel“, unterstrich Pater Joshy, „meine Predigten sind selten länger als fünf Minuten.“
Deswegen bewegten ihn auch Zweifel: „Kann ich mit den Gaben, die mir Gott gegeben hat, das Amt des Weihbischofs ausfüllen und trotzdem authentisch bleiben?“ Doch obwohl oder gerade weil er Fragen und Zweifel habe, „vertraue ich auf Gott und seinen Weg für mich“, sagte Pottackal weiter „Und so sage ich heute einmal mehr ja, ich lasse mich darauf ein.“ Er fühle sich „durch Vertrauen geführt“, nehme die Ernennung an, „und sage frei nach Augustinus: ,Mit Euch bin ich Christ und für Euch bin ich Weihbischof.ʼ“
Info& auf Mainz&: Den ganzen Lebenslauf des neuen Mainzer Weihbischofs sowie weitere Details zur Vorstellung findet Ihr hier auf der Homepage des Bistums Mainz.
