Er war das Gesicht der Piratenpartei in Mainz, kandidierte noch im Herbst 2021 für den Deutschen Bundestag, nun ist er überraschend gestorben: Die Piratenpartei trauert um Bodo Noeske. 2013 war Noeske „fester und aktiver Teil der Mainzer Piraten“, seit 2014 vertrat er die Partei in verschiedenen Ausschüssen des Mainzer Stadtrats. „Mit großem Herzblut setzte sich Bodo für eine bessere, gerechtere Welt ein, und bezog auch wichtige unbequeme Positionen mit großer Kampfeslust“ würdigt ihn die Piratenpartei. Noeske wurde nur 59 Jahre alt.

Bodo Noeske, Kommunalpolitiker in der Mainzer Piratenpartei, ist tot. - Foto: Piratenpartei
Bodo Noeske, Kommunalpolitiker in der Mainzer Piratenpartei, ist tot. – Foto: Piratenpartei

Bodo Noeske war gebürtige Pfälzer, wuchs in Landau auf und kam zum Studium nach Mainz. Der Diplom-Pädagoge arbeitete zunächst als Sozialpädagoge und machte sich Mitte der 1990er-Jahre als Versicherungsmakler und ökologisch orientierter Finanzanlagenberater selbstständig. Sein Heimatrevier war die Mainzer Neustadt, seit 2013 war er aktives Mitglied in der Piratenpartei. „Hier im Mainzer Stadtrat war Bodo seit 2014 unser Vertreter in verschiedenen Ausschüssen wie dem Schulträgerausschuss, Seniorenbeirat, dem Zweckverband Rhein-Nahe Nahverkehr und der Verbandsversammlung der Sparkasse Mainz“, erinnern die Mainzer Piraten nun an Noeskes Arbeit in den städtischen Gremien.

Auch in den Gremien seiner Partei engagierte sich Noeske, nahm zwischen 2015 und 2020 verschiedene Ämter in Kreisvorstand der Piratenpartei Rheinhessen und im Landesvorstand der Piratenpartei Rheinland-Pfalz wahr. „Was ihn antrieb, war seine Vision von einer gerechteren, sozialeren Gesellschaft, für ein selbstbestimmtes und gutes Leben in Freiheit für alle“, heißt es von Seiten der Piratenpartei weiter. Noeske sei „kein Freund von endlosen Debatten“ gewesen, „daraus resultierende Trägheit und Untätigkeit verärgerte ihn.“ Noeske habe keinen Beifall gewollt, sondern „Veränderung“ – Realpolitik habe er „wahr, aber nicht hingenommen.“

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Im Mainz&-Fragebogen zur Bundestagswahl 2021 charakterisierte sich Bodo Noeske selbst als ausdauernd und thematisch vielseitig, er „gebe nie auf und bin ein Gutmensch.“ Eines seiner Herzensthemen sei das bedingungslose Grundeinkommen für alle Menschen in Deutschland, das brauche es, weil die Gesellschaft und vor allem die Arbeitswelt im Umbruch seien. Anti-Repressionspolitik und digitale Teilhabe waren weitere Herzensthemen, für die Noeske stritt, vor allem für das Recht, sich überwachungsfrei im digitalen als auch analogen Raum zu bewegen.

Als Mitglied der Mainzer Piraten setzte sich Bodo Noeske unter anderem für einen fahrscheinfreien und kostenlosen ÖPMV ein. - Foto: Piratenpartei
Als Mitglied der Mainzer Piraten setzte sich Bodo Noeske unter anderem für einen fahrscheinfreien und kostenlosen ÖPMV ein. – Foto: Piratenpartei

Bei der Bundestagswahl trat Noeske als Direktkandidat für die Piratenpartei in mainz an, obwohl er keinerlei Chance hatte, das Direktmandat zu erringen. Es sei ihm wichtig, für seine Themen zu werben, betonte Noeske – erreichen wollte er unter anderem einen fahrscheinfreien und kostenlosen ÖPNV. Als Motto hatte er sich einen Ausspruch des römischen Denkers Seneca gewählt: „Nicht, weil es schwer ist, wagen wir es nicht, sondern weil wir es nicht wagen, ist es schwer.“ Unter diesem Motto habe sich Noeske für neue und innovative Wege des gesellschaftlichen Zusammenlebens eingesetzt. „Seine Weitsicht, aber auch seine gute Laune und sein manchmal chaotischer Optimismus haben uns oft Kraft gegeben und die Piratenpartei in stürmischen Zeiten auf Kurs gehalten“, würdigte ihn seine Partei.

Nun starb der Mainzer unerwartet mit gerade einmal 59 Jahren, eine Todesursache nannte die Partei nicht. „Wir danken Bodo von ganzem Herzen für all sein jahrelanges, intensives Engagement für unsere gemeinsame Sache“, heißt es traurig auf der Internetseite der Piratenpartei: „Bodo ist jetzt per Anhalter durch die Galaxis unterwegs und wir wünschen ihm eine gute Reise. Hier bei uns hinterlässt er eine unendlich große Lücke, die wir nicht füllen können.“

Info& auf Mainz&: Den ganzen Nachruf der Piratenpartei auf Bodo Noeske findet Ihr hier im Internet. Den Mainz&-Fragebogen zur Bundestagswahl 2021 von Bodo Noeske könnt Ihr hier noch einmal nachlesen.