Am ersten Samstag im Monat kostenlos in Mainz Busse und Bahnen nutzen, das wird es mindestens bis Jahresende 2025 geben. Der Mainzer Stadtrat beschloss am Mittwoch mit breiter Mehrheit, den Null-Euro-Samstag in Mainz bis Jahresende 2025 beizubehalten. Ursprünglich war das Projekt kostenloser ÖPNV erst einmal als Modellprojekt für ein Jahr gedacht gewesen, nun will die Stadt Wege suchen, das Projekt dauerhaft zu etablieren. Ein Vorschlag der FDP, den Null-Euro-Samstag auch aufs Parken auszudehnen, wurde abgelehnt.

Der Null-Euro-Samstag war als Experiment im Juli 2024 gestartet worden und zunächst für ein Jahr geplant gewesen: An jedem 1. Samstag im Monat ist seither der Öffentliche Nahverkehr in Mainz kostenlos, mit der Aktion will Mainz wieder mehr Menschen zum Einkaufen und Ausgehen in die Mainzer Innenstadt locken. „Einfach einsteigen und mitfahren – von der ersten Fahrt am Morgen bis zum Betriebsschluss in der Nacht“, lautet das Motto – das Modellprojekt wurde umgehend zum Erfolg.
Eine Evaluierung ergab bereits im Oktober 2024: Die kostenlose ÖPNV-Nutzung brachte pro Samstag bis zu 20 Prozent mehr Nutzer in Busse und Bahnen, auch die Passantenfrequenz in der Innenstadt nahm spürbar zu. Bei einer Befragung gab rund ein Viertel der Fahrgäste am Höfchen an, speziell aufgrund des 0-Euro-Samstages mit dem ÖPNV in die Stadt gekommen zu sein. Die 0-Euro-Samstage seien „ein voller Erfolg für Mainz“, freute sich OB Haase: „Wir haben gezeigt, wie attraktive Angebote den öffentlichen Nahverkehr stärken und zugleich unsere Innenstadt beleben können.“
Kostenloser ÖPNV kommt an, Wunsch nach Ausweitung groß
Und der Wunsch nach Ausweitung ist ebenfalls groß: Bereits im Dezember wurde der Null-Euro-Samstag auf die Nachbarstadt Budenheim ausgeweitet. Nun beschloss der Stadtrat, das Modellprojekt zu verlängern, und das womöglich dauerhaft. Die Aktion soll nun zunächst bis Dezember 2025 verlängert werden, dazu beauftragte der Stadtrat die Stadtverwaltung, gemeinsam mit der Mainzer Mobilität ein Konzept für eine dauerhafte Verstetigung samt langfristiger Finanzierung zu erarbeiten.

„Wir wollen den Null-Euro-Samstag langfristig etablieren“, betonte SPD-Verkehrsexperte Erik Donner, und mahnte zugleich: Die Aktion müsse „zu einem Event der ganzen Region werden.“ Allein die AfD meinte, die Aktion als „Populismus“ der Kenia-Koalition kritisieren zu müssen, da könne man doch gleich „Freibier für alle“ fordern. „Wenn überhaupt müsste es „Schorle für alle“ heißen“, rügte daraufhin CDU-Verkehrsexperte Thomas Gerster: „Sie sind in Mainz ja überhaupt nicht angekommen.“
Eine kleine Debatte gab es einzig um einen Ergänzungsantrag der FDP: Die schlug vor, ebenfalls zu prüfen, ob das Angebot des Null-Euro-Samstags nicht auch auf die Parkhäuser und kostenpflichtigen Stellplätze an Parkuhren ausgeweitet werden könne. „Die Stärkung der Innenstadt und Erhaltung der vielfältigen Einkaufsmöglichkeiten ist einer der dringendsten Probleme der Stadt Mainz“, heißt es im Antrag zur Begründung. Der Einzelhandel klage über Umsatzeinbußen und fehlende Kundschaft.
FDP-Antrag auf kostenloses Parken am Samstag abgelehnt
Kostenloses Parken könne „ein belebendes Zeichen“ sein und zusätzliche Kaufkraft nach Mainz lotsen, argumentierte die FDP. Die Kenia-Koalition lehnte das rundheraus ab: Man wolle die Menschen ja umweltfreundlich nach Mainz lotsen, betonte Gerster. Allein die Freien Wähler konnten sich für den Vorschlag erwärmen: „Wir glauben auch, dass der Pkw für den Einkauf in der Stadt weiter wichtig ist“, sagte Erwin Stufler von den Freien Wählern – die Idee sei doch für einen eigenen Antrag gut.
Oberbürgermeister Nino Haase (parteilos) begrüßt derweil den Beschluss des Stadtrates: „Ich freue mich sehr, dass eines meiner zentralen Projekte so viel Anklang findet“, sagte Haase nach der Abstimmung. Die Verlängerung des Null-Euro-Samstags belebe den Handel und die Gastronomie und fördere die nachhaltige Mobilität in Mainz. „Unser Ziel ist es, den Nahverkehr für die Bürgerinnen und Bürger noch attraktiver zu gestalten und langfristig umweltfreundliche und bürgernahe Mobilitätskonzepte zu etablieren“, betonte der OB.
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