Die Polizeiinspektion 3 auf dem Mainzer Lerchenberg musste ja vergangenen Freitag wegen eines Schimmelschadens nach Wassereinbruch im Gebäude geräumt werden, prompt stellten besorgte Mainz&-Leser die Frage: „Was passiert denn mit der Katze“? Mainz& hat natürlich sofort nachgefragt, denn in der Tat: Zur PI3 gehört seit nunmehr 14 Jahren eine „Dienststellenkatze“ mit Namen Dreißig. Die Katze wohne weiterhin dem Gebäude und werde gut versorgt, versicherte uns die Mainzer Polizei: „Versorgung und Streicheleinheiten sind gewährleistet“.
Vergangenen Freitag war die Inspektion der Mainzer Polizei auf dem Lerchenberg mit sofortiger Wirkung geschlossen und geräumt worden, der Grund: In gleich mehreren Stockwerken hatte sich massiver Schimmel ausgebreitet, es bestand akute Gesundheitsgefahr. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) berichtete daraufhin, das Flachdach des Gebäudes sei schon seit mindestens drei Jahren undicht, geschehen sei dagegen aber nichts.
Schimmelschäden vom Keller bis zum OG
In diesem September habe sich die Lage dann wegen der erheblichen Regenfälle in dem Monat zugespitzt, berichtete die GDP-Vorsitzende Sabrina Kunz weiter: Inzwischen befänden sich Wasser- und Schimmelschäden „sowohl im Keller, als auch im Erdgeschoss und im Obergeschoss“, sagte Kunz: „Wie befürchtet, bildete sich Schimmel, und es erkrankten Kolleginnen und Kollegen.“
Vergangene Woche meldeten sich nach Mainz&-Informationen, gleich fünf Beamte krank, zum Teil mit Atemwegsproblemen – das wäre typisch für eine Schimmelvergiftung. Ob die Erkrankungen im Zusammenhang mit dem Bauzustand des Hauses stehen, muss aber noch geprüft werden. Schimmel in Gebäuden ist allerdings alles andere als eine Bagatelle: Laut Weltgesundheitsorganisation WHO ist Schimmel ein echtes Gesundheitsrisiko.
Eine Nutzung von mit Schimmel belasteten Räumen zieht laut WHO ein um bis zu 75 Prozent „erhöhtes Risiko einer Erkrankung der Atmungsorgane, einer Atemwegsinfektion und der Verstärkung einer vorhandenen Asthmaerkrankung“ nach sich. Mehr noch: „Toxikologische Befunde (…) zeigen das Auftreten verschiedener Entzündungs- und Toxizitätsreaktionen“ – mit einem Wort: Vergiftungsreaktionen.
Die Behördenleitung des Polizeipräsidiums Mainz untersagte vergangenen Freitag alle Dienstgeschäfte auf der PI 3 und schloss die Dienststelle. Mainz&-Leser stellten daraufhin die bange Frage: Was sei denn nun aber mit der Dienststellen-Katze, die seit Jahren auf der PI3 zuhause ist? „Dreißig wohnt nach wie vor im sehr gut durchlüfteten Foyer in ihrem Körbchen und hat die Möglichkeit, ihren gewohnten Freigang nach eigenem Belieben zu gestalten“, teilte die Mainzer Polizei-Pressestelle am Mittwoch auf Mainz&-Anfrage mit.
Streicheleinheiten und Versorgung von Dreißig gesichert
Die Katze sei im Foyer keiner Gesundheitsgefahr ausgesetzt und werde gut versorgt, versicherte Polizeisprecher Roberto Rinaldo: „Aktuell sind die Versorgung, wie auch Streicheleinheiten durch die Polizistinnen und Polizisten, die sich vor der Dienststelle in den provisorischen Büros befinden, gewährleistet.“ Beim Schichtwechsel gehöre es zum Ritual, neben Umziehen und Fahrzeugübernahme auch nach „Dreißig“ zu schauen. „Die Polizisten sind bestrebt, dass sie täglich, zu ihren gewohnten Zeiten, ihr Medikament bekommt und mit Futter, frischem Wasser und Leckerchen versorgt wird“, berichtete Rinaldo weiter.
Selbst ein länger im Urlaub befindlicher Kollege komme eigens in seiner Freizeit hin und wieder zur Dienststelle, um Futter zu besorgen und nach ihr zu schauen. „Dreißig vermisst natürlich aktuell den für sie sehr abwechslungsreichen Publikumsverkehr und die Streicheleinheiten der Besucherinnen und Besucher“, betonte Rinaldo weiter. Es wäre deshalb sehr im Sinne der Polizeikatze, wenn das Gebäude wieder freigegeben werden könne – das hänge aber von den Messergebnissen ab.
Polizeikatze schwer umzuziehen
Schwieriger wird es, sollte das Dienstgebäude nicht mehr weiter genutzt werden können: „Sollten wir mittelfristig die Dienststelle für einen längeren Zeitraum komplett räumen müssen, wäre das eine tatsächlich schwierige Situation für das Tier, da man sie nicht einfach anderenorts unterbringen kann“, sagte Rinaldo weiter – schließlich ist „Dreißig“ schon seit mehr als 14 Jahren in der PI3 zuhause.
Die getigerte Katzendame war eines Tages der Polizeiinspektion einfach zugelaufen, ein Vorbesitzer ließ sich nie ausfindig machen – so blieb die Streunerin, und wurde von den Beamten „Dreißig“ getauft. Für die inzwischen betagte Dame werde man deshalb auf jeden Fall eine gute Lösung finden, beteuern die Beamten der PI 3: „Das Wohl unserer Dreißig liegt uns – nach über 14 Jahren Dienststellenzugehörigkeit – selbstverständlich am Herzen , und wir werden alles dafür tun, sie nicht hängen zu lassen!“
Info& auf Mainz&: Einen ausführlichen Bericht zu dem Schimmelschaden in der PI3 auf dem Mainzer Lerchenberg lest Ihr hier bei Mainz&. Wie es mit der Polizeiinspektion weiter geht – dazu haben wir eine Anfrage beim Landesbetrieb Bauen gestellt, die Antwort steht noch aus. Wir berichten weiter.